Scarlet Nexus Preview – Auf den Spuren von God Eater und Astral Chain

Für Anime Fans war es in letzter Zeit doch etwas ruhiger, was größere Videospiel-Releases angeht, doch am 25. Juni 2021 erscheint das neue Anime Action-RPG von Bandai Namco: Scarlet Nexus. Ob der Titel wirklich Potenzial hat um ein Sommerhit zu werden, beantworten wir hier in unserer Vorschau, nach den ersten drei Stunden mit dem Spiel.

Brainpunk statt Cyberpunk

Bereits die ersten Trailer zum Spiel zeigen leichte Einblicke in die dystopische Zukunft, die die Entwickler von Scarlet Nexus mit der Spielewelt darstellen wollen. Gleich zu Beginn stehen euch zwei Protagonisten (Kasane Randall und Yuito Sumeragi) zur Auswahl, die zwar immer wieder innerhalb der Story aufeinander treffen, aber zumindest in den ersten drei Stunden eigene Erlebnisse und Dialog-Optionen mit sich bringen. Auch wenn die immens zerstörte Spielwelt oftmals sehr eintönig wirken kann, sind die restlichen futuristischen Elemente gekonnt ins Spielgeschehen integriert. Zum Beginn des Spiels wird man etwas überwältigt mit der einführenden Vorstellung einiger Mitglieder der Anderen-Abwehrstreitkraft (AAS), die euch in aufgeteilten Teams in diversen Missionen begleiten werden. Die ersten Stunden bieten hier eine gute Grundlage, um sich mit dem actionlastigen Gameplay vertraut zu machen und vor allem will man schon nach der kurzen Spielzeit mehr über die Geschichte erfahren. Die ungewöhnlichen Gegenspieler, die nur als „Andere“ bezeichnet werden, sind groteske Mutanten, die regelmäßig die Stadt New Himuka und ihre Bewohner bedrohen. Sowohl die „Anderen“ als auch die Protagonisten aus dem AAS leider unter ständigen Schmerzen, was die Kreaturen in den Wahnsinn treibt, und eure Charaktere dazu zwingt, ständig Masken zu tragen, um ihre Schmerzen zu verbergen.

Für ein Anime-Action-RPG ohne Anime-Hintergrund (Bis nach dem offiziellen Release) als Grundlage wirkt die Welt und die Charaktere von Scarlet Nexus bisher überraschend gut durchdacht, wobei es noch spannend bleibt, wie die einzelnen Elemente und die „Anderen“ noch näher im Spiel durchleuchtet werden. Wie bereits erwähnt, wirken die ersten Schauplätze sehr trostlos, wenn ihr nicht gerade im futuristischen New Himuka nach neuen Aufträgen sucht, aber Fans von God Eater oder auch Code Vein werden diesen Stil bereits gewohnt sein. Nachdem die Tales of Vesperia-Macher auch an Bord sind, kann man hier auf jeden Fall eine sehr spannende Geschichte erwarten. Alle relevanten zwölf Hauptcharaktere wurden bereits auf der offiziellen Webseite zum Spiel vorgestellt.

Es bleibt spannend wie sich die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren und die Geschichte in Scarlet Nexus noch entwickeln wird.

Das „Brainpunk-Feeling“ von Scarlet Nexus hat viele kleine Eigenheiten, die man schon früh im Spiel zu Gesicht bekommt. Alles im Spiel wirkt vernetzt und auch die optionalen Dialoge zwischen den Charakteren benötigen kein Smartphone, sondern laufen in einem separaten Chat im Menü ab. Im Gegensatz zu den meisten Anime-Ablegern, wirken auch die Interaktionen zwischen den einzelnen Protagonisten deutlich hochwertiger. Wenn sich die Charaktere zwischendurch unterhalten, bleibt zwar die Szene großteils starr, aber es wird an alle Gesprächspartner in einem separaten Fenster herangezoomt und dort finden zumindest passende Lippenbewegungen statt. Es ersetzt zwar keine vollwertigen Zwischensequenzen, aber bietet zumindest etwas mehr an Qualität gegenüber bisherigen Videospieladaptionen von Animes. Wenn man sich mit der leicht trostlosen Welt und den unzähligen Mitglieder von AAS angefreundet hat, geht es dann auch recht schnell in die ersten Solo- und Teamkämpfe gegen die „Anderen“.

