Review: BlazBlue Entropy Effect – Das Roguelike Mash-Up von dem wir nicht wussten, dass wir es wollten

Am 31. Januar ist BlazBlue Entropy Effect von 91Act erschienen. Und hierbei handelt es sich weder um ein Hauptspiel der BlazBlue Reihe, noch um ein wirkliches Spin Off und vor allem nicht um ein fighting game. Stattdessen bekommen wir ein Mashup aus Action Roguelike und BlazBlue Charakteren. Und das ist garnichtmal so schlecht.

Erste Schritte in einer dystopischen Welt

Man spielt in einer dystopischen Zukunft, die vom namensgebenden Entropy Effect bedroht wird, einen ACER, einen kleinen Roboter, der in sogenannten Mind Simulations trainieren muss. Warum man das genau machen muss erschließt sich zu Beginn garnicht und man wird vom Spiel in Form eines Chef Roboters schnell in das eigentliche Gameplay geführt. Dabei entscheidet man sich zu Beginn für einen von zehn verschiedenen BlazBlue Charakteren. Mit dabei sind zum Beispiel Jin Kisaragi, Kokonoe, Taokaka oder auch Ragna the Bloodedge. Diesen schaltet man dann auch dauerhaft frei und im weiteren Verlauf kann man immer mehr der zehn Charaktere verfügbar machen. Somit gibt es auch kein richtig oder falsch, sondern man kann frei nach Gusto wählen.

In der Mind Simulation angekommen ist dann die Aufgabe alle Robotergegner zu verprügeln und so weit wie möglich zu gelangen. Dabei stehen einem die aus den Spielen bekannten Moves der Charaktere zur Verfügung, allerdings nicht alle. Denn manche Areale im Spiel geben dem Spieler sogenannte Potentials, die den Charakter für den Lauf verbessern und neue Moves und Moveeigenschaften freischalten. Beispielsweise bekommt man dadurch Noels d.6C, bei dem sie ihre Waffe wie einen Bumerang nach vorne wirft. Das ist für Fans der Serie und auch für Nichteingeweihte cool, weil die Animationen wie es scheint fast 1 zu 1 aus den Hauptspielen entnommen wurden und sich diese hervorragend einfügen. Auch die japanischen Sprecher klingen hervorragend. Wer möchte kann aber auch alles auf Englisch bekommen.

Kombinatorik done right

Neben den Potentials kann man auch eingeteilt in verschiedene Elemente (Feuer, Eis, Umbra, Licht, …) passive und aktive Fähigkeiten freischalten. Nach jedem Areal gibt es nämlich eine Auswahl, was die Belohnung sein soll. Wer also Blitze schleudern möchte, wird eher Elektrizität wählen. Aufbauend auf diesen Fähigkeiten kann man diese auch noch erweitern und in unterschiedlichen Stufen finden. Und ganz zum Schluss gibt es sogar Kombinationsfähigkeiten, die zwei Elemente in einem stärkeren Skill anbieten. Diese Fähigkeiten verliert man Roguelike typisch, wenn man ablebt.

Hier bietet BlazBlue Entropy Effect aber einen hervorragenden Mechanismus. Per Zufall werden (je nachdem wie weit man gekommen ist) einer oder mehrere Skills zur Verfügung gestellt, die man auswählen kann und mit denen dieser Charakter dann von Beginn an startet. Zudem kann man, wenn man einen anderen Charakter spielt, diesen mit bis zu zwei anderen fusionieren und dadurch an die gespeicherten Skills und den sog. Legacyskill kommen. Beim Legacyskill handelt es sich um eine Spezialattacke, die von der jeweiligen Auswahl abhängig ist. Im weiteren Verlauf des Spiels hat man also quasi 3 in 1 Charaktere, die man entsprechend planen kann. Das klingt komplizierter als es ist und da man auch hier nichts grundlegend falsch machen kann, lernt man durch Ausprobieren einiges.

Wo bin ich, wieso bin ich und interessiert mich das überhaupt?

Und dann gibt’s neben diesem motivierenden Gameplayloop noch die Story. Und es gibt erstaunlich viel Dialog mit den anderen Robotern, ACERn und auch einer AI, die sich schwer tut klar zu sprechen. Man kann sich darauf einlassen, aber die Actionpassagen sind aus unserer Sicht deutlich interessanter und man möchte eigentlich garnicht soviel Zeit mit „Bla Bla“ verbringen. Noch dazu da es keinen Konnex zu BlazBlue gibt. Theoretisch könnte man den BB Cast komplett durch irgendein anderes Anime Fighting Game austauschen und es hätte keinerlei Impact auf die Story. Das hat aber auch den Vorteil, dass man keine Ahnung von BlazBlue haben muss. Weder Story noch technisches Knowhow der Moves sind nötig.

