53 Seiten umfasst die schriftliche Urteils-Begründung, die am späten Dienstag-Nachmittag publik wurde: Darin werden die Einwände der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) gegen den Kauf des Spieleherstellers Activision Blizzard (Call of Duty, World of Warcraft, Diablo) zurückgewiesen.
Die Entscheidung gilt als richtungsweisend, denn während unter anderem die EU-Kommission keine substanziellen Einwände gegen den 70-Milliarden-Dollar-Deal vorgebracht hat, stieß Xbox-Hersteller Microsoft in den USA und im Vereinigten Königreich auf erbitterten Widerstand bei den Wettbewerbshütern. Die FTC hatte sich um eine einstweilige Verfügung bemüht.
Das Urteil des kalifornischen Gerichts zugunsten von Microsoft hatte unmittelbare Auswirkungen auf die juristische Auseinandersetzung mit dem britischen Pendant zur US-Behörde FTC: Die Competition and Markets Authority (CMA) wollte das Verfahren kurz darauf pausieren und über Zugeständnisse verhandeln. Microsoft-Präsident Brad Smith twitterte, die Unterbrechung sei im öffentlichen Interesse.
Das Finanzportal CNBC berichtet nun, Microsoft habe der britischen Wettbewerbs-Behörde CMA eine kleinere De-Investition angeboten – was genau, ist zur Stunde unklar. In Frage kommen beispielsweise einzelne Studios, Marken, Geschäftsbereiche, Standorte oder Beteiligungen. Damit kann Microsoft wie geplant die Übernahme vor dem vertraglich vereinbarten Termin (18. Juli) über die Ziellinie bringen.
In einer ersten Twitter-Stellungnahme zeigt sich Xbox-Manager Phil Spencer dankbar und erleichtert über die schnelle Entscheidung des Gerichts zugunsten von Microsoft: „Wir konnten beweisen, dass der Activision-Blizzard-Deal gut für die Industrie ist – und dass die FTC-Vorbehalte bezüglich Plattform-Wechseln, Abo-Diensten und Cloud-Gaming nicht die Marktrealitäten widerspiegeln.“