Xbox Series X Review – Ein durchdachtes Ökosystem gepaart mit solider Performance

Am 10. November 2020 ist es endlich soweit: Eine neue Konsolengeneration steht vor der Tür und die Händler landesweit dürfen sich über nervöse Fans freuen, die ihnen die Türen einrennen, um eine direkt zum Release zu ergattern. Trotz einer weltweiten Pandemie steht dem Launch der Xbox Series X/S wenig im Weg, und auch ein Großteil der angepriesenen Spiele steht pünktlich zum Start bereit. Microsoft hat uns ein Xbox Series X Testgerät in den letzten Wochen zur Verfügung gestellt und wir verraten euch hier im Test, ob sich das Warten gelohnt hat, was man sich von der nächsten Generation erwarten darf, und ob die Xbox Series X wirklich ihr Geld wert ist.

Die ersten Schritte: Simpel, schlicht und intuitiv

Wenn ihr die frisch gelieferte oder abgeholte Konsole auspackt, müsst ihr eigentlich recht wenig beachten: Nach dem Abziehen der Aufkleber auf der Rückseite lässt sich die Verpackung umklappen und dann kommt euch schon das Herzstück inklusive dem neuen Controller, Handbuch und Kabeln entgegen. Batterien in den Controller, Stromkabel und HDMI Kabel anschließen und dann wartet der übliche Startprozess, den Xbox One/One X/S Besitzer bereits kennen werden. Erste Updates werden gezogen (auch für euren Controller) und das Login für euer bestehendes Xbox Live Konto, oder die Neuanlage, halten euch danach nur noch davon ab, in das Microsoft-Ökosystem einzutauchen. Egal ob Zugänglichkeit, Kompatibilität oder Verfügbarkeit: Das Xbox Universum überzeugt hier bereits bei den ersten Schritten. Alte Hardware wie der Xbox One Controller, die Fernbedienung, Festplatten werden sofort erkannt und ohne Probleme integriert. Ein Drücken des Pairing-Knopfs auf der Konsole reicht um eure alte Hardware wie gewohnt zu verbinden. Was leider den Wechsel auf die nächste Generation nicht überlebt hat, ist der optische Audio-Ausgang und der zweite HDMI Slot, der noch bei der Xbox One X zuletzt vorhanden war. Die Anwendungsfälle für den zweiten HDMI Slot waren sicherlich marginal, aber das Entfernen des optischen Ausgangs bleibt merkwürdig. Jeder mit einer externen Soundanlage, die darüber läuft, wird sich wohl um Adapter-Lösungen oder der Ausgabe direkt über den Fernseher kümmern müssen. Die Beliebtheit von Bluetooth Kopfhörer und Lautsprechern ist unumstritten, aber ob die Rechnung hier bei den beiden Next-Gen Konsolen aufgeht, wird sich noch zeigen.

Momentan lässt die Xbox Series X noch doppelte Inhalte auf der internen und externen Festplatte zu, also solltet ihr beim Verschieben und erneuten Herunterladen darauf achten.

Auf die etwas kostspieligen Speicherweiterungen der Series X seid ihr momentan noch nicht wirklich angewiesen. Externe Festplatten per USB 3.0 werden problemlos erkannt und alle Spiele lassen sich auch von dort aus abspielen. Die schnelleren Ladezeiten, die durch die interne SSD erzielt werden, fallen damit zwar weg, aber ansonsten gibt es keine technische Barriere die das Abspielen der Titel von der Platte verhindern würde. Ein Kopieren zwischen den beiden Platten dauert je nach Spielgröße nur wenige Sekunden bzw. Minuten. Die Konsole selbst ist überraschend klein ausgefallen und in der Praxis wirklich flüsterleise. Uns stehen zwar nur die Messmöglichkeiten per kostenlosen Handy-Apps zur Verfügung aber Werte von maximal 30-40dB können wir bestätigen. Unsere PS4 Pro schafft es beispielsweise in keiner Betriebsform unter 45dB. Damit brauchen sich Entertainment-Fans schon einmal keine Sorgen darum machen, dass sie die Xbox Series in der Praxis hören werden. Der einzige Nachteil, der damit verbunden ist, ist die erhöhte Wärmeausstrahlung über die Lüfter an der Oberseite der Konsole. Von allen Konsolen, die uns zur Verfügung stehen, ist die Hitzeentwicklung bei der Series X mit Abstand am höchsten. Neben einem Fernseher oder liegend im Regal sollte dies kein Problem sein, aber ohne genügend Abstand zu einer Fläche über der Konsole könnte es hier sicherlich zu Problemen kommen, vor allem bei erhöhten Temperaturen im Sommer.

Viele Spiele werden pünktlich am 10. November optimiert für die Series X bereitstehen. Andere lassen noch ein Stück auf sich warten.
Durch die neue Filterfunktion findet ihr schnell optimierte Spiele in eurer Blibliothek

Welche Spiele sind wirklich für die Xbox Series X/S optimiert?

Der entscheidende Punkt beim Wechsel von der Xbox One X zur Xbox Series sind die optimierten Titel. Hier eine kleine Übersicht von allen Titeln die zu 100% ab dem 10. November optimiert sein werden:

Forza Horizon 4
Gears 5
Gears Tactics
Sea of Thieves
The Touryst
Ori and the Will of the Wisps
Watch Dogs: Legion
The Falconeer
Tetris Effect: Connected
Assassins Creed Valhalla
Dirt 5
Destiny 2: Beyond Light

Ihr profitiert zwar weiterhin von den deutlich schnelleren Lade- und Installationszeiten durch die interne SSD, aber die erwähnten Titel bekommen explizit eine Optimierung für die Series X/S. Was das überschaubare Launch Line-Up besonders schmackhaft erweitert, ist der Xbox Game Pass Ultimate. Neben zukünftigen Xbox/PC Exklusivtiteln, bekommt ihr hier einen Großteil der aktuellsten Multi-Plattform Titeln im Abo serviert und habt zum Launch der Konsole bereits eine Auswahl an über 100 Spielen. Vor allem die kommende Integration von EA Play und die Übernahme von Zenimax (Bethesda) durch Microsoft öffnet ein immenses Potenzial an Neuzugängen für Game Pass Mitglieder.