„Ausleihen“ von Fähigkeiten bringt einen netten Gameplay-Mix

Scarlet Nexus ist im Kern ein Action-RPG mit einem überschaubaren Skillbaum, der „Brain Map“ getauft wurde. Der Spielfluss erinnert stark an Titel wie Astral Chain oder auch NieR: Automata. Beide Protagonisten haben ihre eigenen Waffen und Psionische-Kraft, können sich aber nach einem kurzen Cooldown immer wieder die Fähigkeiten ihrer Teammitglieder ausleihen. Damit ergeben sich einige nette Kombinationsmöglichkeiten, beziehungsweise braucht ihr bestimmte Fähigkeiten um beispielsweise unsichtbare Gegner aufzudecken oder ihren Schild zu durchdringen. Neben der Gameplay-Vielfalt, die dieses Feature mit sich bringt, wird man auch deutlich unabhängiger von der Leistung der anderen Teammitglieder. Mit den Schultertasten steht beiden Protagonisten von Beginn an Psychokinese als Fähigkeit zur Verfügung. Damit könnt ihr diverse Gegenstände während euren Combos auf die Gegner werfen, oder gezielt neue Effekte in Kombination mit anderen Fähigkeiten erzielen. Oftmals muss man hier Wasserbehälter auf den Gegner werfen, um alles aus den elektrischen Angriffen des Partners herauszuholen.

Scarlet Nexus Bosskampf Screenshot
Das finale Spiel wird sicherlich noch einige nette Kombinationsmöglichkeiten der psionischen Kräfte für euch bereit halten.

Auch in Bosskämpfen kommen die dafür verwendeten linken Schultertasten öfters zum Einsatz – das Spiel teilt euch das aber in der Situation recht offensichtlich mit. Das Gameplay wirkt bisher sehr flüssig, vielseitig und auch das Ansteuern von einzelnen Gegnern funktioniert auch bei einem hohen Gegneraufkommen recht gut. Der Skillbaum wirkt aktuell noch recht überschaubar, aber wir haben auch noch nicht alle Psioniker-Fähigkeiten im Spiel zu Gesicht bekommen, daher bleibt es spannend wie abwechslungsreich die weiteren Stunden von Scarlet Nexus noch werden. Wir sind auf jeden Fall von den ersten Stunden bereits positiv überrascht und wollen sowohl von der Geschichte, der Welt und auch dem Gameplay einiges mehr sehen und erfahren. Folgende Fähigkeiten konnten wir in den ersten Stunden des Spiels bereits kombinieren: Unsichtbarkeit, Teleportation, Feuer, Eis, Elektrizität und Schild (Sclerokinesis).

Scarlet Nexus Kampf Gegner
Die einzelnen Gegner-Designs sehen schon vielversprechend und großteils auch ein wenig verstörend aus.

Die restlichen Bereiche des Spiels, die wir bisher entdecken konnten, wirken recht klassisch für verwandte Genre-Vertreter wie beispielsweise God Eater. Euer Hub bzw. „Hideout“ lässt euch Bond-Episoden spielen, wo ihr eure Teamkameraden näher kennenlernt und euer Bond-Level erhöht. Neben den Missionen wird man laut den Einträgen im Spiel vermutlich auch im späteren Spielverlauf den Mitspielern Geschenke machen können. Ein erhöhtes Bond-Level verstärkt die Fähigkeiten, die ihr von ihnen ausleihen könnt, und sie werden euch dadurch öfters heilen und wiederbeleben. Wer also bessere Partner im Spiel haben will, muss auch an den Beziehungen mit ihnen arbeiten. Wie weitreichend dieses Feature ausgebaut wurde, können wir nach den ersten drei Stunden leider noch nicht sagen, aber es ist definitiv ein netter Ansatz, um die Nebenaufgaben ein wenig reizvoller zu gestalten.

Scarlet Nexus Ausrüstungen
Ihr könnt neben neuen Waffen und Buffs auch einige visuelle Aspekte eures Charakters erweitern.

Bis auf das recht generische Leveldesign und die trostlosen Welten konnte Scarlet Nexus bisher in den ersten Stunden in vielen Bereichen überzeugen. Man will unbedingt erfahren wie es weiter geht, vor allem was es mit den „Anderen“ auf sich hat und das schnelle Gameplay lässt dank den abwechslungsreichen psionischen Fähigkeiten wenig Wünsche offen – braucht sich daher nicht hinter Titeln wie Astral Chain oder NieR: Automata verstecken. Sowohl Anime-Fans als auch alle Action-RPG-Enthusiasten sollten Scarlet Nexus im Auge behalten.

Scarlet Nexus Demo Screenshot und Start

Am 21. Mai startet die Demo zu Scarlet Nexus auf Xbox Series X/S und Xbox One, PlayStation 4 & 5 Spieler können dann eine Woche später loslegen. Die Vollversion erscheint offiziell am 25. Juni 2021 für PS4/PS5, Xbox One/Xbox Series X/S und PC. Hier könnt ihr den Titel bereits vorbestellen. Der passende Anime zum Spiel wird erst nach dem Release, vermutlich ab Juli 2021, auf mehreren internationalen Streaming-Diensten und im japanischen Fernsehen verfügbar sein.

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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