Im Zuge der Story werden auch gleichzeitig mehr Elemente im Gameplay freigeschaltet und man muss sagen, dass hier die größte Stärke von BlazBlue Entropy Effect liegt. Während sich am Anfang in den Runs die Startgebiete wiederholen und man langsam das Spiel lernt, kommen immer neue Mechaniken hinzu, sodass es trotzdem nicht langweilig wird. Irgendwann kommt dann der Punkt an dem sich das Game öffnet und zaghafte Metroidvania Elemente eingeführt werden. Hier zieht auch der Schwierigkeitsgrad an und die Story und das Gameplay verschmelzen endlich ein wenig. Aber um weiterzukommen gibt es neben dem erwähnten Vererbungssystem auch eine Meta-Progression, bei dem man passive Fähigkeiten dauerhaft aktiv schaltet und sich selbst mehr maximale HP gibt.

Multiplayer gibt es obenauf

Überrascht hat uns, dass es auch einen Multiplayermodus gibt in dem man allein oder im Team durch ein Labyrinth läuft, Items sammelt und gegen die anderen Spieler kämpft. Wir müssen allerdings zugeben, dass wir hier so gut wie überlebt haben und dabei nicht ganz so viel Freude hatten wie im Singleplayer. Dennoch begrüßen wir die Entscheidung zum bereits großen Singleplayercontent auch noch Multiplayercontent zur Verfügung zu stellen und diesen auch aktiv zu balancen. Zudem sind hier auch alle Charaktere sofort freigeschalten und nicht an den SP Progress gekoppelt.

Kommen wir noch zur gesamten Präsentation. Wie bereits erwähnt sind die Protagonisten super umgesetzt und durch das BlazBlue Franchise mit einer starken Marke im Rücken auch mit genug Wiedererkennungswert. Die Gegner sind dagegen eher generische Roboter und man hat den typischen Flieger, die Roboterpflanze und einen Robotersamurai uswusf. Auch die Levels und deren Generierung sind nicht besonders erwähnenswert. Hässlich ist aber nichts und es fügt sich alles harmonisch zusammen. Durch das actionreiche Gameplay ist das aber auch nicht so wichtig, denn wenn man gleichzeitig Gegnern und Eisfallen ausweicht, hat man garkeine Zeit für solche Nichtigkeiten. Und wenn man das erste Mal Arakune als Boss findet, tröstet das auch wieder darüber hinweg. Und auch andere Bosse sind sehr atmosphärisch umgesetzt.

Fazit

Alles miteinander in Kombination mit einer wunderbar direkten Steuerung macht ziemlich viel Spaß und bringt einen in die „Noch ein Run“ Spirale, also genau das, was man von modernen Roguelikes erwartet. Die Meta-Progression war für uns genau richtig und Muscle Memory und der eigene Skill sind genauso wichtig für erfolgreiche Runs. Die konfuse Story, die mangelnde Einbettung in das Gameplay und insbesondere auch die nicht existente Integration des BlazBlue Casts als Spielercharaktere/Bosse in die Story verwehren dem Spiel aber die höchsten Höhen. Dadurch wird die Qualität von Spielen wie Hades und Dead Cells leider nicht erreicht. Trotzdem würden wir jedem Freund von actionreichem 2D Action Roguelike Gameplay einen Blick empfehlen, denn da brilliert BlazBlue Entropy Effect wirklich.

  • Blazblue Charaktere sehr detailgetreu umgesetzt
  • Die Steuerung ist hervorragend umgesetzt
  • Meta-Progression motiviert und führt organisch zu besseren Runs
  • Actionreiches Gameplay mit viel Platz für eigene Entfaltung
  • Genialer Vererbungs/Fusionskniff um die Anzahl an Builds zu erhöhen
  • Multiplayermodus FFA oder im Team parallel zum Singleplayer
  • Die Story wirkt wirr und ist nicht wirklich ins Gameplay eingebunden
  • Alle BlazBlue Elemente sind ebenfalls nicht in die Story eingebettet
  • Zu Beginn möglicherweise repetitiv, wenn man nicht weit genug kommt
  • An ein paar Ecken grafisch langweilig
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Written by: Steve Brieller

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