Review: WarioWare Move It! – Nintendo tischt uns wieder superwitzige Mikrospiele auf

Inzwischen hat sich Wario bereits soweit mit seiner eigenen Spiele-Reihe etabliert, dass der Rüpel anderen bekannten Mario-Charakteren das Wasser abgräbt. (Sorry, Peach!) WarioWare Move It! möchte in diesem Sinne 2023 direkt an den Erfolg von WarioWare: Smooth Moves für die Nintendo Wii mit dessen bewegungsgebundenen Motion-Control-Spielen anknüpfen, wobei natürlich die Joy-Cons zum Einsatz kommen. (Sorry, Switch-Lite-Besitzer!) Ja, leider exkludiert Wario diesmal alle, die keine vollwertige Switch besitzen, doch dafür geht er mit einer Selbstsicherheit ins Rennen, die auch Nicht-Fans der Reihe begeistern wird. Alles Weitere erfahrt ihr nachstehend von uns!

Wario gewinnt eine tropische Reise und packt all seine Freunde ein

„… fliegen ins Pati-Pati-Paradies!“ – Ein Traum wird wahr!

Die Story hinter der nächsten Wario-Eskapade lässt sich wie immer schnell erklären: Als Wario Hunger bekommt, bestellt er an einem Hamburger-Stand ganze 50 „Big-Knobi“-Burger und gewinnt prompt den Hauptgewinn einer Verlosung: Einen Urlaubstrip nach Pati Pati, einer tropischen Insel inklusive Eingeborenen und riesigem Vulkan! Doch Wario darf diese Reise mit insgesamt 20 Bekannten teilen und lädt dafür – wer hätte es anders gedacht – bekannte Figuren aus den früheren WarioWare-Ablegern mit dazu ein. Also darf man sich als Spieler auf bekannte Gesichter wie Mona, Dr. Cygor, Ashley & Red, Orbulon, Kat & Ana, Cricket, Dribble & Spitz sowie viele weitere bunte Figuren freuen.

Wario hält nicht viel von den edlen Haltungssteinen, die verdächtig wie Joy-Cons aussehen.

Als sie die gesamte Bande schließlich auf Pati Pati ankommt, erhalten sie als Begrüßungsgeschenk „edle Haltungssteinung“ – die von Wario prompt als Müll weggeschleudert werden. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um die Joy-Cons der Nintendo Switch, die auf diese Weise in WarioWare Move It! integriert werden. Und das läuft folgendermaßen ab:

Entsprechend neue Haltungen werden unmittelbar vor den Mikrospielen erklärt.

Die Mikrospiele erfordern im aktuellsten Ableger nämlich eine gewisse Haltung, die davor eingenommen werden muss. Diese Haltungen werden über Texttafeln und einer Stimme, die von einem hiesigen Inselgott spricht, knapp erklärt. Wenn der Inselgott zum Beispiel morgens die Hände in die Höhe streckte, wurden dies zu einem spirituellen Ritus, der nun auch vom Spieler mit den Joy-Cons nachgestellt werden muss. Insgesamt gibt es 18 dieser Haltungen, die von „Waagschale“ (man streckt beide Hände von sich weg) über „Krokodil“ (man muss das Maul eines Krokos mit den Armen nachahmen) bis zu „Ablegen“ (man muss beide Joy-Cons vor sich auf den Boden legen) reichen.

Ein Aufgebot der besten Mikrospiele für die Nintendo Switch

Dr. Cygor, Penny und Mike reisen in der Zeit zurück, um Höhlenmalereien auf den Grund zu gehen.

Wie wäre es anders zu erwarten, verstricken sich Wario und all seine Gefährten in wahnwitzige Abenteuer, die nur mit dem erfolgreichen Abschließen einer Reihe von Mikrospielen bestanden werden können. Insgesamt kann die Story aber wie in früher Teilen sehr schnell beendet werden – wir haben bis zum Abspann nur um die ca. 2 Stunden gebraucht. Währenddessen darf man sich aber über den gewohnt abgedrehten Spaß einiger der kreativsten Mikrospiele erfreuen, die bei einmaligen Durchspielen noch lange nicht alle entdeckt sind und alle in drei verschiedenen Versionen gespielt werden können. Hier nur ein kleiner Auszug unserer bisherigen Favoriten:

Bei „Sprengen“ muss der richtige Knopf am Joy-Con gedrückt werden.

Hält man die Joy-Cons locker in den Handflächen werden sie möglicherweise zu Bomben-Zünder, …

Mit dem Hintern einen riesigen Schneeball anstoßen? Natürlich Teil des Spiels!

… steht man einfach nur kerzengerade da, muss man vielleicht mit dem Hintern arbeiten, …

Auch ein Level aus Super Mario 64 findet sich in WarioWare wieder!

… oder man muss unter Umständen mit ausgebreiteten Armen den guten alten Mario auf einer Rutsche balancieren.

In dem Beispiel hier haben wir mit Cricket 14 Mikrospiele bestanden, noch drei Versuche übrig und treten nun gegen den Boss in einem weiteren Mikrospiel an.

Inzwischen ist das Bizarre und Blitzschnelle der Mikrospiele schon altvertraut in der WarioWare-Franchise, doch dies tut ihrer Unberechenbarkeit keinerlei Abbruch und macht sie auch heute noch zu einer äußerst kreativen Herausforderung. Nach einer gewissen Anzahl Mikrospiele erscheint schließlich das „Boss-Level“, und hier müssen wir auch unseren einzigen Minuspunkt vergeben….

