Review: Mario Strikers: Battle League Football – Fußballspaß mit geringem Umfang

Im nunmehr dritten Teil der Mario Strikers Reihe betätigen sich Mario & Co wieder als Fußballer. In diesem Test wollen wir euch zeigen, ob sich unser positiver Ersteindruck beim Previewevent (hier zu finden) bestätigen konnte.

Für alle, die mit der Serie noch nicht vertraut sind, sei schnell zusammengefasst, um was es geht. Fußballregeln wie Abseits, Fouls oder auch, dass man den Ball nicht mit der Hand spielen darf, werden über den Haufen geworfen. Wer zu nah am Starkstromzaun dribbelt wird mittels Bodycheck unter Strom gesetzt. Und viele der bekannten Mario Kart Items (Bananenschalen, Schildkrötenpanzer und Bob-Ombs) finden sich auf dem Spielfeld wieder. Wirklich übrig vom Sport Fußball bleibt eigentlich nur das Ziel Tore zu schießen. Und das alles miteinander macht grundsätzlich erstmal Spaß und lädt vor allem zu Multiplayerpartien ein. Und dazu vorneweg noch eine Info: Man kann das Spiel sowohl mit einer, als auch zwei Joycons oder dem Pro Controller spielen. D.h. ein Set Joycons reicht bereits für zwei Spieler. Mehr zum Multiplayer findet ihr weiter unten.

Mario Strikers: Teamintro

Spaßige Erweiterung des bekannten Mario Strikers Gameplay um anpassbare Statuswerten und Skillshots

Wie wir in der Preview bereits sehen konnten, gibt es ein Tutorial in der alle nötigen Techniken erklärt werden und auch eingesetzt werden können. Das beginnt mit Passen und Schießen, geht über Itemeinsatz und endet in Spezialtechniken, bei denen es auf Timing ankommt. Letzteres ersetzt mehr oder minder das „Ballaufladen“ des vorherigen Teils. Dort musste man noch durch schnelles Passspiel den Ball aufladen um harte Schüsse machen zu können. Diesmal kommt es mehr darauf an zum richtigen Zeitpunkt den Pass oder Schussknopf zu drücken oder zu halten bzw. loszulassen. Und je nachdem wie gut der „Technik“ Wert des Charakters ist, schrumpft oder wächst das Zeitfenster in dem der Schuss/Pass als perfekt gilt. Dieses System zieht sich sogar in Defensivmanöver wie die Grätsche hinein, bei der man durch Halten mehr Reichweite bekommt und dann sogar mit voller Geschwindigkeit weiterlaufen kann, wenn man den Gegner um den Ball erleichtert. Das tut dem Spiel insofern gut, dass man gezielter Aktionen setzen kann und im Multiplayer auch eine Ahnung hat, wann es für den Gegenspieler gut ist zu drücken und entsprechend reagieren kann.

Mario Strikers: Stadion

Weniger ist mehr (Zumindest beim Chaos)

Neben diesen Neuerungen gibt es natürlich wieder Items, die diesmal vom Publikum als Fragezeichenboxen aufs Feld geworfen werden. Aber das Chaos durch Items hält sich diesmal wesentlich stärker in Grenzen im Vergleich zum Vorgänger. Der Wegfall von Riesenpanzern oder mehreren Bananen und gefühlt weniger Sterne, sorgen für ein insgesamt kontrollierbareres Spiel. Und das ist bei Möglichkeiten wie Pässen in den Lauf, Ball vorlegen und den oben erwähnten Technikschüssen auch nötig. Insgesamt macht das Core Gameplay mit seinen Möglichkeiten sehr viel Spaß. Das gilt insbesondere auch im Coop, wenn der Kumpel einem die Verteidiger mit einem sauberen Tritt von Mario vom Leib hält, während der eigene Bowser gerade einen Gewaltschuss auflädt.

Eine schussgewaltige Peach, ein schneller Bowser – alles ist möglich

Nach dem Tutorial kann man sich dann entweder in ein schnelles Match oder in den Cupmodus stürzen. Die Wettbewerbe sind dabei im Double Elimination Modus aufgebaut. Das heißt, wer einmal verliert, fliegt nicht aus dem Turnier, sondern darf sich immer noch bis ins Finale kämpfen, muss dort aber zwei Matches gewinnen. Zudem haben sich in jedem Cup die Gegner auf bestimmte Attribute konzentriert. Der Cannon Cup beinhaltet z.B. die schussgewaltigen Teams. Dabei trifft man aber trotzdem auf alle Charaktere, da über Ausrüstungsgegenstände selbst aus einer Prinzessin Peach ein Schussmonster werden kann. Jede Figur in Mario Strikers kann nämlich ein Ausrüstungsset bestehend aus vier Gegenständen zugewiesen bekommen. Um die Balance zu wahren kostet ein plus an Punkten in einer Kategorie genausoviele in einer anderen Kategorie. Ein Alleskönner wird also überall mittelmäßig sein, während ein Passexperte ggf. Abstriche bei seiner Technik oder der Geschwindigkeit machen muss. Die Attribute machen sich auf dem Feld stark bemerkbar und sorgen für Diversität in der eigenen Mannschaft. Die Ausrüstung kostet übrigens Münzen, die man vor allem für gewonnene Cups und auch für das Endspiel des Tutorials bekommt.

