Review: Call of Duty: Modern Warfare 3 – Die Serie hat einen neuen Tiefpunkt erreicht

Wir haben uns die letzten Tage sowohl ausgiebig mit den verschiedenen Multiplayer-Modi, als auch mit der klassischen Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 3 beschäftigt. Warum man den Titel den verkürzten Entwicklungsprozess deutlich anmerkt und warum Modern Warfare 3 einer der schlechtesten Ableger der Serie geworden ist, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.

Die vermutlich kürzeste Kampagne der Welt

Wer geglaubt hat, dass das absolute Highlight der Serie, der Installationsprozess hinter Call of Duty Black Ops: Cold War war, sollte sich die Kampagne von Modern Warfare 3 unbedingt mal ansehen. Dank der Beliebtheit von Warzone dachte sich das Studio, dass es eine gute Idee wäre, so gut wie alle Bereiche mit Elementen aus dem beliebten Modus auszustatten. Dass offene große Karten nicht unbedingt die actionreichen Sequenzen, die Call of Duty-Kampagnen ausmachen, ergänzen, wurde hier nicht bedacht. In einer Handvoll an Missionen werden immer wieder offene Karten hineingeworfen, die den Spielfluss komplett zerstören und noch dazu unspektakuläre Missionsziele aufweisen. Ansonsten bekommt ihr in den drei bis fünf Stunden an Spielzeit ein paar alt bekannte Gesichter zu sehen und eine neu Auflage von einer der kontroversesten Missionen („No Russian“) aufgetischt – ohne wirklichen Mehrwert! In ein paar Missionen finden sich schöne Kulissen oder leichte Ansätze von innovativen Ideen, aber in ihrer Gesamtheit bekommt ihr hier definitiv die schlechteste Kampagne der gesamten Serie serviert.

Spannende Momente innerhalb der Kampagne sind sehr rar gesät.

Durchwachsene Kampagnen hat die Serie immer mal wieder gehabt, deshalb hat es dann viele Fans meistens direkt in den Multiplayer gezogen. In den klassischen Modi präsentiert sich Modern Warfare 3 noch von seiner besten Seite, auch wenn man hier mit der Neuauflage von 16 Launch-Maps aus Call of Duty: Modern Warfare II (2009) eher auf Nummer sicher gegangen ist. Mit dem Einsatz dieser Karten kommen sowohl die Vor- als auch die Nachteile von damals mit sich: Wer die alten Karten von damals kennt, hat immense Vorteile und wird vermutlich auch schnell die Langzeitmotivation an dem Titel verlieren. Vor allem weil alle weiteren Modi weit unter dem üblichen Niveau liegen. „War Mode“ leidet unter einer viel zu geringen Kartenrotation und der „Zombie Modus“ ist leider auch den übermäßigen Einsatz von Warzone-Elementen zum Opfer gefallen. Wer sich noch dazu aus Nostalgie für die alten Karten des Titels entscheidet, muss damit leben, dass die halbe Lobby neben Cheatern mit Nicki Minaj, Lara Croft, oder anderen Operatoren voll ist. Der Flair der alten Tage geht hier schnell verloren, wenn aus dem gepanzerten Fahrzeug neben dir jemand mit einer Clownsfrisur inklusive rosa RPD aussteigt, aber vielleicht sind wir hier auch schon etwas zu alt für die neue Zielgruppe der Serie. Karten wie Favela, Estate, Skidrow, Rust und Highrise wurden gekonnt modernisiert, aber wer sie schon damals zu Tode gespielt hat, wird nach dem grafischen Facelift nicht unbedingt lange am Ball bleiben.

Wer zusätzlich sein Geld in den diversen Ingame-Stores loswerden möchte, hat in Modern Warfare 3 alle Freiheiten

Warzone zieht sich durchs gesamte Paket

Egal ob innerhalb der Kampagne, der klassischen Karten oder auch dem Zombie Modus, man sieht den Einfluss, den Warzone auf die Serie seit Jahren ausübt, sehr deutlich. Fans davon profitieren zwar durch die Integration der Operator, Skins und Co. in jeglichen Modi, aber alle anderen leiden unter der sonst lieblosen Umsetzung von riesigen offenen Karten und belanglosen Aufgaben. Für das Ökosystem als Ganzes sicherlich gut für die Zukunft, aber die Qualität der einzelnen Modi leidet gewaltig durch diesen Ansatz der Entwickler. Spieler, die sowieso ihre gesamte Zeit in Warzone verbringen, werden kaum damit weggelockt, und für alle anderen gibt es generische Spielsequenzen und ein Übermaß an kosmetischen Gegenständen. Was hier vor allem vielen Fans von Herausforderungen und freischaltbaren Gegenständen sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass nur drei Challenges täglich ausgewählt und absolviert werden können. Wer hier also die unzähligen Aufgaben im Multiplayer abschließen will, muss sehr viel Zeit und Geduld mitbringen.

Warmode konnte uns zumindest für ein paar Runden motivieren

In Sachen Waffenarsenal und Gunplay kann man Modern Warfare 3 wenig vorwerfen: Neue Waffen wurden behutsam integriert, auch wenn die Anzahl überschaubar ausgefallen ist und Anpassungen, wie das Abbrechen von Schiebe- und Nachladeanimationen zur schnellen Anpassung der Taktik während des Spiels oder eine erhöhte Dauer des taktischen Sprints, Gameplay-Feinheiten sind, die vor allem Langzeitfans etwas motivieren werden. Grafik und Sound überzeugen durchgängig. Auf der PlayStation 5 ist uns nur ein einziger Absturz beim Öffnen des Battle Pass Menüs untergekommen und sowohl die Performance, als auch Framerate waren in der gesamten Testzeit sehr solide. Auch wenn es durch die Neuauflage von so vielen alten Karten etwas an Abwechslung im Multiplayer fehlt, ist die Nostalgie, die einzelne davon wieder aufleben lassen, sehr positiv. Die Community lässt die Entwickler auch recht schnell merken, wenn eine Karte sowie Modi wenig beliebt ist. Wir hatten einige Matches, wo wir schnell fast die letzte Person im Match waren, bereits kurz nach dem Start. Vor allem die schlechte Performance seit der Beta bei allen größeren Spielmodi mit mehr Spielern auf der Karte motiviert selten, von Team Deathmatch und ähnlichem abzuweichen.

Die klassischen Multiplayer-Modi bleiben der kleine Lichtblick innerhalb des Gesamtpakets

Fazit

Call of Duty: Modern Warfare 3 verzettelt sich in so gut wie allen Bereichen, liefert die wohl schlechteste Kampagne der gesamten Serie ab und forciert zu sehr die Integration von Elementen aus Warzone in allen Bereichen. Der leichte Hauch von Nostalgie, der durch alt bekannte Karten von 2009 aufkommt, wird schnell durch viele andere negative Ansätze zerstört.

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

No comments yet.

Leave Your Reply