Review: South Park Snow Day – Hätte man die Schule doch nur offen gelassen!

Inzwischen umfasst South Park 26 Staffeln und die Nummer 27 steht schon in den Startlöchern. Dementsprechend gibt es auch einiges an Videospielen, die bis jetzt mit den RPGs Stick of Truth (2014) und The Fractured But Whole (2017) einen Höhepunkt erreicht haben. Dieses Jahr gibt es nun von Question und THQ Nordic den Multiplayer PvE Titel South Park Snow Day. Wir haben uns daher die PC Version näher angeschaut.

Schnee in Colorados South Park

Das Intro zeigt uns Cartman, der inständig hofft, dass ein gigantischer Schneesturm für einen sog. Snow Day (also geschlossene Schulen) in South Park sorgt. Seine Gebete werden erhört und daher steht mindestens ein Tag Spiel und Spaß für ihn an. Dieses Intro hätte 1 zu 1 auch so in der Serie vorkommen können und holt Fans gut ab. Auch ein dauerhafter Bezug zu den o.g. RPGs ist vorhanden, denn der Spielercharakter ist wieder einmal „the new kid“. Und weil eben jenes new kid ziemlich overpowered in Stick of Truth und The Fractured But Whole war, haben sich die Kinder von South Park auf neue Regeln für ihre Live Action Role Playing Geschichten ausgedacht.

Diesmal darf der Spieler nämlich nur zwei Spezialattacken und eine handvoll Sonderregeln in Form von Karten mit in den Kampf nehmen. Und viel wichtiger Snow Day ist eben kein RPG mehr, sondern ein Action Niederknüppeln der Gegner. Gesteuert wird das Ganze in der 3rd Person Perspektive. Euer new kid habt ihr zu Beginn mit einem passablen Charakter Generator zusammengestellt, das ihr dann später auch noch anpassen könnt, wenn ihr mit ingame Währung mehr Kleidungsstücke freischaltet.

Fart Jokes und PP Coins

Nachdem ihr mit zwei Schwertern sowie Pfeil und Bogen ausgestattet seid, gilt es euch durch das verschneite South Park zu kämpfen. Auf dem Weg seht ihr Details wie den Schulbus oder in der Schule den hinter Eis gefangenen Mr. Mackey. Bis dahin macht das Ganze auch noch Freude, wenngleich die Grafik selbst für South Park Verhältnisse nicht vom Hocker reißt. Spannend sind hier nur die großen Spezialattacken, die streng limitiert sind und teilweise die Bosskämpfe.

Aber dann beginnt das Kämpfen gegen Kindergartenkinder und andere bekannte Fraktionen. Und das fühlt sich einfach nicht gut an. Der Nahkampf geht nicht über Buttonmashing hinaus und man hat Probleme auf den Gegner ausgerichtet zu bleiben. Gleichzeitig sind die Gegner auch immer in der Überzahl, da man selbst nur in einer Vierergruppe unterwegs ist. Diese Vierergruppe kann entweder mit Bots aufgefüllt sein oder zur Gänze aus menschlichen Spielern bestehen. Letzteres ist stark zu empfehlen, da die AI sich nicht gerade geschickt anstellt. Zumindest wird man zügig wiederbelebt, falls man zu Boden geht.

Neben dem Standard Nahkampf kann man Spezialattacken wie einen Furzsprung (es handelt sich schließlich um South Park) oder ein Heiltotem das Snacks verteilt benutzen. Diese Fähigkeiten bringen einen Hauch von Taktik ins Spiel, da man sich im Co-Op natürlich absprechen kann. Auch praktisch, wenn die Gegner die sog. Bullshitkarten spielen, bei denen man dann z.B. im Nah- oder Fernkampf keinen Schaden mehr macht oder Bomben mit sich herumträgt und tunlichst nicht nebeneinander laufen sollte.

Im Zuge der Kämpfe erhält man dann Toilettenpapier, PP Coins und Dark Matter. Ersteres ist für einzelne Runs zum Upgraden gedacht, PP Coins bezahlen dagegen neue Cosmectics und Dark Matter bezahlt schlussendlich dauerhafte Upgrades zwischen Runs.