Mario Strikers: Ausrüstungsschirm

Siegesfeiern sehen anders aus

Wer will kann also sein Team seinem Spielstil anpassen bzw. seinen eigenen Stil erstmal finden. Mit dieser Hilfe sind die ersten Cups auch schnell durchgespielt, während die AI sich noch recht wenig wehrt. Nach einigen Partien, waren zweistellige Ergebnisse nichts unmögliches. Später zieht der Schwierigkeitsgrad aber merklich an und man muss sich wesentlich mehr anstrengen. Und auch die Belohnungen sind eher enttäuschend. Für einen Sieg in einem Cup, bekommt man nämlich nur Münzen und eine immer gleiche, sehr kurze Sequenz, bei der der Pokal aus einem Portal herausfällt. Wer sich an dieser Stelle an die Fahrt zum Siegertreppchen in Mario Kart 64 erinnert, dem sei gesagt, dass das bemühter wirkte. Wer alle Cups geschafft hat, schaltet einen Zusatzcup frei. Und dann wartet bei einem erneuten Sieg eine Überraschung, Das wollen wir an dieser Stelle aber nicht spoilern.

Präsentation größtenteils on point…

Abgesehen von unserem Siegetreppchen Dilemma ist die allgemeine Präsentation sehr ansprechend und Nintendo typisch sehr charmant. Egal, ob sich Yoshi nach einem Sieg den Bauch mit Früchten vollschlägt oder zu Beginn eines Matches die Stage sich aus zwei Bereichen (Luigis Mansion + Bowsers Schloss passt gut zusammen) zusammensetzt, alles ist hübsch, durchgestyled und orchestriert. Der Style, wie bereits in der Preview klargeworden ist, orientiert sich Mario Strikers typisch an einem Heavy Metal Theme und ist durchweg gelungen. Das Ganze ist zwar weniger „dreckig“ als die Vorgänger, aber hebt sich immer noch von der Standard Mario Formel ab. Die sogenannten Hyperschüsse sind toll animiert und die ersten Male eine Freude zum Zuschauen. Leider sind sie pro Charakter immer gleich und nach dem 10 Mal gefühlt auch etwas lang. Und das gilt auch für viele andere Situationen wie „Ärger über ein Gegentor“ oder den eigentlichen Torjubel. Es gibt ein wenig Varianz, aber man hat schnell alle Varianten seiner Charaktere gesehen. Und nebenbei gesagt: Es wäre auch interessant, wieso diese Turniere stattfinden. Hat Bowser den Pokal geklaut? Hat Rosalina zum intergalaktischen Fußballturnier gerufen? Weder das Intro, noch eine ingame Meldung gibt dem Fußballspiel eine Rahmenhandlung. Ein bisschen mehr Abwechslung und eine Motivation/Story wären schön gewesen.

… Umfang eher nicht

Mario Strikers: Bowser am Feuerspeien

Dieses fehlende „bisschen mehr“ zieht sich leider weiter durch das gesamte Spiel. Denn der Umfang des Turniermodus ist abseits des Quickmatches gleichzeitig der Umfang des Singleplayers. Und das ist ziemlich wenig. Da es wenig zum Freischalten gibt und das Grundspiel sich durch die Unlocks auch nicht wirklich ändert, stellt sich die Frage der Langzeitmotivation. Die Ausrüstungsgegenstände sind zum größten Teil von Anfang an verfügbar und kosten wenig Münzen, die man durch das Durchspielen der Cups sowieso erhält. Und pro Charakter gibt es dieselben Sets an Gegenständen, die optisch jeweils anders aussehen. Die Optik ist also auch an den Nutzen gekoppelt (Set A= Geschwindigkeit, Set B = Technik etc.). Das heißt, wenn ich nun Waluigi zum Supersprinter machen will, dann muss ich mit der Optik dieses Sets leben. Mehr (freischaltbare) optisch unterschiedliche Sets, Teamfarben/Trikots, Spielernummern etc. wären an dieser Stelle wirklich nett gewesen, um als Einzelspieler ein bisschen mehr zu tun zu haben. Es gibt zudem auch nur wenige unterschiedliche Stadien und diese unterscheiden sich spielerisch nicht voneinander. Stage Hazards sind diesmal nicht existent. Das tut zwar dem Spielfluss im Vergleich zum Vorgänger gut, da es weniger Chaos und „unfaire“ Situationen gibt, aber an und abschaltbar wäre ein Wirbelsturm, Bombenregen oder was man sich sonst noch so ausdenken könnte nicht schlecht gewesen. Anpassungen an den Stadien sind zudem nicht direkt im Einzelspielermodus verfügbar. Diese verbergen sich nämlich hinter dem Strikers Club Modus im online Multiplayer. Und der braucht dann auch eine Switch Online Mitgliedschaft. Diese Featurewüste sollte jedem bewusst sein, der sich hier als Einzelkämpfer ins Stadion wagen möchte.

