Yo Kai Watch 3 Review – Eine gelungene Geisterjagd

Dem einen oder anderen Spieler wird Yo-Kai Watch des bekannten japanischen Entwicklerstudios Level 5 ein Begriff sein: Seit dem Release des ersten Teils rund um die witzigen Taschengeister im Jahr 2013 erfreut sich die Serie einer großen Beliebtheit und konnte sich mittlerweile neben Spielen ein kleines Merchandise-Universum samt animierter Serie, Mangas, Spielzeugen sowie anderen Produkten aufbauen und schaffte 2015 einen erfolgreichen Sprung in die USA. Erst 2016 kamen die ersten beiden Spiele, welche wie die Pokèmon Reihe unterschiedliche Yo-Kais enthalten, in Europa auf den Markt, während zu diesem Zeitpunkt in Japan bereits die dritte Episode veröffentlicht wurde. Da die Serie 2019 auf der Switch weitergeführt wird veröffentlicht Nintendo jetzt noch passend den dritten Teil in Europa, welcher am 07. Dezember beim Händler eures Vertrauens erhältlich ist. Erfährt in unserem Review, warum Yo-Kai Watch 3 ein durch und durch gelungenes Ersatzprogramm für Fans von Pokèmon sein könnte, denen Let`s go etwas zu simpel gestrickt erschien.

Living in America (and go big in Japan)

Anders als in den letzten Teilen übernehmt ihr nicht nur die Rolle von Nathan, der dieses Mal mit seiner Familie und seinen treuen Yo-Kai Freunden, dem stets gut gelaunten und etwas naiven Geist Whisper sowie dem dauerhungrigen und frechen Katzen Yo-Kai Jinbanyan nach St.Peanutsburg in die USA zieht, sondern geht auch mit der schrulligen Jung-Detektivin Erika Deneke und ihrem Yo-Kai Partner Usapyon in Lenzhausen mysteriösen Vorkommnissen nach.

Hierbei könnt ihr nach zwei kurzen Einführungskapiteln der zwei Charaktere jederzeit zwischen den beiden Handlungssträngen wechseln. In den USA erwarten euch neben den neu hinzugekommenen Merikka-Yo-Kai eine langsam aufkommende Zombieplage (die einen weitaus triftigeren Hintergrund als Anfangs vermutet hat) und in Lenzhausen müsst ihr einer angeblichen Ufo Sichtung nachgehen. Insgesamt werdet ihr für beide Handlungsstränge je nach Tempo zirka gute 20 Stunden brauchen, doch hier endet nicht die Reise nicht, denn schließlich gilt es 600 verschiedene Yo-Kai einzufangen und den anderen Nebenaktivitäten nachzugehen, welche wir im nächsten Abschnitt zusammen mit den Grundmechaniken des Spiels erläutern. Wir haben jedenfalls eine Menge zu lachen gehabt mit den Geistern: Jeder Yo-Kai ist individuell, trifft den Zeitgeist und besitzt spezielle Elementarfähigkeiten. Unser Highlight waren der Social Media süchtige Whatspappel, der nur über sein Smartphone kommunizieren kann sowie der heimliche Star der Serie, Katzen Yo-Kai Jinbanyan. Die gute Laune und die positive Frohnatur der witzigen Taschengeister ist einfach ansteckend.

Viel Eigenständigkeit und ein etwas unübersichtliches Kampfsystem

In Sachen Gameplay orientiert sich Yo-Kai Watch 3, welches übrigens in einer Art Complete Edition in einem einzigen Spiel in Europa erscheint und nicht wie zuvor in Japan auf zwei Spiele aufgeteilt wurde, auf den ersten Blick ganz klar an Pokèmon: Ihr lauft in einer halben Vogelperspektive in St. Peanutsburg oder Lenzhausen herum, begegnet NPC`s und bösen Yo-Kai und findet aber auch immer wieder neue Yo-Kai, die sich euch nach einem Kampf anschließen. Doch geht man weiter wird der Unterschied zu Game Freaks Serie doch recht deutlich: Aufgeteilt werden Quests hierbei in Haupt- und Nebenaufgaben, wobei ihr immer einen Wegweiser habt, der euch zum Ziel führt. Yo-Kai findet ihr mittels eurer namens gebenden Yo-Kai Watch, wo ihr die Geister zuerst befeuern, bekämpfen und schließlich eine Freundschaft mit Ihnen schließen müsst.