Nur eine durchschnittliche South Park Episode

Und ja ihr habt richtig gehört, es gibt keine durchgängige Welt, sondern man wird in einzelne Runs geworfen, in denen man z.B. in den „Marshlands“ Stan Marsh aufhalten soll, da man vermutet er sei für den Schneesturm verantwortlich. Die Rahmenhandlung beschreibt nämlich die Suche nach der Ursache der Wetterkapriolen. Zum Ende hin gibt es dann sogar einen kleinen Twist, den wir euch aus Spoilergründen natürlich nicht verraten. Insgesamt tritt die Story aber während des Spielens in den Hintergrund, da man Massen an Gegnern abwehren muss, die in verschiedenen Schwierigkeitsgraden von lächerlich einfach bis hin zu „oh ich bin tot“ reichen. Ein wenig Abwechslung gibt es, wenn z.B. Bowlingkugeln als Munition oder gebrauchte Kondome zum Reparieren eines Katapults auf dem Schlachtfeld finden muss. Zudem gibt es dauerhafte Unlocks für das Erledigen von kleineren Aufgaben wie dem gleichzeitigen Anzünden von mehreren Gegnern oder dem Upgraden einer Fertigkeit, die das ganze etwas Auflockern.

Aber egal wie man es dreht und wendet, weder die Story, die eine vergleichsweise nur sehr durchschnittliche South Park Episode darstellt, noch das Gameplay lassen einen Freudensprünge vollführen. Dafür gibt es aber original Sprecher, die ihren Job wie aus der Serie gewohnt, gekonnt erledigen. Aber das und ein paar Lacher über Randy oder Cartmans Beleidigungen, wenn man von einem Bogenschützen getroffen wird, täuschen nicht über die chaotischen Kämpfe, das eintönige Gameplay und die insgesamt als clunky zu bezeichnende Steuerung hinweg.

Die Idee ist gut, die Ausführung eher nicht

Das ist deswegen so schade, weil die Grundidee von South Park Snow Day vielversprechend klingt. Man greift das Konzept der RPGs auf, setzt ein Co-op Hack’n’Slay darauf und bietet Upgraderouten, wie sie aus Roguelites bekannt sind. Leider sind diese Upgrades nicht weltbewegend, die Kämpfe wie oben beschrieben chaotisch und nicht fordernd dynamisch und die Atmosphäre der RPGs tritt in den Hintergrund. Zudem gibt es kein PvP, was sich eigentlich ebenfalls angeboten hätte, wenngleich wir zugeben müssen, dass das Balancing wohl ein Albtraum für die Entwickler gewesen wäre.

Und dann kommt noch der geringe Umfang des Spiels zum Tragen. Durch das gesamte Spiel kommt man auf dem normalen Schwierigkeitsgrad in 4-6 Stunden durch. Danach gibt es die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad gegen neue freischaltbare Cosmetics hochzudrehen. Das ändert aber nichts daran, dass die Level gleichbleiben. Zum Release wird es aber noch einen kostenlosen DLC geben, der einen Horde Modus integriert, der die Spielzeit noch ein wenig streckt. Aber da dieser Modus ausschließlich aus der Schwäche des Spiels, dem Kämpfen, besteht, ist das jetzt nicht gerade ein gutes Argument für das Spiel. Es wird einen Season Pass geben, der in der Deluxe Edition für 50€ (die Standard Edition kostet 30€ auf Steam) enthalten sein wird, der zusätzliche zwei Waffen zu den bestehenden sechs sowie einen weiteren Modus hinzufügen soll. Zudem beinhaltet dieser ebenfalls neue Cosmetics. Es erscheint aber auch hier nicht ganz klar, wie sich Preis und Leistung die Waage halten sollen.

Fazit

South Park – Snow Day überzeugt leider auf keiner Ebene. Der South Park typische Humor reicht hier einfach nicht aus, da das Spiel uns schlicht keinen Spaß gemacht hat. Gegner ohne Sinn und Verstand niedermetzeln, macht auch im Co-op nicht unbedingt mehr Freude und erfordert auch nicht wirklich Skill. Es war egal, ob wir in der ersten oder der letzten Mission waren: Buttonmashing war unser Freund und nicht Taktik. Selbst die-hard South Park Fans, sollten sich überlegen, ob sie die 30€ für die Standard Edition blechen wollen.

Positiv

  • Original Sprecher und South Park Jokes sorgen für die passende Atmosphäre
  • Anspielungen und Details für Fans kommen vor
  • Verbindung zu den beiden RPG Teilen
  • Online Co-Op für bis zu vier Spieler

Negativ

  • Das Gameplay ist repetitiv und beschränkt sich größtenteils auf das Niedermetzeln einer Horde von Gegnern
  • Extrem kurze Story Spielzeit
  • Progression System bietet keine spannenden Upgrades
  • Die Steuerung und das look and feel beim Kämpfen ist clunky
  • Die AI Mitstreiter sind dumm
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Written by: Steve Brieller

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