Payday 3 Preview – Die Gang ist wieder zurück

Wir konnten letzte Woche bereits exklusiv das kommende Payday 3 anspielen – inklusive Studio Tour beim Entwickler Starbreeze Studios in Stockholm. Ob sich die lange Wartezeit der Fans gelohnt hat, und was die Entwickler alles jetzt schon für den dritten Teil einplanen, könnt ihr hier bei uns in der Vorschau nachlesen.

Die Messlatte wurde hoch gelegt

Mit der immens langen Wartezeit und über 80 DLCs im Post-Launch-Zeitraum, ist die Erwartungshaltung der Fans dementsprechend groß. Angesetzt am Ende von Payday 2, wo sich die Gang eigentlich erfolgreich auf einem verlassenen Strand zur Ruhe gesetzt hat, überleben die Protagonisten nur knapp einen Anschlag und verlieren alle ihre hart erkämpften Errungenschaften, inklusive der gesamten Beute, wodurch sie wieder gezwungen sind, ins bisherige Geschäft einzusteigen. Was würde sich da besser anbieten, als die de facto Hauptstadt des Kapitalismus selbst, New York! Dallas, Hoxton, Wolf und Chains stehen zum Launch als spielbare Charaktere zur Verfügung, inklusive zweier noch nicht angekündigten Neuzugänge. Im Vorgänger wurden 18 Charaktere im Post-Launch ergänzt, wie beispielsweise John Wick, also darf man wohl auch in Payday 3 wieder einige nette Ergänzungen im Line-Up erwarten. Von einem Studio mit 20 Mitarbeitern arbeiten aktuell 128 Entwickler alleine im Stockholmer Studio am Projekt, welches wir besuchen durften. Mit The Darkness , Enclave oder auch Brothers: A Tale of Two Sons hat das Studio auch einige andere große Projekte über die Jahre stemmen können und will auch in Zukunft nicht unbedingt rein ein „Payday-Studio“ bleiben. Uns wurde vor Ort bestätigt, dass man zumindest mit 18 Monaten an Post-Launch-Unterstützung rechnen kann bzw. diese bereits mit dem Publisher Plaion fixiert wurden. Mit einer fast doppelt so großen Steam-Community wie die größten PC-Spiele der Plattform (Dota 2/Counter Strike), sind die Entwickler auch in Teil 3 bemüht, auf die Kritik und Wünsche der Fans einzugehen.

Art Gallery war einer der beiden Heists, die wir beim Event anspielen konnten.

Technisch wird es aufgrund des deutlichen Abstands zwischen Payday 2 und 3 doch einige Neuerungen geben: Für die Unreal Engine 5 hat es leider nicht gereicht, aber man will im Post-Launch-Zeitraum von der eingesetzten Unreal Engine 4 auf den Nachfolger wechseln. Für das Studio sicherlich keine leichte Aufgabe, aber auf jeden Fall ambitioniert! Auch Crossplay und Cross-Progression sprechen für die Ziele des Studios, mit Payday 3 Frieden mit Konsolenspielern zu schließen. Payday 3 wird nämlich für alle Plattformen gleich behandelt und simultan entwickelt. Im Studio gibt es auch einen eigenen Bereich der automatisierte Tests durchführt, was trotz der eher mittleren Anzahl an Entwicklern, ein gutes Beta-Testing für alle Plattformen erlaubt.

Erste Eindrücke und die neuen Gameplay Neuerungen im Überblick

Für Quereinsteiger wird Payday 3 vermutlich weiterhin ein wenig komplex am Anfang wirken, aber die Entwickler haben uns versichert, dass bis zu 45 Minuten an Tutorials zum Launch zur Verfügung stehen werden. Eine klare Empfehlung für Solo-„Heister“ können wir aber momentan noch nicht aussprechen. In einem Q&A mit den Entwicklern wurde bestätigt, dass die AI-Partner weiterhin keine Aufgaben erledigen können und ausschließlich kleinere Hilfeleistungen liefern, wie beispielsweise das Markieren von Kameras, Ablegen von Munition- und Heilpaketen oder die Möglichkeit, ihnen Taschen zuzuwerfen. Im Post-Launch soll es möglich sein, ihnen auch Kommandos zu geben. Damit bleibt der Fokus in Teil 3 weiterhin auf reinem Teamplay! Die Entwickler haben hier „Hollywood Heists“ im Auge und wollen das Gefühl von Filmen aus dem Genre emulieren, was sie eigentlich bereits im Vorgänger recht gut geschaffen haben. Mit acht Heists zum Launch – und nur innerhalb von New York -, werden Veteranen von Teil 2 wohl anfangs etwas enttäuscht sein, aber wir hatten doch mit zwei davon bereits einige Stunden an Spielspaß. Verwunderlich ist die Tatsache, dass kein Ingame-Chat zum Launch zur Verfügung stehen wird, aber gerade für PC-Spieler besteht hier leicht die Alternative über Discord und andere Clients.

Stark bewaffnete Gegner halten euch am Ende von Heists vom Entkommen ab.

