Wow, was war das denn für ein Jahr! Beinahe ein dritter Weltkrieg zwischen Nordkorea und Amerika, dicht gefolgt von verheerenden Waldbränden in Australien markierten das Frühjahr, ehe ein Virus die gesamte Welt überraschte und uns bis heute zu seinen Geiseln machte. Während Kinos geschlossen wurden, fanden immer mehr Menschen den Weg zum Gaming. Und das ziemlich erfolgreich, denn zahlreiche Top-Titel erleichterten diesen Schritt inklusive dem Start der neuen Konsolengeneration. Da darf zum Abschluss natürlich auch eine persönliche Top 5 des Jahres nicht fehlen, die dieses Mal noch ohne Sony auskommen muss. Dieser Umstand wird sich spätestens nächstes Jahr ändern, doch bis dahin ist es noch ein Weilchen. Deswegen wünsche ich euch viel Spaß mit meiner kleinen aber feinen Auswahl zum Spielejahr 2020.
Platz 5: Minecraft Dungeons
An dieser Stelle wäre normalerweise Dragon Ball Z: Kakarott gestanden, doch was ist denn bitte eine Top-Liste ohne einen „Guilty Pleasure“? Deswegen musste Son Goku kurzerhand seine sieben Dragon Balls packen und Platz machen für meinen kleinen Klötzchen-Helden aus Minecraft. An dieser Stelle muss ich zu meiner persönlichen Schande gestehen, dass ich bis dato noch nie zuvor Minecraft gespielt habe, weswegen meine Skepsis zu Beginn sehr groß war, als ich gefragt wurde, ob ich es testen möchte. Da sich zu diesem Zeitpunkt aber eine Flut an Verschiebungen in der Branche breit machte, ließ ich mich überreden und startete unverhofft in ein Abenteuer, das zwar nicht unbedingt spannend, dafür umso spaßiger war. Seither sind sogar schon drei DLC’s für diese Diablo-Mini-Lite Version erschienen und selbst wenn Titel wie The Last of Us Part 2 oder Demon’s Souls auf meiner Playstation 5 förmlich schon danach lechzen, endlich gespielt zu werden, greife ich lieber noch einmal schnell zum Diamant-Schwert und statte den Dungeons einen kurzen Besuch ab.
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Platz 4: Paper Mario: The Origami King
Chapeau Nintendo, da habt ihr gerade noch einmal die Kurve gekratzt! Gestartet auf dem Nintendo 64 entwickelte sich der rote Klempner in Papierform zu einem wahren Erfolgsgaranten, der am Gamecube zu Höchstform auflief und auch auf der Wii zu überzeugen wusste. Der Einbruch erfolgte kurz darauf jedoch auf Konsolen-Flop Wii U, ehe am Nintendo 3DS der Tiefpunkt erreicht wurde. Dem Origami King sei Dank, dass man nun wie ein Phönix aus der Asche emporsteigen darf. Eine liebevolle Geschichte, eine charmante Spielwelt und Charaktere, die das Herz am rechten Fleck tragen, machen den aktuellen Paper Mario-Ableger zu einem wahren Highlight. Und hab ich schon den grandiosen Humor erwähnt? Gut, beim Kampfsystem scheiden sich die Geister, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zwar konnte man die gefürchteten Hardcore-Fans auch diesmal nicht zufriedenstellen, doch hey, Nörgeln ist im Jahr 2020 auch ein Hobby geworden. Ich hatte eine Riesenfreude mit Mario und seinen Freunden und kann nur hoffen, dass dies nicht das letzte Abenteuer im Nintendo-Zeichenblock ist.
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Enttäuschung des Jahres: Marvel‘s Avengers
Bevor wir uns den Top 3 widmen, folgt an dieser Stelle zunächst noch die Enttäuschung des Jahres. Und mein lieber Scholli, wie kann man ein weltweit beliebtes Franchise denn nur krachend und mit Vollgas an die Wand fahren, so wie es Crystal Dynamic und Square Enix getan haben. In den Kinos haben die Helden aus dem MCU ein ganzes Jahrzehnt geprägt, die Vorzeichen standen also gut, diesen Erfolgslauf auch auf Konsolen fortzusetzen. Doch das Einzige, was funktionierte war der bedauerlicherweise ziemlich kurze Story-Modus, mit Ms. Marvel Kamala Khan in der Hauptrolle. Alles rundherum, angefangen von der Spielwelt, den Antagonisten bis hin zum Gameplay waren uninspiriert, langweilig und auch technisch nicht auf der Höhe. Zudem hat man sich im Vorfeld noch großspurig geäußert, seine Spieler auch danach mit fortlaufenden Inhalten zu versorgen, wovon man bis heute fast noch gar nichts gesehen hat. 2019 hatte Anthem, 2020 hat mit Marvel’s Avengers sein eigenes Anthem inklusive Superhelden-Skin Pack.
