The Callisto Protocol angespielt – Das erste Hands-On mit dem Survival-Horror-Spektakel

Wir hatten nach unserer Gamescom Vorschau exklusiv in Hamburg die Chance, die erste spielbare Version von The Callisto Protocol zu begutachten, und gehören noch dazu zu den wenigen, die mit 1,5 Stunden an Spielzeit die doch sehr umfangreiche Demo komplett durchgespielt haben. Neben jeder Menge neuer Eindrücke zum „besseren Dead Space“ haben wir auch ein ausführliches Interview mit Glen Schofield (CEO von Striking Distance Studios) zum Spiel und seine Ansichten zur Zukunft von Horror-Spielen und -filmen.

Die Story im Überblick

The Callisto Protocol spielt im Jahr 2320 auf Jupiters totem Mond Callisto und startet im Hochsicherheitsgefängnis mit dem Titel Schwarzstahlgefängnis, wo ihr als Jacob Lee die geheimen Machenschaften der United Jupiter Company aufdecken müsst. Neben dem Protagonisten wurde im neuesten Trailer auch Karen Fukuhara als Mitgefangene enthüllt und allgemein soll die Geschichte noch umfangreicher und besser als in Dead Space werden. Mit 3,5 Jahren an Entwicklungszeit und einem Veteranen wie Glen Schofield am Steuer des Studios, ist der Titel auf einem guten Weg dieses Jahr pünktlich zu erscheinen. Im weltweit ersten Hands-On mit dem Spiel, konnten wir das dritte Level im Spiel komplett durchspielen. Generell sollen alle Abschnitte im Spiel so lang gehalten sein, also könnt ihr mit mindestens einer guten Stunde pro Level im finalen Spiel rechnen. Selbst für mich als Dead Space/Survival Horror-Veteran war der Bereich schon recht fordernd und die wenigsten Teilnehmer haben das Ende der Demo erreicht, also können sich Fans von Dead Space schon einmal auf einen der fordernsten Horror Titel des Jahres freuen. Laut Glen Schofield kann man mit 12-15 Stunden an Spielzeit rechnen, wobei das hier sehr von euren Fähigkeiten abhängt und wie genau ihr jeden Abschnitt erkunden wollt. An versteckten Gegenständen und Audio Logs von NPCs hat es bereits in diesem Level nicht gefehlt. Um den Bereich etwas vom Aufbau einordnen zu können, war es innerhalb des Levels, welcher im Game Awards Trailer gezeigt wurde, bzw. wir nochmals extra auf der Gamescom näher begutachten konnten. Der Abschnitt trägt den Titel „Habitat“ und erstreckt sich nicht nur komplett innerhalb des Gefängniskomplexes, sondern bietet euch im späteren Verlauf auch erste Einblicke wie es außerhalb davon aussieht, was das Level nicht unbedingt weniger gruselig gestaltet hat. Sobald euch das Spiel ein wenig Aussicht auf etwas ruhigere Passagen gibt, wird man schnell wieder in die klassische Panik versetzt, die man von Survival-Horror-Titeln gewohnt ist.

Mutierte Gegner machen euch das Leben besonders schwer

Nahkampf und Atmosphäre im Fokus

Wir mussten zwar ins dritte Level des Spiels starten, haben aber in einem kurzen Tutorial-Video alle essentiellen Gameplay-Elemente erklärt bekommen. Nahkampf und GRP-Fähigkeiten lagen in diesem Levelabschnitt im Fokus. Es gab zwar eine versteckte, neue Fernkampfwaffe zu entdecken, aber die meiste Zeit verbringt ihr mit Nahkampf und Ausweichmanövern. Bereits in der Gamescom-Vorschau haben die Entwickler alle Bedenken rund um die GRP-Fähigkeiten beseitigt, und wir konnten das nochmals in der Demo bestätigen. Der Einsatz ist sehr limitiert und muss gut gewählt werden: Wenn euch keine Möglichkeit zur Verfügung steht, die Gegner damit in eine Falle zu schleudern oder aus dem Gelände in einen Abgrund, gibt sie euch maximal eine kurze Verschnaufpause. Nach einer kurzen Animation stürmen die Gegner sofort wieder auf euch los. Im Notfall könnt ihr Gegner damit aber als Schild verwenden, um euch beispielsweise vor Projektilen zu schützen. Selbst ein Weglaufen in den nächsten Raum ist in den meisten Fällen relativ sinnlos, da die Gegner sofort aus diversen Schächten nachkommen. Mit der Tatsache, dass das Einsetzen von Heilmittel immens viel Zeit beansprucht, steht ihr in Callisto Protocol noch mehr unter ständigem Druck als noch in Dead Space. Diese ständige Bedrängnis zusammen mit dem grandiosen Sounddesign und dem Fokus auf Nahkampf mit wenigen optischen Hinweisen, sind das absolute Highlight, welches wir von unserer Session mitgenommen haben. Der Titel schafft es in jedem Bereich nochmals ein Stück gegenüber Dead Space drauf zu legen, und durch die Mutationen die jederzeit aus getroffenen Gegner herauskommen können, seid ihr zusätzlich immer aufgefordert schnell und vor allem präzise zu zielen, um die Entstehung von noch gefährlicheren Gegnern zu vermeiden.

