Review: Roboquest – Borderlands meets Quake meets Roguelite

Roboquest ist ein pfeilschneller Indie Roguelite First Person Shooter, der seit 2020 im Early Access verfügbar ist. Nun haben RyseUp Studios und Publisher Starbreeze Publishing das Spiel endlich in der Vollversion veröffentlicht und wir haben einen Blick auf die PC Version geworfen. Zudem gibt es eine Xbox Series X|S Version und das Spiel ist direkt im Gamepass verfügbar.

Finde deinen persönlichen Brobot

Die Story ist schnell umrissen. Das junge Mädchen Max in einer dystopischen Welt fährt mit einem Hover Van durch die Wüste und findet einen alten Roboter, den sie wieder in Schuss bringt. Die Aufgabe des Roboters von vor 500 Jahres ist es Menschen „in die Stadt“ zu bringen und daher schlüpft man dann in dessen Rolle, um eine unglaubliche Menge anderer feindlicher Roboter zu Altmetall zu verarbeiten. Wer etwas mehr erfahren möchte, muss die überall versteckten Audiologs finden und den Zwischensequenzen im Comic Stil folgen. Großartige Überraschungen braucht man aber nicht erwarten, denn der Fokus liegt auf dem Gameplay.

Robo Quest intro

Das basiert auf einem klassischen Roguelitesystem, bei dem man immer wieder von vorne beginnt und neue Perks und Fähigkeiten freischaltet, um eine bessere Chance im nächsten Run zu haben. Zu Beginn hat man z.B. nur die Klasse Guardian zur Auswahl, der Unverwundbarkeit und einen Nahkampfschlag als Skill hat. Später kann man noch fünf weitere Klassen mit anderen Fähigkeiten finden. Weiterhin gibt es während der Runs Schraubenschlüssel, mit denen man passive Fähigkeiten dauerhaft freischalten kann. Z.B. haben Truhen dann mehr Waffen zur Auswahl oder man hat mehr HP. Auch Händler, die während der Runs auftauchen, werden so gekauft und verbessert. Hier darf man sich am Anfang nicht täuschen lassen, denn die ersten kaufbaren Progressionskills sind nicht sehr spannend. Das wird im Laufe des Spiels aber besser.

In der Ruhe liegt die Kraft – nur gibt es in Roboquest keine Ruhe

Sobald man einmal losgelegt hat, wird man schnell feststellen, dass man gnadenlos in der Unterzahl ist. Die Maps sind vollgestopft mit kleinen und großen Robotern, die allesamt nur darauf aus sind die eigenen HP zu reduzieren. Das kann man etwas ausgleichen indem man den Co-Op nutzt und zu zweit aufräumt. Aber selbst dann, steht einem ein großes Arsenal an Waffen zur Verfügung, damit man eine Chance hat. Das reicht von Shotguns, über Pistolen, Snipergewehre über Granaten und Energiewaffen, die explosive Eiskugeln verschießen. Da diese zufällig droppen und zudem unterschiedliche Affixe haben, muss man sich jeden Run neu anpassen. Zudem liegt ein starker Fokus auf dem Movement.

Roboquest gibt einem von Anfang an einen Doppelsprung und die Möglichkeit auf Schienen in den Levels zu fahren. Auch Quake ähnliche Rocketjumps mit Explosivwaffen und eine Form des Bunnyhoppings sind möglich. So können geübte Spieler in wahnwitzigen Geschwindigkeiten durch die Levels rasen und hoffentlich allen Schüssen der Gegner ausweichen. Das Spiel hat zudem am Ende eines jeden Levels eine Experience und Geschwindigkeitswertung. Jeder erledigte Gegner gibt nämlich Erfahrungspunkte und je nach gewählter Klasse schaltet man so innerhalb eines Runs neue Fähigkeiten frei.

Es gibt Einiges zu entdecken

Neben der Daueraction hat Roboquest noch etwas zu bieten, dass es positiv hervorstechen lässt. Neue Areale/Klassen/Waffen sind sehr organisch im Spiel versteckt. So findet man z.B. neben einer Tür einen Zahlencode und wer sich diesen merkt, kann ihn später eingeben und so einen neuen Weg freischalten. Ein anderer Roboter sucht seine Schwimmshorts und die finden aufmerksame Spieler an einem Ort, den man in jedem Spiel durchsuchen sollte (keine Spoiler hier).