Die richtige Internet-Anbindung ist entscheidend, wenn man mit den immensen Downloadgrößen der Spiele zurecht kommen will. Ihr könnt aber auch in Zukunft selbst entscheiden, ob ihr zuerst die Kampagne oder den Multiplayer-Part eines Spiels separat herunterladen wollt.

Bezüglich der verbesserten Ladezeiten und Kompatibilität kann man hier wohl Microsoft vertrauen. Wir haben leider nicht die Ressourcen, um Tausende verfügbare Titel darauf zu testen, aber bisher sind wir bei keinem auf wirkliche Probleme gestoßen. Bis auf vereinzelte Spiele, die Kinect benötigen, wird jeder einzelne Xbox, Xbox 360 und Xbox One Titel kompatibel sein:

Ihr habt also ab dem 10. November ein vielseitiges Programm an Launch-Titeln, mit dem ihr die aktuellen Vorzüge der neuen Generation austesten könnt, aber genauso eine Bibliothek, die zurück bis zur ersten Xbox reicht. Ein wirklicher Software-Kaufgrund wie beispielsweise das verschobene Halo: Infinite wäre wünschenswert gewesen, aber bis zum ersten wirklich Exklusiv-Highlight am 10. Dezember (The Medium) ist es ja nicht mehr all zu lange hin, und selbst wir finden im Xbox Game Pass immer noch regelmäßig Spiele, die wir noch nicht explizit in Tests vorgestellt haben. Um zurück zu den Spielen zu kommen, haben wir uns nochmals mit einigen bereits getesteten Titeln für euch beschäftigt und auch passendes Material aufgezeichnet:

Gears 5 in 4K und 60fps
Gears Tactics zum ersten Mal auf Konsolen.

Wovon ihr mit der Series X ebenfalls profitiert, ist das neue Quick Resume Feature. Die Konsole startet nicht nur in wenigen Sekunden aus dem Standby-Modus, ihr könnt auch wild von Spiel zu Spiel wechseln und die Konsole merkt sich den letzten Stand, aus dem ihr mit dem Home Button ausgestiegen seid. Natürlich gibt es auch hier Grenzen, aber wir hatten hier keinerlei Probleme mit 3-4 Spielen und dem ständigen Wechseln zwischen den Titeln. Der schnelle Start der Konsole ist hier ein wirklicher Segen, wenn man des Öfteren kurze Pausen einlegt und wieder zurück in Spiel springen will.

Die verbesserten Trigger und das schlankere Design bleiben die Highlights des neuen Xbox Controllers.

Zu guter Letzt wollen wir noch ein wenig auf den neuen Controller der nächsten Xbox Generation eingehen. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat man sich mit den Neuerungen eher auf die Optimierung von bestehenden Features gestürzt. Das überarbeitete Steuerkreuz wirkt deutlich angenehmer und präziser für Fighting Games ausgelegt und die hinteren Trigger-Tasten sind ein Stück verkürzt und dünner gehalten, was Shooter-Fans freuen wird. Durch den reduzierten Abstand zum Innenleben, spürt man gerade in Rennspielen die Vibration des Controllers beim Beschleunigen und anderen Situationen deutlich stärker, wodurch mehr Immersion eingebracht wird. Ansonsten setzt man weiterhin klassisch auf Batterien, die im Lieferumfang enthalten sind. Der gesamte Controller wirkt auch ein Stück schlanker, daher liegt der Controller nach mehreren Spielstunden liegt deutlich besser als die bisherigen Versionen in der Hand, obwohl er noch nicht ganz an den Elite Controller in beiden Versionen herankommt.

Hier sind nochmals einige Xbox Series X und ältere Titel im Ladezeiten-Vergleich gespeichert auf der internen SSD der Xbox Series X

Die Xbox Series X und S sind ab dem 10. November im Handel erhältlich. Je nach Verfügbarkeit könnt ihr hier bereits die Konsole, Spiele und Zubehör vorbestellen.

Fazit

Wir stehen hier erst frisch am Start einer neuen Konsolengeneration, aber das Potenzial der Xbox Series X wirkt in allen Bereichen enorm und lässt auf mehr in den kommenden Monaten und Jahren hoffen. Abgesehen von noch fehlenden Exklusivtiteln und einer leicht erhöhten Hitzeentwicklung wartet hier eine immense Bibliothek an generationenübergreifenden Xbox Titeln in ihrer bisher Bestform auf euch. Flüsterleise, immens stark und mit einem optimierten Controller ausgestattet, lässt eigentlich nur noch das richtige Futter für dieses Hardware-Monster auf sich warten.

Positiv

+ Immense Spiele-Bibliothek durch Rückwärtskompatibilität und Xbox Game Pass

+ Eine der wohl leisesten Konsolen, die wir bisher testen durften

+ Quick Resume, schnelle Ladezeiten und Speicher-Optimierung überzeugen auf voller Linie

+ Alte Hardware und Spiele werden problemlos erkannt und optimiert

Negativ

– Erhöhte Hitzeentwicklung auch ohne Nutzung des Laufwerks

– Doppelt installierte Titel werden zwischen intern und extern nicht deutlich genug zugeordnet

– Fehlender Must-Have-Titel bis Mitte Dezember

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer