Die „Top 5 Spiele des Jahres“ von Julian aus der Redaktion

2022 wird für viele wohl als Jahr von Elden Ring in die Gaming-Geschichte eingehen, neben God of War Ragnarök kein ernstzunehmenden Konkurrenten in Sicht war. Dafür hatte es 2023 absolut in sich und man weiß als Spiele-Kritiker gar nicht, wo man mit dem Lob anfangen soll. Neben einem respektablen Line-Up von Triple-A-Titeln, konnte man auch einen wahren Schatz an Indie-Perlen ausmachen, darunter das fantastische Sea of Stars, von dem ich noch nicht genug spielen konnte, um es mit gutem Gewissen in dieses Ranking zu packen. Nachstehend folgen deshalb die sechs Titel, die ich überzeugt meine Top-Spiele des Jahres nennen möchte. Wer meinen ausführlichen Review über eines der Spiele lesen will, muss nur auf den Link in der jeweiligen Überschrift, falls vorhanden, klicken.

Platz 5: Dave the Diver

Dave geht tagsüber tauchen und serviert seinen Fang abends den Gästen als frisches Sushi.

Eines vorab: Dave the Diver ist kein Indie-Spiel, auch wenn es durch die charmante Pixel-Grafik vielleicht wie eines aussehen mag. In Wirklichkeit ist es aber von einem südkoreanischen Studio namens Mintrocket entwickelt, mit viel Arbeitskraft dahinter. Das wird bereits nach den ersten Spielstunden klar, denn Dave the Diver entwickelt sich von einem Action-Adventure, in dem man Fische unter Wasser mit einer Harpune fängt, um diese anschließend zu Sushi verarbeitet den Lokalgästen zu servieren, zu einem Spiel, das viel – VIEL – mehr Inhalte bietet: hinzu kommen jede Menge RPG-Elemente im Dorf der Seemenschen, ein Farming-Simulator mit Gemüse und Hühnern, ein Gotta-Fish’em-All-Prinzip ähnlich Pokémon und eine Myriade an Mini-Spielen, darunter auch ein Besuch bei einem K-Pop-Konzert. Und das Beste daran? Man fühlt sich als Spieler nicht erschlagen von den vielen Möglichkeiten, alle Gameplay-Elemente fügen sich in Dave the Diver großartig zusammen!

Platz 4: Super Mario RPG / Star Ocean: The Second Story R

Crystallux hat sein Versprechen wahr gemacht und kehrt in 3D als optionaler Super-Boss im Remake zurück.

Platz 4 teilen sich dieses Jahr zwei Rollenspiele, die augenscheinlich unterschiedlicher nicht sein könnten: Eines der beiden ist Teil einer langjährigen RPG-Reihe von Enix, die auf einer Mischung aus Science-Fiction und Fantasy beruht, und das andere ist ein von Square entwickeltes rundenbasiertes RPG mit Mario, Bowser und Peach. Allerdings haben beide Titel den Weg für viele weitere Ableger geebnet und durch Zufall dieses Jahr auch beide eine erstklassiges Remake mit frischen Bonusinhalten erhalten. Star Ocean: The Second Story R besticht durch seine wunderschöne 2.5D-Grafik und dem Inkludieren späterer Star Ocean-Charaktere als Beschwörungen, während die Neuauflage von Super Mario RPG mit sogenannten „Post Game-Rematches“ Boss-Kämpfe nach Abschluss der Story nochmals mit einem Twist präsentiert. Im direkten Vergleich habe ich Star Ocean etwas besser bewertet, da mir Super Mario RPG fast ein wenig zu kurz war – es sind aber beides Remakes mit Vorbildfunktion, bei denen jeder RPG-Fan hellauf begeistert sein wird.

Platz 3: Star Wars Jedi: Survivor

Wer hätte gedacht, dass man einen riesigen Rancor einfach mal so in einer Höhle direkt neben dem eigenen Stützpunkt findet?

