PS Plus Premium im Test – Viel chaotischer Umfang mit Luft nach oben

Seit dem 23. Juni 2022 sind jetzt auch die neuen PS Plus Formate in Europa bzw. hier bei uns in Österreich aktiv geschalten. Was euch in den einzelnen Abos genau erwartet, hatten wir bereits hier für euch detailiert zusammengefasst. Hier im Test gehen wir nochmals etwas im Detail darauf ein, was euch vor allem im PS Plus Premium Abo erwarten wird und ob sich ein Umstieg Essential oder auch Extra wirklich lohnt.

Spiele zum Testen – Das Comeback der Demos?

Exklusiv für alle, die PS Plus Premium abonnieren, gibt als erstes großes Feature „Spiele zum Testen“. Hier habt ihr eine recht breite Auswahl von einigen der besten Spiele des Jahres, die aktuell verfügbar sind, zum Ausprobieren. Im Gegensatz zu klassischen Demos werden hier alle Trophäen und Spielstände, die ihr freischaltet, ins finale Spiel übertragen, falls ihr euch irgendwann entscheiden solltet, die Spiele danach zu kaufen. Wichtig zu beachten sind die unterschiedlichen Zeitfenster, die euch zur Verfügung stehen. Ein Cyberpunk 2077 oder Horizon: Forbidden West liefert euch 5 Stunden Spielzeit, während bei Uncharted: Legacy of Thieves oder auch WWE 2K22 nur 2 Stunden verfügbar sind. Aufgrund der unterschiedlichen Längen der einzelnen Spiele verständlich. Wer sich etwas vorab darauf einstellt, könnte beispielsweise in den 5 Stunden einen der Uncharted-Ableger auf leicht oder normal mit etwas Glück komplett durchspielen.

Diese drei Features stehen euch nur in PS Plus Premium zur Verfügung

Als nächster großer Punkt stehen euch im Klassikerkatalog Unmengen an PS1, PS2, PSP, PS3 und bereits Remastered-Spiele aus dieser Ära zur Verfügung. Zusammen mit Cloud-Streaming hat sich hier PlayStation eine eigentlich gute Idee überlegt, um einigen Klassikern ein neues Leben einzuhauchen und ihre alte PS Now Bibliothek sinnvoll zu integrieren. PS1 Klassiker haben sogar neue Features serviert bekommen, wie das Zurückspulen an ältere Stellen im Spiel und die Möglichkeit jederzeit im Spiel (sogar während Zwischensequenzen) das Spiel abzuspeichern und neu zu laden. Zeitlose Klassiker wie Ape Escape oder auch Syphon Filter haben zusätzlich Trophäen-Support erhalten, was leider nicht auf alle Klassiker in der Sammlung übertragen wurde. Tekken– oder Worms-Fans, gehen hier beispielsweise leer aus.

Auch wenn man bereits alle großen Titel der verschiedenen Sammlungen besitzt, finden sich doch ein paar nette Highlights in dem neuen Abo Modell

Damit hört sich aber die Liebe zu den einzelnen Klassikern bei PlayStation anscheinend auf. Gerade die enthaltenen PS2 Klassiker werden mit einer kurzen Warnung zum Beginn gestartet, dass die Performance auf der PS4 und PS5 variieren kann, was hier noch etwas freundlich ausgedrückt wirkt. PS2 Emulation bringt seit einigen Jahren diverse Communities an ihre Grenzen, aber bei PlayStation selbst hätte man eine etwas solidere Performance erwarten können. Ape Escape 2 und Primal sind hier markante Beispiele, die von einzelnen Texturfehlen, bis hin zu unlesbaren Dialogen in einem teilweise unspielbaren Stand enden. Die Entscheidung, solche Titel überhaupt in so einer Fassung den Abonnenten zur Verfügung zu stellen, ist sehr fragwürdig und wird vor allem den Original absolut nicht gerecht.