Oftmals müsst ihr mehrere Gegner in engen Gängen bezwingen, ohne Fluchtmöglichkeiten

Die Liebe zum Detail hat bereits damals Dead Space so besonders gemacht und Callisto Protocol wirkt bereits nach gut einer Stunde mit genauso viel Besonderheiten bestückt. Das Leveldesign ist großartig und trotz der Tatsache, dass wir eigentlich nur 2-3 verschiedene Gegnerarten bisher entdeckt haben, ist die Gameplay-Vielfalt bereits jetzt immens. Trotz einem eigentlich roten Faden durch alle Level, könnt ihr immer wieder versteckte Munitionskisten oder neue Waffen finden. Ein mehrmaliges Durchsuchen von jedem Raum zahlt sich immer aus, um eure Items aufzustocken. Wo man sich wenig zu Dead Space abhebt, sind die diversen Audio Logs, die ihr findet, oder auch die unzähligen Todesanimationen. Wir haben einige davon erleben dürfen, und bei all den Stellen, wo ihr im Spiel sterben könnt, werden es wohl wieder einige spektakuläre Szenen im finalen Spiel werden. Der bereits in der Gamescom-Vorschau vorgestellte „3D-Waffen-Drucker“ ist weiterhin ein zusätzliches Highlight. Jedes Upgrade, welches ihr euren Waffen verpasst, wird dort live erstellt und ist sofort sichtbar. In Callisto Protocol wird es zwar allgemein weniger Waffen als noch in Dead Space geben, dafür könnt ihr alle davon sehr detailreich verbessern.

Großartiges Sounddesign und hohes Level an Immersion

Während man durch die verschiedenen Schauplätze schlendert, hat man ständig das Gefühl, dass jederzeit ein Gegner um die Ecke, aus den Wänden oder aus Wasser hervorspringen kann. Einen großen Anteil an der besonderen Atmosphäre liefert das gelungene Sounddesign im Spiel. Die Musik ist durchgängig bedrückend und selbst wenn ihr gerade keinen Gegner seht, hat man im Spiel nie wirklich Zeit zum Verschnaufen. Zusätzlich helfen hierbei die sehr gering gehaltenen Hinweise am Bildschirm. Die klassische Lebensanzeige ist dieses Mal am Nacken des Protagonisten positioniert, und solange ihr im Nahkampf bleibt, kommt das Spiel so gut wie komplett ohne optisches Interface aus – dies ist gerade beim Ausweichen und Blocken immens wichtig, um die Immersion hoch zu halten und den Spielfluss nicht zu unterbrechen. Nach dem Abschnitt der bereits im Game Awards-Trailer vorgestellt wurde, und den Gegnern, die sich unsichtbar machen können, auf welche wir in unserer Gamescom Vorschau näher eingegangen sind, haben wir einen kurzen, aber relevanten Einblick in die Geschichte des Spiels erhalten. Wir wollen hier natürlich nicht zu viel spoilern, aber das Chaos, das im Gefängnis ausgebrochen ist, dürfte nicht alle Insassen erwischt haben, und wie auch schon in Dead Space ein paar Fans von den Ereignissen vor Ort geschaffen haben. Man wird also wohl auch in einigen Situationen mit menschlichen Gegenspielern rechnen müssen, da nicht alle mutiert oder gestorben sind. Es bleibt auch weiterhin spannend, was wir alles außerhalb der Anlage vom Planeten erkunden werden können; in den ersten Screenshots und Trailern zum Spiel war ein kurzer Ausblick auf erfrorene Charakteren zu sehen.

Man bekommt im Spiel kaum eine Verschnaufpause

The Callisto Protocol wirkt auch nach über einer Stunde an Spielzeit wie das absolute Survival-Horror-Highlight des Jahres. Nachdem wir jetzt endlich selbst Hand anlegen konnten, sind wir noch mehr davon überzeugt. Wenn die restlichen Abschnitte des Spiels genauso gut durchdacht sind, und sich die Geschichte noch richtig entfaltet, steht dem Erfolg des Spiels nichts mehr im Weg. Im Gameplay-Bereich haben wir aktuell gar nichts auszusetzen, und für alle denen unsere Beschreibung zu schwer klingt: Es wird natürlich auch einen leichten Schwierigkeitsgrad geben, und man sollte bedenken, dass wir ohne Vorbereitung in den dritten Level des Spiels geworfen wurden. Wenn man vom Beginn an startet, wird der Titel sicherlich nochmals ein Stück zugänglicher werden.

The Callisto Protocol erscheint am 2. Dezember 2022 für PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S und PC

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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