Wo Long: Fallen Dynasty angespielt – Nioh-Fans bekommen ihr eigenes Sekiro

Neben der aktuell, nur auf der Paris Games Week verfügbaren, neuen Anspielmöglichkeit für Wo Long: Fallen Dynasty, konnten wir denselben neuen Abschnitt exklusiv anspielen, Gameplay aufnehmen und schildern euch hier unsere ersten Eindrücke zum neuen Projekt der Nioh-Macher.

Gameplay-Dynamik und spielerische Freiheit im Fokus

Nach einigen Stunden mit zwei spielbaren Demos, merkt man langsam, was die Nioh-Macher mit dem Titel erreichen wollen, denn der Storyfokus war bisher – bis auf eine Zwischensequenz aus der ersten limitierten Demo -, nicht wirklich erkennbar. In dem neuen spielbaren Abschnitt gab es keinerlei Hinweise auf neue Storyelemente und Zwischensequenzen, was zwar etwas schade ist, aber uns dafür die Möglichkeit gegeben hat, alle spielbaren Klassen (Phasen) in Ruhe auszutesten. Die großen Neuerungen gegenüber Nioh erinnern stark an den Sprung den From Software mit Sekiro: Shadows Die Twice gewagt hat. Bekannte Elemente, Assets und sogar Soundschnipsel aus Nioh lassen sich zwar noch bis hin zu einzelnen Animationen wieder erkennen, aber das Gameplay wurde um einige Ebenen erweitert und ist jetzt weitaus dynamischer. Das faszinierende am Gameplay von Wo Long ist, dass je länger man sich mit dem Titel beschäftigt, desto eingängiger und dynamischer der gesamte Spielfluss wird. Nach einigen Stunden mit dem Titel wirken Nioh oder auch Elden Ring dagegen langsam und „beschränkt“. Vor allem die Tastenbelegung der Martial-Arts-Fähigkeiten und Zauber ist über R1 und R2 (PS5) wirklich gelungen und macht den Einsatz von zusätzlichen Fähigkeiten und Zaubern in Wo Long um einiges intuitiver und spaßiger als noch in Nioh und dessen Sequel. Auch die Beschwörungen als Divine Beasts, die man bereits aus Nioh 2 kennt, sind jetzt deutlich kürzer gehalten und geben euch entweder einen kurzen elementaren Schaden an den Gegnern, oder eine kurzweilige Verschnaufpause durch einen Heilbereich um euch herum. Viele Bereiche sind in beiden Demos noch ausgeblendet gewesen (Companions und Titles). Vermutlich wird man seine Beschwörungen im späteren Spielverlauf auch noch mit einigen Upgrades erweitern können.

In der neuen Demo war für uns ein Abschnitt mit dem Titel „Two Chivalrous Heroes“ anspielbar, der ein Spieler-Level von 10 erfordert hat, daher vermutlich relativ zu Beginn des Spiels. Dies war auch dadurch bemerkbar, dass wir in weniger als 10 Minuten mit dem ersten Durchlauf der Demo fertig waren, im Gegensatz zum limitierten Test, der uns doch mit weit über eine Stunde an Spielzeit beschäftigen konnte. Versteckte Areale gab es nicht wirklich, aber zumindest hat der Bereich aufgezeigt, was man vom finalen Spiel im Bereich der Vertikalität erwarten kann. Per Doppelsprung lassen sich erhöhte Ebenen leicht erreichen, und es waren alle sichtbaren Dachebenen begehbar und boten sogar ideale Möglichkeiten zum Einsatz von Stealth Takedowns. Auch hier merkt man, wie die dynamischen und vor allem kurz gehaltenen Animationen wenig den Spielfluss unterbrechen und noch dazu wirklich verdammt gut aussehen.