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Platz 3: Assassin’s Creed Valhalla
Eigentlich hatte ich der Assassin’s Creed Saga schon lange abgeschworen, doch der Corona-Lockdown und die damit verbundene Freizeit haben meine Sichtweise um 180 Grad gedreht. Die The Witcher 3 Game of the Year Edition war durchgespielt und so machte ich mich auf meine Reise nach Griechenland in Odyssey auf. Diese fiel überraschenderweise höchst zufriedenstellend aus und ehe ich mich versah, stand bereits Wikinger Eivor aus Valhalla auf der Matte. Es ist den beiden Titeln zuvor geschuldet, dass ich den aktuellen Ableger der Reihe mit anderen Augen sah. Man hat die Welt flächentechnisch verkleinert und sich in puncto Spieleinhalte klar an The Witcher orientiert. Kurze motivierende Nebenaufgaben, eine ernstzunehmende Handlung mit tollen Charakteren und ein Ende, das besonders langjährige Fans mit offenen Mündern zurücklässt. Respekt Ubisoft, das zwar sein Image als Bad Boy in der Publisher-Szene noch immer nicht ganz los ist, mit Valhalla aber definitiv einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.
PS: Ich bin nicht von Ubisoft gekauft.
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Platz 2: Animal Crossing: New Horizons
Ach war das schön. Während draußen die Pandemie eine Massenpanik unter der Bevölkerung auslöste, flüchtete ich auf mein kleines aber feines Inselparadies. Möglich gemacht hat das Animal Crossing: New Horizons, eine Lebens-Simulation, die die reale Welt um Längen schlägt. Tierische Nachbarn, die nicht nur freundlich sind, sondern einen bei jeder Gelegenheit beschenken. Jeden Tag wunderschönes Wetter, klare Nachthimmel mit Sternschnuppen, Fische, Insekten und Fossilien so weit das Auge reichte…einfach alles was das Herz begehrte! Ein gute Laune-Simulator, der selbst vom gierigen Kredit-Hai Tom Nook nicht zunichte gemacht werden konnte. Selbst der Angstschweiß, den man verspürte, wenn man vor einer riesigen Tarantel davonlief machte Animal Crossing: New Horizons zu einem unvergesslichen Feel Good Erlebnis. Ein Spiel, das die Welt zu diesem Zeitpunkt mehr denn je brauchte und es noch immer tut.
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Platz 1: Spiritfarer
Wenn schon ein Videospiel-Trailer es schafft, dich zu Tränen zu rühren, dann beweist das, dass es sich hier um etwas ganz besonderes handelt. Und das war Spiritfarer letzten Endes auch, nämlich eine liebevolle, herzhafte Aufbau-Simulation über ein sehr brisantes Thema: Den Tod! In der Rolle von Stella und ihrem Kater Daffodil übernehmt ihr den Job vom Seelen-Fährmann und begleitet verstorbene Personen in tierischer Form auf ihrer letzten Reise ins Jenseits. Dabei helft ihr ihnen, sich mit ihrer unliebsamen Vergangenheit auseinanderzusetzen und mit sich selbst ins Reine zu kommen. Bis es soweit ist kocht ihr für die flauschigen Passagiere, errichtet deren Unterkünfte und umarmt sie bei jeder Gelegenheit. Dadurch baut ihr eine tiefe Verbindung zu ihnen auf, was den Abschied nur noch trauriger macht. Natürlich fließt hier zum Abschluss auch eine persönliche Note mit ein, denn bei unserer Jahresfeier im Stream noch die Show gestohlen, musste ich mich völlig unerwartet und nach zwölf Jahren von meiner Katze verabschieden. Ein Abschied der mir unheimlich schwer fiel, doch so ist das Leben und Spiritfarer hilft einem dabei, das zu akzeptieren. Machs gut, Bambi.