Auch winzige Details wie der Fakt, dass der fliegende Van im Ladebildschirm springt, wenn man die Springen Taste drückt sprechen dafür, dass man hier mit Liebe am Werk war. Alles was man dann so gefunden hat kann man dann im „Museum“ im Startbereich des Spiels erneut betrachten. Auch Statistiken zu den letzten Runs, inklusive der gewählten Perks und Waffen lassen sich abrufen. Dort werden auch Modelle der Gegner verfügbar, wenn man deren Karten während eines Laufs aufsammelt.

Robo quest museum

Was war zuerst da Cell Shading oder Borderlands?

Natürlich gab es auch schon Cell Shading Grafik bevor Borderlands das Licht der Welt erblickte, aber heutzutage erinnert wohl jedes Spiel damit an das Gearbox Werk. Im Fall von Roboquest trägt dabei auch das erste Gebiet mit seinen Canyons und Wüstenboden bei. Alles in allem ist das aber nichts Falsches, da das Spiel durchaus sehr ansehnlich ist. Details wie Soundwörter beim Schießen und Nachladen („CLICK“, „CLACK“ etc.) sind dem Comic Look ebenfalls zuträglich. Leider ist die Abwechslung der Gebiete, aber nicht riesengroß, da man vom blockigen Schlauchlevel mit Abzweigungen selten wegkommt. Arenafights gegen Bosse oder respawnende Standard Gegner lockern das etwas auf. Auch ein Speedrunlevel ist dabei, den wir zugegeben bis jetzt noch nicht schlagen konnten, da das Zeitlimit wirklich knapp bemessen ist.

Roboquest arena fight

Beim Soundtrack hat man sich für treibende Synthwave Elektrotracks entschieden (nachzuhören auf Spotify). Diese passen gut zum hektischen Geschehen und liefern die richtige Kulisse für einen High Speed Shooter. Etwas mehr Genre Auswahl wäre aber nett gewesen. Wo man ebenfalls Abstriche machen muss, ist das Gegnerdesign. Da alle Gegner in irgendeiner Form Roboter mit roten Augen sind, wirkt das ganze recht eintönig. Die Bosse sind dafür zumeist schön groß und over the top designed. Wer z.B. gegen eine riesige Bombe kämpfen möchte, die man auch zur Explosion reizen kann (= Game over), bekommt dazu die Möglichkeit.

Fazit

Und damit ist eigentlich auch schon alles zu Roboquest gesagt. RyseUp Studios haben hier ein FPS Roguelite geschaffen, dass einen immer wieder zu einer neuen Runde einlädt. Die super direkte Steuerung gepaart mit der Notwendigkeit ständig in Bewegung zu bleiben fühlen sich hervorragend an und bieten einem genug Raum die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Auch das Progression System funktioniert, obwohl es Anfangs etwas lahm aussieht. Abzüge gibt es eigentlich nur beim etwas eintönigen Design der Welten und Gegner. Aber da man sowieso alles niederschießt, was sich irgendwie bewegt und alles an einem vorbeirauscht, kann man das getrost ignorieren. Roboquest hat bereits in seinem Early Access, nicht zuletzt durch den Co-op Modus, die Spieler auf Steam überzeugen können und wird das auch in der Vollversion schaffen. Gamepass Besitzer sollten jedenfalls reinschauen und alle anderen sollten die Demo anspielen.

Positiv

  • Progressionsystem motivert sobald man etwas gespielt hat
  • Viele Geheimnisse, die man in den Runs organisch finden kann
  • Perfekte direkte Steuerung am PC
  • Abwechslungsreiche Waffen/Klassen/Perks
  • Sehr actionreiches Gameplay

Negativ

  • Etwas eintöniges Leveldesign
  • Alle Gegner sind Roboter und ähneln sich etwas zu sehr mit Ausnahme der Bosse
  • Das Spiel braucht ein paar Runs, bis man seine Stärken bemerkt
  • Runs sind zwar kurz, aber es gibt keine Speicherfunktion innerhalb eines Runs
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Written by: Steve Brieller

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