In Sachen Kampfsystem geht Yo-Kai Watch 3 einen komplett eigenen Weg: Sowohl eure Yo-Kai als auch die Gegner bekämpfen sich automatisch. Ihr könnt eure Taschengeister auf einem 3×3 großen Feld mittels Stylus und einer darauffolgenden Wartezeit verschieben, so dass diese aus dem Angriffsradius des Gegners verschwinden oder von einem anderen verbündeten Yo-Kai Schutz erhalten. Zusätzlich müsst ihr dann eure Spezialattacken ausführen, welche ihr über kleine Minispiele mit einer entsprechenden Reaktionszeit aktiviert und die mit witzigen Animationen versehen sind. So individuell und gelungen das Kampfsystem auch ist, so schnell verliert ihr bei zu vielen Gegnern und eigenen Yo-Kai schnell den Überblick und verliert aufgrund eines Moments der Unachtsamkeit schon einmal den Kampf. Zwar wirkt sich dies nicht auf euren Fortschritt aus, jedoch kann das mitunter schon einmal für kleine Frustmomente sorgen, die nicht wirklich notwendig gewesen wären, hätte man das Kampfsystem an gewissen Stellen etwas langsamer in seinem Tempo gestaltet.

Beim Content hingegen gibt sich Yo-Kai Watch 3 keine Blöße: Neben dem Storymodus und 600 Yo-Kai erwarten euch ein Rafting-Modus in St.Peanutsburg, in Zombienacht müsst ihr fiesen Zombies den Gar ausmachen, bei „Bau-`nen-Nyan“ könnt ihr euch einen eigenen Nyan Yo-Kai basteln, der euch begleitet und zu guter Letzt habt ihr die Möglichkeit in prozedural generierten Dungeons auf Schatzsuche zu gehen, um so besondere und seltene Items zu looten. Insgesamt kann der Content auf ganzer Linie überzeugen und liefert wirklich ein sattes Paket für euren 3DS ab.

Technisch absolut rund

In der Technikabteilung gibt es nichts Negatives zu vermelden: Gewiss darf man sich beim 3DS natürlich keine grafischen Quantensprünge erwarten, aber Level 5 hat einiges aus Nintendos Handheld rausgeholt: Charakteranimationen, Schattenwürfe sowie die Welt an sich selbst sind stimmungsvoll, detailreich und sehr lebhaft in Szene gesetzt. Artwork und Performance bewegen sich hier auf einem sehr hohen Niveau.

Beim Sound könnt ihr euch auf teils komplett vertonte Dialoge und einem guten Audiomix freuen. Auch die Steuerung ist sehr sauber umgesetzt: Praktisch ist hier vor allem das nachjustieren der Kamera über die Schulterbuttons oder den kleinen Analogbutton auf der rechten Seite, sofern ihr einen New 2DSXL oder einen New 3DS besitzt. Bei der Technik hat Level 5 wirklich ganze Arbeit geleistet, wobei man hier noch einmal erwähnen muss, dass das Spiel eigentlich aus dem Jahr 2016 stammt und dafür eine ausgesprochen zeitgemäße Figur macht.

Fazit

Yo-Kai Watch 3 ist ein fast durchwegs gelungener RPG-Adventure Mix, der mit lustigen Charakteren, einem umfangreichen Content und einem sauberen Gameplay überzeugt, jedoch ein etwas unübersichtliches und hektischen Kampfsystem besitzt, welches für minimale Frustmomente sorgen kann. Genrefans und Pokèmon-Liebhaber sollten dem Titel in jedem Fall eine Chance geben und beim nächsten Einkauf gleich mitnehmen.

Positiv

+ gelungener Genremix

+ tolles Artwork

+ umfangreicher Content

+ Technisch sauber umgesetzt

+ witzige Charaktere und Dialoge

Negativ

– Kampfsystem teilweise hektisch und unübersichtlich

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.