Nach etwas mehr als einem Jahr dürfen sich Uncharted Fans wieder über neue Inhalte der beliebten Serie freuen. Ob The Lost Legacy wirklich den Inhalt bietet, den man von einem Standalone-DLC erwarten würde, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.
Wie verbessert man Uncharted?
Während dem begleiten von Chloe Frazer und Nadine Ross auf ihren Abenteuern in The Lost Legacy, kam eigentlich immer wieder die Frage auf: Was könnte man in Uncharted eigentlich noch besser machen? Eines der großen Mankos von Uncharted 4 war die oftmals fehlende Spieler-Interaktion. Die Story wurde immer wieder in die Länge gezogen und ihr musstest einfach nur zusehen. Der Aufbau in Lost Legacy ist hier wesentlich actionreicher ausgefallen. Jede Menge Schleich-Einlagen und Verfolgungsjagden werden euch gleichermaßen über den gesamten Spielverlauf serviert wobei sich in der Mitte des Spiels ein etwas neuer Weg für euch anbahnt. In einem quasi Open-World Areal dürft ihr euch frei entscheiden wann und wo ihr die unzähligen Rätsel angeht die im sehr offenen Gebiet verstreut sind. Gegner lassen sich komplett umgehen, im schleichen ausschalten oder auch frontal attackieren. Im Gegensatz zu Nathan hat Chloe auch einige neue Tricks auf Lager. Ihr könnt in so ziemlich allen Gebieten Schätze und goldene Waffen in Munitionskisten finden, die ihr per lockpicking öffnen könnt. Es ist zwar keine bahnbrechende Neuerung für das Genre, aber gerade die Motivation zum erkunden der Gegend wird hier zu der üblichen Schatzsuche etwas sinnvoll erweitert. Beim Startpreis von 39,99€ gibt es natürlich auch einige Dinge die im Gegensatz zum Hauptspiel fehlen oder? Eigentlich nicht. Einzig die Spielzeit reduziert sich auf gute 6-8 Stunden statt den 14-16 für Uncharted 4. Dafür wirkt die Geschichte von Lost Legacy um einiges kompakter vom Pacing her und liefert eigentlich alles, was man von einem Uncharted Ableger erwarten würde.
Selfie-Action und unsaubere Kampf-Einlagen
Chloe hat anscheinend in The Lost Legacy ihre Liebe für Selfies und Landschaftsfotografie entdeckt. Jede zweite schöne Szene im Hintergrund wird euch mit einer Aufforderung zum Foto knipsen mitgeteilt. Der übliche Photo-Mode und die Filter die ihr wieder für das Spiel freischalten könnt, hätten eigentlich gereicht um euch mitzuteilen, dass man im Spiel auch ganz gute Schnappschüsse hinkriegen kann. So wirkt das Feature leider des Öfteren zu sehr inszeniert und gerade gegen Ende des Spiels eher lästig als wirklich ergänzend für die Persönlichkeit des Charakters. Weiters werdet ihr natürlich auch sehr oft in Nahkampf-Szenarios geworfen, wo ihr euch den Weg frei-boxen müsst. In Uncharted 4 waren diese Kämpfe zwar etwas mehr gescripted, aber dafür deutlich spektakulärer. Hier endet die KI von eurer Partnerin meistens eher in fragwürdigen Teleportationen von Gegner zu Gegner und in Kombination mit euch sieht das Ganze dann nochmals ein Stück merkwürdiger aus. Der etwas leichtere Hang zur Freiheit im Kampf ist zwar positiv, aber wirkt etwas holprig umgesetzt wie auch schon die Gegner-Ki aus dem Hauptspiel. Das bleibt aber im Fall von Uncharted eher jammern auf hohem Niveau, da die visuelle Darstellung inklusive der Gameplay-Mechanik dahinter weiterhin beeindruckend bleibt.
Durch die relativ offene Welt des Spiels, könnt ihr euch selbst aussuchen ob ihr gerade Lust auf brachiale Action habt oder doch lieber gerade eines der unzähligen Rätsel lösen wollt. Prinzipiell gibt es für alle Spielstile und Vorlieben genug zum erleben und entdecken. Die KI der Gegner wirkt zwar immer noch relativ simpel, aber zumindest die Tatsache, dass plötzlich euer Wagen neben ihnen steht realisieren sie dann doch des Öfteren relativ gekonnt.
Falls euch der Singleplayer-Content nicht reicht, bietet The Lost Legacy weiterhin 1:1 dieselben Multiplayer-Aspekte von Uncharted 4 als auch den Survival Modus. Erweitert werden in beiden Spielen die Karten und Skins der Charaktere passend zum neuen Ableger.
Visuell beeindruckend
Auch optisch überzeugt The Lost Legacy doch hin und wieder mehr als Uncharted 4. Es zieht euch wieder einmal durch verschiedenste Bereiche und Szenarien die wie zuvor erwähnt auch mal eine Abenteurerin wie Chloe zum Fotografen mutieren lassen. Ein Spiel hat uns selten so sehr motiviert einfach die Umgebung zu genießen oder ständig neue Screenshots zu produzieren, die ihr teilweise durch das Review genießen könnt. In Sachen Sound kann man den Titel eigentlich auch nichts vorwerfen. Die Synchronsprecher haben eine solide Arbeit abgeliefert und gerade gegen Ende des Spiels muss man dann doch des Öfteren schmunzeln bei den vielen verbalen Schlag-abtäuschen zwischen den alt bekannten Charakteren. Auch das Team aus Chloe und Nadine steht Nathan Drake um nichts nach. Der Humor geht absolut nicht verloren und die beiden liefern eine sehr dynamische Beziehung die sich im Laufe des Spiels immer weiter entwickelt.
Uncharted: The Lost Legacy erscheint am 23. August 2017 exklusiv für die PlayStation 4.
Fazit
Uncharted: The Lost Legacy steht Uncharted 4 außer einer verkürzten Spielzeit um nichts nach und merzt sogar noch einige Mankos aus dem Hauptspiel aus. Einige Kampf-Einlagen wirken zwar etwas unsauber gelöst und auch die ständigen Selfie-Aktionen von Chloe wirken etwas fehl am Platz, aber ansonsten bekommt Uncharted Fans hier einen vollwertigen Ableger der Serie der wenig zu wünschen übrig lässt.
Positiv
+ Gelungenes Story-Pacing
+ Gameplay Neuerungen überzeugen
+ Offene Welt bringt etwas mehr Entscheidungsfreiheit
Negativ
– Nahkampf-Passagen unsauber umgesetzt
– Selfie Aktionen etwas unpassend platziert