Muskelbepackten Männern Kleidung zu reichen, ist sogar noch weniger spaßig, als es sich anhört…

Diese fühlen sich nämlich eher wie klassische Videospielherausforderungen an und sind meist auch leichter zu bestehen als die anderen Mikrospiele. In einem Beispiel steht man zum Beispiel in der Umkleide einer Footballmannschaft und muss den Spielern entsprechend Helm oder Beinschienen reichen. Es ist ein simples Zuordnungsspiel, dass sich über ein halbe Minute zieht, ohne jegliche Überraschung eines patentierten Mikrospiels zu bieten.

Bei der Heiligen Pose „Erster Schnee“ müssen beide Joy-Cons waagrecht in die Luft gehalten werden.

Ist man früher in solchen langwierigen Boss-Level gescheitert und hat dadurch auch noch seinen letzten Versuch verloren, musste man in früheren Ablegern den Schwall an bereits bestandenen Mikrospielen ein weiteres Mal angehen. Doch WarioWare Move It! weiß dieses Dilemma für den Spieler mit einem einfachen Kniff zu verhindern: sollte der Fall eines Game Overs eintreten, erhellt ein göttlicher Funke den Bildschirm und man kann sich mithilfe einer vorgegebenen Heiligen Pose wieder ins Spiel bringen. Auch wenn diese Funktion ein wenig unfair wirkt, kann sie in entscheidenden Momenten jeden Menge Frust ersparen!

Abseits der kurzen Hauptstory ist für Mehrspieler- und Party-Spaß gesorgt

Ashley und Red sind die zwei Avatare im freischaltbaren Modus „Spiegelgefährten“.

Nach dem Abschluss des Single-Players werden weitere Modi freigeschalten: der einfallsreichste von ihnen ist ganz klar „Spiegelgefährten“! Der Spieler mit den Joy-Cons steht dem Fernseher abgewandt gegenüber und muss die Bewegungen eines zweiten Spielers, der als einziger die Anweisungen des Mikrospiels sehen kann, spiegelverkehrt nachahmen. Das Spielprinzip ist eher simpel, kann aber jede Menge Spaß machen und erfordert nur zwei Joy-Cons.

„Kosmo-Wettauf“ erinnert ein wenig an Mario Party, ist allerdings nach maximal 20 Minuten auch schon wieder vorbei.

Abseits davon gibt es auch klassischere Party-Modi, in der jeder Spieler nur einen Joy-Con benötigt: In „Kosmo-Wettauf“ findet man sich auf einem klassischen Spielbrett mit einer Rakete als Ziel wieder. „Ausscheidungskampf“ ist ein klassischer Eliminationswettbewerb, bei dem man nur überlebt, wenn man Mikrospiele gewinnt. In „Ärztlicher Rat“ entscheiden wiederum nur die „Likes“ der Mitspieler über Sieg oder Niederlage und „Medusa-Schleicherei“ erfordert das Erreichen Erschlagen de titelgebenden Medusa als Erster. Der Clou dabei ist, dass man sich nicht bewegen darf, sollte die Medusa gerade in eure Richtung blicken – auch während der Mikrospiele nicht!

Wen die Medusa jemand in der Bewegung erwischt, kann sich maximal einmal vor der Versteinerung retten.

Es gibt auch noch ein Täuschungsspiel namens „Wer spielt denn da“, dass allerdings nur zu viert gespielt werden kann, allerdings hat auch der Single-Player post-game noch etwas zu bieten: Wir wollen hier auf jeden Fall noch das „Muskeltraining“ erwähnen, in dem der arme Dr. Cygor das Workout seines Lebens erhält.

„No Pain, no Gain, Dr. Cygor!“

In 20 der schweißtreibendsten Mikrospielen, die ohne Pause und in immer schnellerem Takt hintereinander folgen, muss der Spieler durch möglichst viele Wiederholungen Muskel-Punkte sammeln. Hier wird der Wahnsinn der hektischen Mikrospiele noch ein weiteres Mal forciert und kann so manchen wirklich nur mit den federleichten Joy-Cons in den Händen stark erhitzen. Wer über 4.400 Muki-Punkte sammelt, schaltet den Modus „Bunte Mischung“ frei, der ebenfalls nach einem Punkterekord für die nächste Freischaltung verlangt. So bleibt also auch für Einzelspieler noch genug zu tun!

Fazit

Die WarioWare-Reihe gibt es schon seit dem Nintendo DS, doch mit Motion Control werden die Mikrospiele zum echten Kracher. Wie schon auf der Nintendo Wii, macht es einfach riesigen Spaß, sich den verrückten, nur sekundenlangen Herausforderungen in aberwitzigen Posen vor dem Bildschirm zu stellen. Zu schade, dass der Single-Player-Modus bereits vorbei ist, bevor er richtig angefangen hat. Doch dafür lassen sich noch andere Spiele-Modi für Single-, Party- und Mehrspieler-Herausforderungen in WarioWare Move It! finden, die das Vergnügen abrunden.

Positiv:

+ die beste Sammlung an Mikrospielen für die Nintendo Switch bisher

+ Mehrspieler- und Party-Modi simpel, aber spaßig

+ kreativer Einsatz der Joy-Cons mit inkludierter Bewegungsstreuung

+ Heilige Posen verhindern, dass es zu Frustmomenten kommt

Negativ:

– wie in allen anderen WarioWare-Titeln ist auch hier die Hauptstory zu kurz

– nicht alle der „Boss-Level“ fühlen sich wie solche an

– keine Kompatibilität mit Nintendo Switch Lite

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

No comments yet.

Leave Your Reply