Cloud-Streaming bereits seit PS Now solide, aber es fehlt weiterhin an Highlights

Zu guter Letzt bekommen PS Plus Premium Abonnenten noch Cloud-Streaming serviert, was im Großen und Ganzen PS Now ersetzt. Die Performance ist solide und gerade die Möglichkeit, jetzt endlich auch wie bei der Konkurrenz die Titel über eine separate App am PC zu streamen, wird noch mehr PC-Spieler reizen, dem Abo eine Chance zu geben. Sowohl Google Stadia als auch Xbox Cloud Gaming konnte uns bereits in allen Spielen und Genres überzeugen. Cloud-Streaming von PlayStation liefert hier eine ähnlich solide Leistung ab und lässt einem immer weniger die alten Konsolen vermissen. Das große Manko ist auch hier genau dasselbe wie in den anderen Sammlungen, die etwas fragwürdige Auswahl der enthaltenen Titeln. Es bleibt natürlich weiterhin die Hoffnung, dass hier PlayStation in Zukunft die Bibliotheken sinnvoll erweitert, aber momentan mit fehlenden Spielen von Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots, Drakengard 3 (Cloud-Streaming) bis hin zu PS1 Klassikern wie Parasite Eve, Wipeout oder auch Legacy of Kain: Soul Reaver, lassen die Sammlungen eher mehr Wünsche offen, als sie wirklich erfüllen.

Die fehlenden Filtermöglichkeiten und das unübersichtliche Interface machen lassen die Abo-Systeme weit hinter die Konkurrenz fallen

Man hat wohl leider beim Einführen der Abo-Systeme wohl wenig von der Konkurrenz gelernt. Wo man bei Xbox seit dem Launch der Series X sogar nach optimierten Spielen für die jeweilige Konsole filtern kann, lässt einem PS Plus Premium nicht einmal in den einzelnen Kategorien nach Konsolen sortieren. Gerade wenn man in Cloud-Streaming PS3, PS4 und PS5 zusammenwirft – oder im Klassikerkatalog PS1, PS2, PSP und PS3 -, hätte man sich hier halbwegs eine Übersicht erwartet. In manchen der Kategorien erwarten euch Hunderte Spiele und teilweise in doppelter Ausführung (PS4-PS5+PS4 Version), was einfach nur mühsam und unübersichtlich aufgebaut wurde.

PS2 Klassiker gehen leider in den Sammlungen noch etwas unter, aber der Klassikerkatalog verträgt generell noch etwas mehr an sorgfältig ausgewählten Inhalten

Durch diese vielen kleinen Mankos und nicht durchdachten Features, wirken die neuen Abo Modelle leider noch wie eine große Baustelle, mit viel Potenzial. Wenn hier PlayStation den Aufbau der einzelnen Designs auf die Reihe bekommt, die PS2-Klassiker-Performance verbessert und die Bibliotheken an den richtigen Stellen erweitert, hat man hier einen echten Konkurrenten für Xbox Game Pass. In der aktuellen Fassung muss man sich leider wirklich sehr gezielt überlegen, welches der drei Modelle für den eigenen Geschmack passt. Wer auf die durchwachsene Auswahl an Klassikern, Demos und Cloud-Streaming verzichten kann, wird vermutlich bereits mit PS Plus Extra glücklich. Die darin enthaltene Spiele-Auswahl reicht aktuell für jeden PS4 und PS5 Besitzer aus. Mit Highlights wie Demon’s Souls, Returnal oder auch Red Dead Redemption 2 und Guardians of the Galaxy hat man hier ein sehr breites Aufgebot an den größten Spielen der letzten Jahre.

Wer seinen Fokus nur auf aktuelle Veröffentlichungen setzt, wird wohl mit PS Plus Extra glücklich werden

Immerhin gibt PlayStation hier schon einen Geschmack auf zukünftige Updates, wie beispielsweise Stray direkt zum Launch in PS Plus Extra und Premium enthalten sein wird, aber für die meisten wird das noch kein Grund sein, den hohen Aufpreis im Jahr in Kauf zu nehmen.

PS Plus Premium hat definitiv einiges an Potenzial, aber PlayStation hat hier noch jede Menge Arbeit vor sich, um den Service den dringend notwendigen Feinschliff zu verpassen.

Street Fighter Collection Wertung

Positiv

+ Neue Features und Trophäen Support für PS1 Klassiker überzeugen

+ Solide Cloud-Streaming Performance

+ Teilweise sehr umfangreiche Testzeiträume für aktuelle Spiele

Negativ

– PS2 Klassiker teilweise fast unspielbar

– Schlechte Filtermöglichkeiten und furchtbare Design-Entscheidungen zwischen den Bibliotheken

– Merkwürdige Auswahl der Klassiker und Spiele in den einzelnen Kategorien

– Volles Potenzial von PS Plus Premium bleibt noch ungewiss

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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