Review: Forza Horizon 5 – Das Horizon Festival in Mexiko

Nun ist es wieder soweit und Playground Games werfen mit Forza Horizon 5 ein neues Open World Rennspiel auf den Markt. Der fünfte Teil der Serie spielt diesmal in Mexiko und ist Microsoft exklusiv nur für PC (Windows Store und Steam) sowie die Xbox Seriess X|S und Xbox One verfügbar. Erscheinungsdatum ist für alle Systeme der 9. November in der Standardversion.

Die Horizon Ableger der Forza Serie sind auf Rennspaß in einer open world und weniger auf hardcore Rennsimulation getrimmt. Das merkt man bereits im Intro, in dem ein Flugzeug im Mittelpunkt steht. Per Auto am Fallschirm geht es dann hinunter auf mexikanisches Festland und direkt los für die ersten paar Meter, die grandios und actionreich inszeniert sind. Nach kurzer Zeit switched man wieder auf das Flugzeug und landet mit einem Geländewagen auf der Erde. Nun offroad, aber immer noch mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, geht es dann weiter.. Dieses Spiel wiederholt sich dann mit einem Mercedes AMG (dem „Titelauto“), der direkt über die Laderampe auf die Strecke gelassen wird. Damit zelebriert man die Einfahrt zum ersten Stützpunkt des Horizon Festivals. Nach kurzer Charaktergenerierung und Auswahl des ersten fahrbaren Untersatzes, wird man dann in die weite Welt losgelassen. Eine gelungene und actiongeladene Einführung für das Horizon Festival in Mexiko.

Arcadige Open World

Ab diesem Zeitpunkt lässt einem das Spiel erstaunlich viel Freiheit, was man tut. Ob Radarfallenrekorde auslösen, einem normalen Rundkursrennen nachgehen oder auch einen verrosteten VW Käfer für eine Rennfahrer-Kollegin aus einer Scheune holen. Einfach ein Event auf der Karte markieren und das GPS erledigt den Rest. Und hier merkt man dann auch schnell, dass sich ein Toyota Supra doch ganz anders steuert als ein Geländewagen von Ford. Auch kann mit einem Supercar eine für hohe Geschwindigkeiten ausgelegte Kurve dank einer Wasserpfütze zur Schleuderpartie werden. Soviel Realismus ist dann doch enthalten. Wer sich dann noch alle Assistenzsysteme (Schaltung, Bremspunkte auf der Strecke etc.) abstellt bekommt eine größere Herausforderung. Selbst wenn der eigene Anspruch ansonsten im Simulationsgenre liegt. Durch die Einteilung von Autos in Klassen kann man in fast jedem Event fast jedes Auto verwenden und bekommt ähnlich motorisierte Gegner. So hat man nie ein Pay2Win Gefühl, da ja durch DLC bestimmte Autos schneller bzw. überhaupt freigeschaltet werden.

Doch zurück zu den Events: Wer sich in der großen Auswahl verliert, kann sich auch an einer Art Kampagne entlanghangeln und/oder den Funksprüchen der befreundeten Fahrer folgen. Durch das Spielen der Events, schaltet man dann sogenannte Accolades frei, die ihrerseits neue Basen für das Horizon Festival freischalten oder für neue Events aufwerten. Hierbei bekommt man auch die neue Event Art „Expedition“ zu sehen, bei denen man eine Tour durch das nun erschlossene Gebiet bekommt. Eingebettet wird dies in Sequenzen mit anderen Fahrern bzw. Organisatoren des Festivals. Diese Events waren beim Testen ein kleines Highlight, da z.B. durch einen Sturm gefahren wurde und die Grafik und Soundorchestrierung in ihrer Dramatik wunderbar zur Geltung kamen. Aber auch die anderen Events sind, wie aus den Vorgängern gewohnt, abwechslungsreich und oftmals over the top.

Darfs ein bisschen mehr sein?

Forza Horizon 5 folgt augenscheinlich der Devise, dass mehr in jeder Hinsicht besser ist. Mit über 500 Wagen von jedem erdenklichen Hersteller und jeder Menge Super Cars bleibt eigentlich kein Wunsch unerfüllt. Ein Mini Cooper John S Works Edition, ist genauso enthalten, wie ein schwedischer Koenigsegg. Inklusive der Tuningmöglichkeiten und zukünftiger Zusatzinhalte sollte es Automobilfreunden hier definitiv an nichts mangeln. Die Karte ist ebenfalls gewachsen und mit Mexiko auch etwas diverser in der Landschaft als der Vorgänger Großbritannien. Weiterhin wurde auch das Wetter und Jahreszeitensystem überarbeitet und der nicht ganz so geliebte Schnee des Vorgängers Richtung Berg/Vulkanregionen verdammt. Dafür gibt es nun auch Sandstürme und starke Regenfälle. Zu den Jahreszeiten gesellen sich natürlich auch wieder saisonale Herausforderungen, die sich im Wochentakt ändern werden und wieder neue Emotes, Autos etc. freischalten. Für Abwechslung ist somit gesorgt.