„Die Macht stark ist in diesem Sequel!“ lautet die Überschrift meines Reviews zu Star Wars Jedi: Survivor. Und hinter dieser Würdigung stehe ich auch jetzt noch zu hundert Prozent. Prequel Fallen Order hatte schon die richtigen Zutaten für ein waschechtes Star Wars-Spiel, dennoch gab es die Berechtigung, über einige Dinge zu meckern – beispielsweise konnte das Navigieren in den schlauchartigen Level schnell unübersichtlich und frustrierend werden. Hingegen bietet die offene Welt der unterschiedlichen Planeten von Jedi: Survivor viel Platz zum Austoben und befüllt wird diese mit außerirdischen Lebensformen – inklusive riesiger Boss-Gegner -, Kopfgeldjägern und natürlich dem galaktischen Imperium selbst. Aber keine Sorge, mit den neuen Lichtschwertstilen von Cal Kestis, der unter anderem nun auch über einen Blaster verfügt und Reittiere nutzen kann, ist man für jede potentielle Gefahr gerüstet. Sollte der geplante dritte Teil von Respawn Entertainment eine ähnliche Steigerung und Verbesserung gegenüber Survivor vorweisen, darf man mit gerechtfertigterweise von einem zukünftigen Anwärter auf den Titel „Spiel des Jahres“ sprechen.

Platz 2: Baldur’s Gate III

Ein Tiefling mit unterschiedlichen Geschlechtsmerkmalen

Zu Baldur’s Gate III gibt es eine witzige Geschichte: Im Rahmen meiner E3-Coverage 2019 konnte ich auch Sven Vincke, Gründer und CEO von Larian Studios, und Mike Mearls von Wizards of the Coast interviewen. Da Larian Studio im Los Angeles Convention Center keinen eigenen Sand besaß, wurde das Interview in einem Hotelzimmer im nahegelegenen Marriot Hotel geführt – welches völlig ungeeignet für Aufnahmen mit der mitgebrachte Kamera war, und ich auch noch gegen das hereinfallende Fensterlicht filmte. Das Resultat ist ein Video, das visuell eher einer Lösegeldforderung gleicht, anstatt einem professionellen Gaming-Interview. Wer sich jedoch auf die von mir gestellten Fragen und die Antworten konzentrierte, konnte aufschlussreiche Infos zu einem Spiel erhalten, dass vier Jahre später verdient den Titel „Game of the Year“ erhalten sollte. Allein der Character Creator bietet unglaubliche Möglichkeiten und Spielumfang sowie -tiefe gelten nun als neuer Goldstandard für das Rollenspiel-Genre.

Platz 1: The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom

Link mit seinen Gefährten Mineru, Sidon, Tulin, Riju und Yunobo kurz vor dem finalen Kampf gegen Ganondorf.

Da Breath of the Wild und das Sequel mit einem fast unveränderten Hyrule dieselbe Spielumgebung teilen, stellen böse Zungen in Bezug auf Tears of the Kingdom gerne scherzhaft die Frage, ob es nicht einfach nur ein umfangreiches DLC zu Link’s Switch-Erstling ist. In Wirklichkeit bietet TotK mit „Himmel“ und „Untergrund“ als zusätzliche Sphären den dreifachen Inhalt und die neu erdachten Fähigkeiten, mit denen man unter anderem alle möglichen Gegenstände kombinieren kann, sind laut Nintendo die Grundlage für alle zukünftigen Zelda-Ableger. Man könnte an dieser Stelle noch viele weitere Neuerungen nennen, doch alleine diese zwei Tatsachen reichen schon aus, um TotK als einen der wichtigsten Zelda-Teile und eines der besten Spiele überhaupt auszuzeichnen. Ich halte The Legend of Zelda seit Ocarina of Time die Treue und bin bis jetzt (mit The Wind Waker als einzige Ausnahme) nie enttäuscht worden – erst recht nicht mit TotK! Und an all die bösen Zungen – Wer sagt, dass Breath of the Wild nicht einfach nur die umfangreiche Beta zu Tears of the Kingdom war?

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

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