Stylisch und einsteigerfreundlich

Wo Long bietet durch das sehr dynamische Gameplay weitaus mehr Möglichkeiten für Quereinsteiger sich auszutoben und den persönlichen Spielstil zu bedienen, ähnlich wie es bereits Elden Ring getan hat. Die einzelnen Phasen dienen wie immer nur als Richtlinie für den Start und danach habt ihr alle Freiheiten, um euch für andere Skillpunkte und Divine Beasts zu entscheiden. Zaubersprüche lassen sich dann auch mischen, was euch noch weniger auf eine bestimmte Spielrichtung einschränkt. Springen, dodgen und deflecten ist auch so zugänglich wie noch nie in den Spielen des Entwicklerstudios. Levelbosse erfordern zwar ein sehr präzises Timing beim Ausweichen, aber ansonsten ist das Spiel durch die neue Spirit-Anzeige recht großzügig aufgebaut. Sie steigt bei erfolgreichen Attacken und Deflects, und ist notwendig fürs Ausweichen, Deflecten und dem Einsatz von Martial Arts und Zaubern. Solange ihr im positiven Bereich bleibt, steigt eure Angriffskraft und nach längerer Zeit ohne Veränderung nähert sich die Anzeige automatisch wieder der Mitte. Anfangs wirkt dieses Feature noch sehr unübersichtlich, aber wenn man sich daran erst einmal daran gewöhnt hat, erhält die gewohnte Soulslike-Dynamik dadurch wesentlich mehr spielerische Freiheit.

Marking Flags sind auch eine nette Neuerung, gegenüber den klassischen Lagerfeuern/Checkpoints. Ihr habt hier zwei verschiedene Varianten. Einerseits belohnt euch das Spiel mit ihnen für XP, was die Motivation steigert, die Welt genauer zu erkunden, aber die zweite Variante davon dient ebenso als klassischer Checkpoint mit der Möglichkeit aufzuleveln und eure Ausrüstung und Divine Beasts anzupassen. Das Spiel arbeitet hier mit einem Moral Rank, der sinkt, sobald ihr im Spiel sterbt und euren Gegner aufsteigen lässt. Euer Rang sinkt dadurch nie unter dem sogenannten Fortitude Rank, wodurch ein Limit gesetzt ist, wie schwer es für euch werden kann. Ihr müsst euch also keine Sorge machen, dass das Spiel irgendwann unspielbar wird, weil ihr so schlecht spielt.

Wie auch schon in Nioh arbeitet Wo Long mit verschiedenen Elementen: Holz besiegt Erde, Erde besiegt Wasser etc. Damit ergeben sich unzählige Möglichkeiten, mit denen ihr einzelne Gegner besiegen könnt bzw. euch das Leben im Spiel leichter macht. Wir haben uns in der Demo näher mit der Metall Phase beschäftigt, da hier einige neue Giftzauber gegenüber der letzten Demo ergänzt wurden. Interessant ist dabei beispielsweise die Entscheidung, das Zauber in die Richtung fliegen, in der euer Charakter gerade schaut. Auto Lock (R3) erübrigt dieses Problem zwar, aber wenn ihr nicht damit arbeitet, müsst ihr ständig darauf achten, euren Gegner anzusehen, wenn ihr den Zauber auslöst. Das betrifft aber nur eine Art der verschiedenen Zauber. Die anderen verleihen klassisch eurer Waffe den jeweiligen Elementarschaden oder befeuern den Gegner direkt oder per Regen des jeweiligen Element auf eine größere Fläche von oben. Die Metall Phase ist auch interessant für Wo Long speziell, da über das Level von Metal Virtue bestimmt wird, wie lange ihr ein hohes Spirit-Level halten könnt, und wie viel pro Zauberspruch konsumiert wird.

Bisher kann man wirklich noch gar nicht sagen, ob die Geschichte von Wo Long: Fallen Dynasty interessant wird, aber spielerisch ist es jetzt schon das beste Spiel der Nioh-Macher. Die vielen neuen spielerischen Freiheiten, die sich durch das dynamische Gameplay und die vielen Zaubersprüche inklusive Martial-Arts-Fähigkeiten ergeben sind immens. Wer auf so etwas wie Sekiro von Team Ninja gewartet hat, wird hier sehr glücklich werden. Es bleibt spannend, wie umfangreich das finale Spiel wird, aber das Studio nimmt hier Feedback zu jeder einzelnen Demo sehr ernst, also sollten sich Fans der Reihe wenig Sorgen machen.

Wo Long: Fallen Dynasty erscheint Anfang 2023 für Xbox Series X/S, Xbox One, PlayStation 5, PlayStation 4, sowie für PC über Windows und Steam.

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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