Ein aufregendes Videospieljahr neigt sich demnächst dem Ende zu und so ist es auch für uns an der Zeit, einen kleinen Rückblick auf all jene Perlen zu werfen, die uns die vergangenen Wochen und Monate besonders begeisterten. Wer nun befürchtet, dass die kommenden Zeilen nur zu einem müden Abklatsch der Game Awards werden, der kann beruhigt sein. Denn nicht jeder teilt den Hype rund um Titel wie Control oder Sekiro: Shadows Die Twice, sondern durfte 2019 den Luxus genießen, auf eine breit gefächerte Auswahl an unterschiedlichen Genres zurückgreifen zu können. Welche fünf Titel mich dabei am meisten beeindruckt haben, das verrate ich euch jetzt:
Platz 5: Borderlands 3
Lange mussten wir uns gedulden, ehe Gearbox endlich seinen offiziellen dritten Streich der herrlich verrückten Borderlands-Reihe ankündigte. Die Erwartungen waren riesig, denn Borderlands 2 mitsamt seinen DLC’s hat nicht nur eine Konsolenära geprägt, sondern auch das Genre des Loot Shooters neu definiert. Doch die Fußstapfen zur Gänze ausfüllen, das vermochte der dritte leider Teil nicht, trotz solider Grafik und gewohntem Humor. Nagte der Zahn der Zeit zu lange an der Serie? War es die nicht nachvollziehbare Release-Politik von Gearbox oder eine Übermaß an Fan Service innerhalb der Handlung? Vielleicht war es ein bisschen von alldem, das den Riesenfan in mir ein wenig enttäuschte. Dennoch möchte auch ich rückblickend meinen Hut vor Borderlands 3 ziehen, das mich letzten Endes doch zahlreiche Stunden fesselte und mich die eine oder andere Träne verdrücken ließ, als ich Abschied von alten Wegbegleiten nehmen musste. Bis zum nächsten Mal, Kammerjäger!
Platz 4: One Piece: World Seeker
Ein „Guilty Pleasure” darf in meiner Liste in keinem Jahr fehlen, wodurch diese Ehre diesmal One Piece: World Seeker zu teil wird. Mit der Hilfe von Serien-Schöpfer Eiichiro Oda erschuf Bandai Namco ein völlig neues Abenteuer der Strohhutbande auf der Gefängnisinsel, die von einem berüchtigten Marine-Offizier geleitet wird. Dabei geben sich zahlreiche bekannte Gesichter aus dem Manga die Klinke in die Hand, womit sich die Story wie ein spielbarer Film anfühlte. Leider schaffen es die japanischen Entwickler nicht, gewohnte Schwächen aus vergangenen Videospielumsetzungen abzulegen, was besonders bei einer Serie wie One Piece von den Fans gnadenlos abgestraft wird. Meine Wenigkeit, die sich ebenfalls als riesigen Fan bezeichnen darf, hat sich an diesen kleinen Schwächen nicht sonderlich gestört. Vielmehr hat es mich gefreut, gemeinsam mit Helden die mich bereits seit dem zehnten Lebensjahr begleiten, in ein neues Abenteuer segeln zu dürfen. Es kann nur einen Piratenkönig geben und dieser trägt den Namen: Monkey D. Ruffy!
Platz 3: Pokemon Schwert und Schild
Ganze zwanzig Jahre ist es mittlerweile schon her, als mein junges Ich ein Weihnachtsgeschenk am Fuße des Christbaumes öffnete, das sich als die blaue Edition von Pokemon für den Gameboy herausstellte. Wer hätte damals schon ahnen können, dass meine Mutter damit eine Leidenschaft in mir entfachte, dessen Feuer selbst heute noch in meiner Brust brennt. Als Pokemon-Fan der ersten Stunde und in weiterer Folge Champ von Kanto, Johto, Hoenn, Sinnoh, Einall, Kalos und Alola war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch in der mittlerweile achten Generation über die neue Galar Region herrsche. Einen dementsprechend hohen Stellenwert nehmen die knuffigen Taschenmonster seither in meinem Leben ein, was sich auch mit Pokemon Schwert und Schild wieder bestätigt hat. Auch wenn man diesmal von der gewohnten Formel erneut abwich, der Schwierigkeitsgrad nicht mehr der von früher ist und die Naturzone nicht jedermanns Geschmack trifft, so hat es Nintendo mal wieder geschafft, eine Begeisterung in mir zu wecken, die sogar zur Komplettierung des Pokedex geführt hat. Egal wie viele Generationen noch folgen mögen, Champions zieht euch warm an, ein neues Kind ist in der Stadt!
Platz 2: Tales of Vesperia: Definitive Edition
Meine erste Berührung mit der Tales of-Reihe hatte ich auf dem Gamecube, wo Tales of Symphonia zu meinem All-time-Favourite avancierte. Auch wenn die japanische Rollenspiel-Reihe seither Probleme hat, sich auf dem europäischen Markt zu etablieren, so hat man mit Tales of Vesperia einen erneuten Versuch auf der nächsten Konsolengeneration gewagt. Dabei herausgekommen ist ein Meisterwerk, das mich damals nicht nur unglaublich viele Spielstunden begeistern konnte, sondern auch die Begeisterung für Erfolge in mir entfacht hat. Ganze 1000 Gamerscore schlugen zu Buche und wie es der Zufall so wollte, sollte ich dieses Kunststück zehn Jahre später noch einmal wiederholen. Mit neuen Charakteren, Bossen, Missionen und Dungeons im Gepäck erschien die Definitive Edition im Frühjahr 2019 neben zahlreichen Highlights und vermochte es, mich trotzdem ein weiteres Mal zu fesseln. Doch dabei hat sich Tales of Vesperia nicht wie ein aufgewärmtes Videospiel angefühlt, sondern wie ein herzhaftes Wiedersehen mit alten, sehr liebgewonnenen Freunden.
Platz 1: Resident Evil 2 Remake
Ich gebe es zu: Ich war früher ein Angsthase! Während mein Bruder zu jener Zeit Resident Evil 2 für die Playstation rauf und runter gespielt hat, so wagte ich es nicht einmal, auch nur hinzusehen. Wer hätte gedacht, dass mich dieser Umstand bis ins Jahr 2019 begleitet und mir damit ein Videospielerlebnis ermöglicht, das ich in dieser Form selten gehabt habe. Wir Videospieler wurden in den vergangenen Jahren besonders in Action-Adventures und Shootern von den Entwicklern mit Samthandschuhen angefasst. Munition im Überfluss und kaum bedrohliche Szenarien haben uns unachtsam werden lassen, sehr zur Freude Capcoms. Denn im Remake von Resident Evil 2 tat jede verschossene Pistolenkugel plötzlich im Herzen weh, Gefahren lauerten an jeder Ecke und Ressourcen waren knapp und begrenzt. Doch all die Panik und die Angst die ich verspürte, als der mir völlig unbekannte Mr. X überraschend das abgestürzte Helikopter-Wrack zur Seite schob und dies den Startschuss für ein Katz und Maus Spiel quer durch das Polizeirevier von Racoon City einläutete, markierte für mich das Highlight im Videospieljahr 2019. Dementsprechend freue ich mich bereits auf mein erstes Zusammentreffen mit Nemesis im Remake von Resident Evil 3, wo ich um das Original ebenfalls einen großen Bogen in meiner Kindheit gemacht habe. So holen eines Tages jeden die Geister aus der Vergangenheit ein.