Trails of Cold Steel III & IV PS5-Bundle im Kurztest

Ursprünglich für die PlayStation 4 im Jahr 2017 bzw. 2018 veröffentlicht und einige Jahre später im Westen erschienen, wurden die beiden Titel nach einem kurzen Aufenthalt nun „aufgewertet“ für die PlayStation 5 veröffentlicht. Stehen wir also vor einem 1:1-Port oder ein paar nützlichen Verbesserungen entgegen? Mehr dazu natürlich in unserem Test.

Mittendrin und doch ein gewisser Neuanfang

Die Ankündigung dieser speziell für die PlayStation 5 entwickelten Version, die vor einigen Monaten erfolgte, überraschte die meisten Fans. Nicht wegen der Qualität der Titel, sondern weil diese erst vor wenigen Jahren auf der PlayStation 4 veröffentlicht wurden und auf der aktuellen Sony-Konsole perfekt kompatibel und spielbar sind. Daher waren wir skeptisch wie sinnvoll hier ein Port auf die aktuellste Konsole wirklich ist und dann auch nur Teil 3 und 4. Schnell wurde uns beim Spielen aber klar, dass es sich hierbei lediglich um eine erneute 1:1-Umsetzung der Original-Versionen handelte, ohne viel Raum für Neuheiten oder Verbesserungen im allgemeinen Spielerlebnis. Aber gehen wir der Reihe nach vor. Die Versionen in diesem Bundle sind im Gegensatz zu ihren direkten Vorgängern für die PlayStation 4 nativ für die PlayStation 5 und verlassen sich somit auf die höhere Rechenleistung der neuesten Sony-Konsole, um ein ansprechenderes und leistungsstärkeres Produkt als zuvor zu präsentieren.

Die Spiele in diesem Bundle versetzen uns genau in die Mitte der Erebonia-Quadrilogie und lassen uns in die Haut eines inzwischen erwachsenen Rean Schwarzer schlüpfen. Nach seiner Zeit an der Akademie ist es für die junge Hoffnung des Militärs an der Zeit, auf die andere Seite der Barrikade zu wechseln und selbst ein Ausbilder von Rekruten zu werden. Die Umgebung ist alles andere als freundlich, denn Rean wird trotz seiner bekannten Verdienste im Kampf als Störfaktor angesehen und Misstrauen herrscht unter seinen Schülern vor. Dennoch gelingt es Rean, das Vertrauen der Rekruten zu gewinnen und mit ihnen eine bestens vorbereitete Klasse aufzubauen. Was hier wie ein Neuanfang erscheinen könnte, ist in Wahrheit eine direkte Fortsetzung der Handlung von Trails of Cold Steel II. Die Atmosphäre, normalerweise fröhlich, wird düster, wenn man sich an die vielen Todesfälle im Bürgerkrieg erinnert und die daraus resultierenden Machtverschiebungen. Dennoch kann man tatsächlich relativ gut mit Teil 3 einsteigen. Denn erstens gibt es für Interessierte ein Recap der Ereignisse aus den ersten beiden Teilen und zweitens nimmt hier das Gameplay im Vergleich zu den Vorgängern nochmal ordentlich Fahrt auf, das diese ursprünglich ja noch für Vita und PS3 gedacht waren.

Zwei Zeitfresser mit fast keinen Neuerungen

Zwischen dem dritten und vierten Kapitel der Erebonia-Quadrilogie werden euch die Spiele in diesem Bundle mindestens 120-130 Stunden lang mit der reinen Hauptquest beschäftigen, die für diejenigen, die es mit dem Abschluss ernst meinen, problemlos verdoppelt werden können. Hervorzuheben ist hierbei die hochwertige Erzählung, ein echtes Alleinstellungsmerkmal des gesamten Franchise The Legend of Heroes, die uns ohne Unterbrechung oder Zögern bis zum Abspann unterhalten hat. Ein Wermutstropfen ist jedoch, dass trotz der Jahre seit der ersten Veröffentlichung auch in dieser Neuauflage für die PlayStation 5 keine deutsche Lokalisierung hinzugefügt wurde. Da beide Titel in diesem Bundle stark narrativ sind, könnte die fehlende Kenntnis der englischen Sprache ein erhebliches Hindernis für eininge Spielende sein. Was allerdings an Engagement deutlich wird, ist dass die Qualität der Polygonmodelle deutlich höher als die in der Vorgängerversion für die PlayStation 4 ist, somit sind zumindest optische Verbesserungen erkennbar.

Außerdem enthält das Bundle eine recht ansehnliche Anzahl von DLCs, welche alle rein ästhetischer Natur sind. Unmengen an Kostümen und Accessoires wie Kopfschmuck oder verrückte Engelsflügel auf dem Rücken sind da in beiden Games groß vertreten, zusammen mit ein paar alternativen Frisuren oder Haarfarben. The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III-IV erweist sich somit als eine ziemlich faule Portierung für die PlayStation 5, nützlich für diejenigen, die die letzten beiden Kapitel der Quadrilogie noch nicht gespielt haben, aber absolut vernachlässigbar für langjährige Fans, die die beiden oben genannten Titel bereits ausgiebig gespielt haben. Somit hinterlässt diese Neuauflage von The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III-IV einen etwas bitteren Geschmack, nicht wegen der Qualität der Titel, sondern wegen der Nachlässigkeit, mit der der generationsübergreifende Port von den Leuten bei Nihon Falcom durchgeführt wurde. Wir bekommen zwar ein poliertes Produkt mit Polygonmodellen von guter Qualität und einer stabilen Bildrate, aber gleichzeitig werden alle Schwächen des Originals mitgeliefert. Es wurde nichts unternommen, um die Kamera mit dem rechten Analogstick zu fixieren, die immer noch unruhig und ärgerlich aussieht und es wurde nicht einmal überlegt, für eine zukünftige Erweiterung des Franchise mit der bevorstehenden Fortsetzung zusätzliche Lokalisierungen außer Englisch hinzuzufügen.

Fazit

The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III-IV beinhaltet zwei großartige JRPGs, an die sich auch Neulinge der Reihe durchaus rantrauen sollten. Tolle rundenbasierte Kämpfe und eine sehr ausgearbeitete Welt wird euch lange bei der Stange halten. Doch die Sinnhaftigkeit einer Neuveröffentlichung für die PS5 erschließt sich dabei nicht so wirklich. Das Bundle beinhaltet alles an DLCs, bietet eine aufgehübschte Optik, aber nimmt sonst alle bekannten Fehlerchen der Originale mit und bietet noch immer keine lokalisierten Texte.

Street Fighter Collection Wertung

Das Bundle mit Trails of Cold Steel III und Trails of Cold Steel IV erscheint am 16. Februar 2024 für PlayStation 5.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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