Sounduntermalung, Vertonung und der Soundtrack sind äußerst gelungen. Die Inszenierung in dramatischeren Szenen und Events trägt gehörig zu einer mitreißenden Atmosphäre bei. Weiterhin ist hier auch auffällig, dass mit mexikanischen Künstlern und Sprechern zusammengearbeitet wurde. Daher sind auch die Songs nicht zufälliges Gedudel, sondern sorgen durch passende Künstler für das richtige Feeling in verschiedenen Genres wie House, R’n’B und Drum&Bass. Und wer auf all das keine Lust hat, für den gibt es wie immer den Klassiksender. Und nebenbei findet man auch nette Kleinigkeiten, wie z.B. eine Hupe, die Melodien aus Banjo Kazooie oder Doom nachspielt. Auch solche Details freuen einen beim Entdecken und Freischalten.

Zur Grafik kann man, wie auch beim Vorgänger, nur sagen, dass das Spiel zu fast jedem Zeitpunkt hervorragend aussieht. Egal, ob man sich in einer Sumpfgegend, am Strand oder am Rande eines Vulkans aufhält. Sowohl die Weitsicht, die Details, als auch die gesamte Umgebung sehen hervorragend aus. Es zahlt sich hier auch aus, das real existierende Sehenswürdigkeiten wie z.B. Tempel im Spiel stehen und Eindruck schinden. Aus dieser Pracht wird man maximal herausgerissen, wenn am PC die Hardware nicht mehr mitkommt und schlicht ein ganzer Streckenteil fehlt. Das ist allerdings verschmerzbar, denn die Anforderungen sind im Vergleich zum Vorgänger am unteren Ende sogar gesunken.

Detailverbesserungen, statt das Rad neu erfinden

Neben der schieren Anzahl an Events und Autos, wurden auch beliebte Features weiter ausgebaut. Das Erstellen von eigenen Strecken wurde mit dem Event Lab erweitert. Hier können wie der Name sagt eigene Events kreiert werden. Weiterhin gibt es auch „Horizon Arcade“ Events, zeitlich begrenzte Minispiele. Bei diesen versucht man mit anderen Spielern gemeinsam z.B. möglichst oft Airtime zu sammeln oder Pinatas zu zerstören. Gewisse Ähnlichkeiten mit MMOs wie Guild Wars 2 drängen sich positiv auf.

Weiterhin wird mit Forza LINC eine per Knopfdruck (Steuerkreuz) ein- und ausschaltbare Möglichkeit gegeben, die versucht Spieler miteinander zu verbinden. Diese AI tracked den eigenen Fortschritt im Spiel und vergleicht die Vorlieben von Spielern. Dadurch sollen einem die richtigen Mitspieler, auch ohne vorherige Absprachen, zugeteilt werden. Ob das Feature gut funktioniert, wird sich erst nach Release so richtig herausstellen. In der Theorie handelt es sich aber um eine sehr gute Idee zur einfacheren Kommunikation.

Fotomodus, Drohnenflüge und andere Features der Vorgänger wurden natürlich ebenfalls übernommen. Genauso auch die vielen Konfigurationsmöglichkeiten am Charakter und an den Autos. Einziger Wermutstropfen: Die Auswahl kann aber auch als störend empfunden werden, wenn man bei einem Roulettespin statt eines neuen Boliden, nur eine neue Customization für den Spielercharakter gewinnt. Und für Leute, die absolut alles haben wollen könnte es mühselig werden. Aber diese Mühen sind dann selbst auferlegt und man wird ansonsten andauernd mit Credits, Punkten, neuen Autos, neuen Events usw. belohnt.

Fazit

Wie man aus den vorangegangen Abschnitten herauslesen kann, gibt es bei Forza Horizon 5 wenig zu bemängeln, aber viel zu bestaunen. Die Menüführung ist immer noch etwas unübersichtlich, aber im Vergleich zum Vorgänger schon besser. In der PC Version fiel leider negativ auf, dass eine Installation auf einer SSD fast Pflicht ist, um die enormen Ladezeiten zum Start von mehreren Minuten zu verkürzen. Wer aber mit den Vorgängern oder allgemein arcade lastigen Rennspielen im Open World Gewand Freude hat, der wird hier aufs vollste bedient. Der schiere Umfang kann einen zwar erschlagen, aber die Abwechslung sucht dabei seinesgleichen. Die Verbesserungen und neuen Features fügen sich wunderbar ins Gesamtpaket ein und Mexiko bei 250 Sachen zu erkunden macht schlicht und ergreifend Spaß.

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Written by: Steve Brieller

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