Mario Strikers größte Stärke: Offline und online mit bis zu 8 Spielern

Und damit kommen wir zum Herzstück des Online Multiplayers. Der Strikers Club Modus lässt euch einen Club erstellen oder einem bestehenden Club beitreten. Ein Club hat ein Stadion und eine Uniform, die vom Gründer vorgegeben wurde. Innerhalb dieses Modus wird in Saisons gegen andere Clubs angetreten und Punkte gesammelt. Dabei kann man mit anderen Clubmitgliedern gemeinsam spielen oder seinen Club alleine vertreten. Mit den so gewonnenen Punkten können dann optische Veränderungen für das Clubstadium freigeschalten werden. Zum Beispiel kann man Eckfahnen, Tore oder das gesamt Design des Stadions anpassen. Dieses so angepasste Stadion kann dann auch in den offline Modi verwendet werden. Und natürlich wird auch für Ruhm und Ehre der Clubplatzierung gekämpft. Da es aber keinen Turnierplan gibt, kommt es hier nur auf die Aktivität der Mitglieder an. Wir gehen davon aus, dass wer mehr spielt, auch mehr Punkte sammeln wird können.

Mario Strikers: Yoshi Hypershot

Switches zusammenschließen ist möglich, ein custom Turnier leider nicht

Abseits des Strikers Club Modus, gibt es natürlich auch das Quickmatch online/offline mit und gegen Fremde oder Freunde. Offline gibt es dabei sogar die Möglichkeit mit mehreren Switches (es wird das Spiel pro Konsole benötigt) zusammenzuhängen, sodass bis zu 4 Konsolen mit je zwei Spielern zusammengehängt werden können. Wer also vier Konsolen und Fernseher zur Verfügung hat, könnte diese Wireless Play Variante bei sich zu Hause aufbauen. Man kann allerdings auch mit genug Joycons und Pro Controllern zu acht an einem Gerät spielen. Wie eingangs erwähnt, kann man sowohl mit einer als auch zwei Joycons spielen. Damit ist jede non-lite Switch bereits zu 1 on 1 Multiplayerspielen fähig. Auch hier gilt leider, dass Nintendo abseits des eigentlichen Gameplays nicht viele Zusätze integriert hat. Ein Wunsch von uns wäre z.B. gewesen, dass es einen schlichten custom Turniermodus gäbe. Jeder wählt sich sein Team, gibt sich einen (lustigen) Teamnamen und fügt evtl. Zusatzregeln hinzu. All das gibt es leider nicht. Trotzdem sind es Multiplayer Matches, die Mario Strikers auszeichnen und für uns das Herzstück des Spiels sind. Ein paar Freunde geschnappt, auf die Couch geschmissen und los geht’s funktioniert bei Mario Sport Spielen immer noch hervorragend. Und das geht bereits in zwei Tagen am 10.06.2022 (siehe hier).

Fazit

Wie hier im Test lesen konntet, fehlt es uns an vielen Stellen an Content und Funktionen, die das Spiel abrunden und die Langzeitmotivation hoch halten würden. Dennoch hatten wir mit Mario Strikers: Battle League Football viel Spaß. Das etwas langsamere Gameplay, mit wesentlich weniger Chaos im Vergleich zum Vorgänger ist unterhaltsam und später auch gegen die AI sehr fordernd. Die wahre Stärke liegt aber in jedem Fall beim klassischen Einsatzgebiet der Mario (Fun)Sportspiele: Dem Multiplayer mit Freunden auf der Couch. Bis zu acht Spieler gegeneinander oder bis zu vier Spieler Co-Op gegen die AI bringen im Normalfall eine Mordsgaudi. Es ist schade um das liegengelassene Singleplayer Potential, da im Kern alles stimmt, aber das Drumherum so dürftig ausfällt. Das war bei den Vorgängern allerdings ähnlich. Somit bekommt man zwar ein solides Spiel für zwischendurch mit Freunden, aber die Langzeitmotivation (insbesondere im Singleplayer) ist fraglich.

Pro

  • Spaßiges Core Gameplay der Mario Strikers Serie
  • Gaudi im Multiplayer mit bis zu 8 Spielern
  • Weniger Chaos als im Vorgänger, mehr taktisches Vorgehen
  • Nintendo/Mario typischer Charme und grundsolide Präsentation

Contra

  • Wenig abwechslungsreicher Singleplayer Content
  • Wenig Unlocks und dadurch Langzeitmotivation
  • Teilweise sind Unlocks Online Multiplayer exklusiv
  • Komfort- und Zusatzfunktionen wie custom Turniere leider nicht vorhanden
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Written by: Steve Brieller

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