Review: Contra: Operation Galuga – Zurück zu früher Stärke?

Zur Blütezeit Zeit des Nintendo Entertainment Systems entstand der Begriff der „Nintendo Hard“ Spiele (hier findet ihr den Wikipedia Artikel dazu). Ein Vertreter dieser knüppelschweren Herausforderungen war Contra. Nach dem letzten Teil der Reihe Contra Rogue Corps, der rein technisch schon eine Zumutung war, gibt es nun ein Remake des Originals in Form von Contra: Operation Galuga. Wir haben uns die PC Version angeschaut, aber auch für PS4, PS5, die Nintendo Switch und die Xbox Series X|S wird es einen Release geben.

Brauchen wir wirklich eine Story?

Der neueste Teil der Serie begrüßt uns mit dem Contra Jingle und, so viel sei verraten, auch der Konami Code funktioniert noch (do it!). Zwei Dinge, die Nostalgiker sofort ins Herz schließen werden. Auch beim Gameplay, der Stages, der Story und der Charaktere Bill und Lance hat man sich sehr stark am ersten Teil orientiert. In Sachen Modi gibt es aber etwas mehr. Neben dem Storymode, gibt es auch den Arcade Mode für Highscore Rekorde, einen Challengemode mit 30 kurzen, knackigen Aufgaben und auch ein Speedrun Mode ist freischaltbar.

Contra Story

Doch kommen wir zunächst zur Story. Die Geschichte ist nämlich schnell umrissen: Auf einer Insel im fiktiven Galuga Archipel wüten Terroristen namens Red Falcon und man hat Hinweise auf eine Gravitationswaffe gefunden, die Verheerendes anrichten könnte. Also schickt man die Elite, die Contra Einheit, los, um aufzuräumen. Später wird das Ganze noch etwas seltsam mit einer intergalaktischen Bedrohung aufgemotzt und man hat das Gefühl, dass die zwei großen Vertreter dieses Genres Metal Slug und Contra eigentlich nur einen Storyschreiber hatten, der einmal mehr und einmal weniger betrunken war.

Laufen und schießen als Kunstform

Sobald man dann durch ein bisschen Intro hindurch ist, beginnt man auf der Insel im Dschungel und schießt auf alles, was sich bewegt und nicht bewegt. Der für Contra charakteristische floaty Jump wird diesmal (zumindest bei Bill und Lance) durch einen Doppelsprung aufgewertet und auch ein kurzer Dash kommt zum Bewegungsrepertoire hinzu. Später freischaltbare Charaktere haben andere Movementoptionen wie einen (aus unserer Sicht) sehr schwachen Grappling Hook oder ein Jetpack. Doch der Kern des Spiels ist eindeutig alles so schnell wie möglich abzuknallen, damit möglichst wenig zurückgeschossen wird.

Contra Boss

Dabei kann man auf verschiedene Sonderwaffen zurückgreifen. So gibt es z.B. zielsuchende Raketen, eine Laserwaffe, die zwischen Gegnern springt und eine bildschirmfüllende Shotgun. Alle Sonderwaffen kann man auf einen zweiten Level upgraden oder auch für eine einmalige Spezialattacke opfern. Und diese Upgrades sind bitter nötig, bereits auf der mittleren der drei Einstellungen zieht der Schwierigkeitsgrad recht zügig an, um dann ab der zweiten Hälfte der acht Levels die Frustresistenz an manchen Stellen stark zu prüfen.

Hard oder „Nintendo hard“?

Wer sich zusätzlich quälen möchte, kann von 360° Schussmöglichkeiten, auf die klassische 8-Wege Steuerung und zudem von einem Lebenspunktsystem auf „one-hit kill“ umstellen. Und dann ist man sprichwörtlich beim eingangs erwähnten „Nintendo hard“. Wir geben offen zu, wir haben selbst ohne diese Einstellungen im ersten Playthrough immer wieder ins Gras gebissen. Ein Continue System mit Rücksetzpunkten ermöglicht aber, dass man, genug Geduld vorausgesetzt, das Ende irgendwann sicher erreicht.

Aber man wird nicht völlig allein gelassen. Durch abgeschlossene Challenge Mode Missionen und geschaffte Level sammelt man ingame Geld, um Perks freizuschalten, die man am Anfang eines Levels ausrüsten darf. Dadurch wird z.B. Bills Dash kurz unverwundbar oder man beginnt den Level bereits mit einer Sonderwaffe. Diese Erleichterungen lassen einen auch vorherige Levels mit neuer Power angehen um z.B. seine Zeit oder Highscore zu verbessern.

Keine besondere Präsentation, dafür Co-op

Man darf sich also bewusst sein, dass man hier retro Action bekommt. In Sachen Grafik, Sound und Präsentation ist man dafür in der Gegenwart angekommen. Contra: Operation Galuga reißt in diesen Kategorien zwar keine Bäume aus, aber das muss es auch nicht. Auch die kurzen 3D Passagen mit Perspektivenwechsel, die auch vom ersten Contra inspiriert erscheinen, sind nicht umwerfend, aber lockern das strikte von links nach rechts laufen etwas auf. Auch die Bosse am Ende der Level fallen dabei positiv auf.

Was uns ebenso sehr gefallen hat, ist der Fakt, dass man im Story Modus zu zweit und im Arcade Modus mit bis zu vier Spielern Couch Co-op Möglichkeiten hat. Wer sich also einfach mit Freunden vor die Konsole klemmen will, braucht nur kurz erklären, wie man schießt und wie man springt und los geht die wilde Fahrt.

Fazit

Contra: Operation Galuga restauriert den verlorenen Glanz der Contra Reihe mit einer Rückbesinnung auf alte Stärken. Das oldschool run’n’gun Gameplay macht Spaß und fordert in späteren Levels schnelle Reflexe und die Frustresistenz, wenn das Spiel Gegner und Geschosse aus allen Richtungen auf einen wirft. Die Präsentation ist zeitgemäß, aber kein Grafik- und Soundfeuerwerk. Die Verneigungen zum Original werden aber auf jeden Fall Nostalgikern und Fans ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Wirkliche Neuerungen vermisst man jedoch.

  • Oldschool Run’n’Gun Gameplay
  • Couch Co-Op für bis zu vier Spieler
  • Einstellungsmöglichkeiten für einen hardcore retro Schwierigkeitsgrad
  • Viele Verneigungen gegenüber dem NES Original
  • Verschiedene Modi, Charaktere und Perks bieten Abwechslung
  • Keine Besonderheiten in Sachen Sound und Grafik
  • Zum Schluss werden ein paar Stellen selbst auf normal extrem fordernd
  • Manche der Charaktere sind objektiv deutlich schlechter als andere
  • Die Story ist vernachlässigbar
  • Keine wirklichen Neuerungen
Solo Wertung
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Written by: Steve Brieller

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