In Sachen Gameplay ist dem Studio bewusst, wie schwer es ist nach so einem erfolgreichen Titel wirklich noch passende Neuerungen zu ergänzen. Die wichtigsten sind sicherlich das neue „Mask Off“-Gameplay: Ihr könnt in Payday 3 jetzt weitaus mehr schleichen, auskundschaften und planen. Das ermöglicht in Zusammenspiel mit der verbesserten AI und dynamischen NPCs manche Heists komplett im Stealth abzuschließen. Es ist weiterhin genauso schwer, wenn nicht noch schwerer als in Teil 2, aber hier liegt auch der große Reiz, wenn man die Heists schon quasi auswendig durchspielen kann. Auch die Spiel-Modifier sind jetzt universell einsetzbar und nicht mehr speziell auf bestimmte Heists beschränkt. Einzelne Explosionen wirken jetzt nicht mehr so gescripted und können zusammen mit den etwas weniger generischen Umgebungen ein dynamischeres Spielerlebnis abliefern. Heists haben neben den bereits bekannten „Assault Brakes“ jetzt zwei neue Phasen. Gerade im zweiten Heist mit dem Titel „Art Gallery“ sind uns hier die verschiedenen neuen Möglichkeiten, die sich in Payday 3 bieten, direkt untergekommen.

Neben „Mask Off“ kann man jetzt auch NPCs als menschliche Schutzschilde verwenden und diese in verschiedenen Phasen des Heists für entweder mehr Zeit, bevor SWAT-Teams eintreffen, oder auch Ressourcen im späteren Verlauf eintauschen. Skill-Sets wurden von fünf Skillbäumen auf über 100 verschiedene Skills erweitert. In der Demo stand uns ein Großteil der Skills zur Verfügung und die spielverändernden Auswirkungen, die sie haben können, waren bereits in diesen beiden Heists deutlich spürbar. Wie weit die Personalisierung im finalen Spiel gehen wird und wie sehr sich das Ganze auf die höheren Schwierigkeitsgrade auswirkt, kann man nach so einer kurzen Session noch nicht sagen, aber Potenzial für einige spannende Runden mit Freunden oder Online-Mitspielern sind hier auf jeden Fall bereits gegeben. Interessant sind auch ein paar neue Fortbewegungsmethoden: Vor allem die Entscheidung, dass ihr jetzt mit den Geldbeuteln am Rücken sprinten könnt. Wie sehr sich das auf den letzten Abschnitt der Heists auswirken wird, kann man jetzt noch schwer abschätzen. In Payday 3 kommt durch die vielen Neuerungen auf jeden Fall deutlich mehr Realismus rüber als noch im Vorgänger. Polizisten reagieren zum Beispiel auf Geiseln und setzen keine Granaten ein, wenn ihr eine solche festhält. Erst wenn ihr selbst das Feuer eröffnet, treten die Einsatzkräfte in Aktion. Das Endgame und die späteren Schwierigkeitsgrade werden durch Auftritte vom Cloaker und anderen höhere gestuften Gegnern mit den speziellen Modifiern in Kombination auch Veteranen wieder ordentlich fordern können.

Auf dem richtigen Weg – mit der Community im Fokus

Den Entwicklern war es wichtig zu erwähnen, dass alle Elemente des Spiels im Post-Launch dynamisch anpassbar bleiben werden, daher wird Teil 3 auch sehr viel vom Feedback der Community leben. Private Security-Modifiers wurden auch kurz angesprochen, wodurch man sich auf höheren Schwierigkeitsgraden beispielsweise die Kameras härter zu knacken einstellen kann. In den beiden Heists, die wir spielen konnten, waren Kameras nur für kurze Zeit abwendbar. Geiseln für mehr Zeit eintauschen oder auch im „Mask Off“-Modus Beamten Schlüsselkarten stehlen, waren die spannendsten neuen Elemente. Spielerisch macht Payday 3 jetzt schon immens viel richtig, aber nach der Session bleiben zusammen mit den Post-Launch-Plänen noch sehr viele Fragen offen. Nachdem vor allem die Gründer des Studios bereits 24 Jahre an der Serie mitentwickeln und ein ordentliches Portfolio vorweisen können, muss man sich aber wenig Sorgen machen. Vor allem als aktiver Payday-Fan innerhalb der Community! Zu vielen Bereichen können wir momentan leider noch nichts sagen, da beispielsweise bei dem doch ein Monat alten Preview-Build das HUD von Payday 2 verwendet wurde. Man kann sich aber auch in diesem Bereich noch auf Verbesserungen an der Benutzeroberfläche für Payday 3 freuen. Mikrotransaktionen wurden als rein kosmetisch bestätigt und, um Spielern nicht auf lange Sicht zu schnell die Laune am Ingame-Store zu vermiesen, hat man sich sinnvollere Systeme wie den Schwarzmarkt überlegt, um die Beträge, die ihr pro Heists erhaltet, sinnvoll gegen neue Waffen und Gegenstände einlösen zu können. Zusammen mit dem Infamous-System (ähnlich wie Paragon-Level in Diablo) sollte das Endgame für Veteranen wieder relativ umfangreich ausfallen.

Trotz der neuen Stealth-Möglichkeiten, sollten man kein Hitman-Level an NPC-Interaktionsmöglichkeiten erwarten. Vor allem die Fußgänger außerhalb der Areale lassen sich nicht ablenken und erlauben keinerlei Möglichkeiten zum Interagieren.

Payday 3 wird vermutlich keine neuen Maßstäbe für das Genre setzen, sieht aber jetzt schon wie eine sehr solide Fortsetzung des Vorgängers aus und mit dem bisher abgelieferten Post-Launch-Inhalten von Payday 2 kann man von jeder Menge DLCs und Erweiterungen ausgehen. Man sollte den Titel auf jeden Fall im Auge behalten, auch als Neueinsteiger!

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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