The Surge 2 Review – Genügend an Stil ohne Substanz

Heute, am 24. September, erscheint The Surge 2 für PlayStation 4, Xbox One und PC. Nachdem der erste Ableger trotz interessanter Ansätze doch ziemlich untergegangen ist, wollten wir natürlich für euch herausfinden, ob Entwickler Deck13 etwas aus den Fehlern, die sie beim Vorgänger gemacht haben, etwas lernen konnten.

Mehr Bloodborne als Dark Souls

Mit The Surge 2 verschlägt es unseren neuen Protagonisten, den ihr euch selbst designen könnt, nach Jericho City. Anfangs befindet ihr euch noch im Landeanflug zur Stadt und dürft als erste Aufgabe einem kleinen Mädchen ihr Spielzeug zurückbringen. Danach geht wie üblich alles schief und ihr findet euch in der ersten spielbaren Sequenz in einem Gefängnis wieder – hier werdet ihr „sanft“ mit den ersten Mechaniken des Spiels vertraut gemacht. Was The Surge 2 von anderen Soulslike Spielen leicht unterscheidet, ist die Möglichkeit euren Gegnern Körperteile abzutrennen, um Ressourcen und Blaupausen für Rüstungen und Waffen zu erlangen. In dieser Hinsicht hat sich relativ wenig zum Vorgänger getan. Die Gegner KI ist weiterhin nicht wirklich umwerfend und vor allem die wenigen Bosse -verteilt auf die 13-16 Stunden an Spielzeit – bleiben absolut nicht in Erinnerung. Auch das Leveldesign enttäuscht dieses Mal trotz einer weitaus ansehnlicheren Umgebung als noch im Vorgänger. Ihr bekommt bis zum letzten Drittel des Spiels den Hauch von Schnellreise in Form von Teleportationsstationen als auch Zip-Lines präsentiert, aber wirklich zum Einsatz kommen diese gerade erst im letzten Abschnitt des Spiels. Ein Umstand, der vielleicht für New Game+ oder Endgame-Farming interessant sein dürfte, aber das gesamte restliche Spiel heißt es zu Fuß ohne wirkliche Wegmarker durch die Stadt zu irren.

The Surge 2 Automaten Review
Vereinzelte Automaten und Plakate heitern hin und wieder ein wenig die Stimmung auf.

The Surge 2 spielt sich weiterhin wie der Vorgänger in vielen Bereichen einfach nur unnötig mühselig. Die Energie-Leiste wird in der Praxis wie das Regain-System aus Bloodborne eingesetzt. Für jeglichen Schaden, den ihr auf Gegner ausübt, lädt sich der Balken auf. Pro Balken könnt ihr eine Heilung reaktivieren und somit heißt es die Offensive suchen, falls ihr an Heilmittel zurückgewinnen wollt. Speziell die Bosse haben meistens eine oder mehreren Stellen, die immer das offensichtliche Ziel sein sollten. Sei es, um ihnen eine Fähigkeit zu rauben oder einfach den größtmöglichen Schaden auszuteilen. Bei den regulären Gegnern bleibt die Wahl zwischen den meisten Schaden verteilen oder dem Erbeuten von Materialien, mit erhöhter Schwierigkeit. Dieser Ansatz ist weiterhin der größte Anreiz von The Surge 2, aber weder die Bosse noch die allgemeine Auflösung der Geschichte sind genügend an Belohnung um sich diese mühselige Tortur anzutun – kein einziger NPC oder Nebenquest-Geber war in irgendeiner Form überraschend. Empfehlenswert ist es, jegliche Audio-Logs im Spiel zu sammeln, weil euch ein bestimmter Automat jede Menge Erfahrung für jeden Audio Log, der euch unterkommt, bietet und somit das Farmen deutlich vereinfacht.

The Surge 2 Inventar Test
Das Inventar und die Menüführung sind wie viele Bereiche des Spiels unspektakulär und mühselig.

Es fehlt das gewisse Etwas

The Surge 2 ist definitiv eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger. Um ausnahmsweise etwas persönlich zu werden: Ich konnte bisher jedes Souslike Spiel komplett abschließen, bis auf The Surge und Lords of the Fallen. Hier fehlte nach den ersten Bossen einfach die Motivation. The Surge 2 bietet hier doch merkliche Verbesserungen, die aber dennoch weit entfernt von der Konkurrenz liegen. Die Performance des Spiels war auf der PS4 Pro recht solide. Bis auf ständig nachladende Texturen und zwei bis drei komplette Abstürze, sind uns wenig technische Fehler untergekommen. Auch der Übergang ins New Game+ oder die genaue Auflistung aller abgeschlossenen Level, Bosse mit Sterbe-Counter und vom Spieler benötigte Zeit sind nette Ideen, die das Gesamterlebnis wieder ein Stück aufwerten. Leider bleibt trotz des interessanten Settings so gut wie nichts von der Geschichte als auch den Bossen hängen. Es wurde zumindest versucht, eine Bindung zu den Charakteren und Schauplätzen aufzubauen, nur leider geht das im gesamten Spiel deutlich unter. Wenige Schauplätze wurden der eigentlichen Geschichte gewidmet und bei den vielen langen Spaziergängen durch die schlecht aufgebauten Levels ohne wirklich sinnvolle Kartenführung vergisst man wieder die Hälfte, über die man sich als Spieler Gedanken machen sollte.

New Game+ The Surge 2
Im New Game+ gibt es eine nette Ausrüstung als Belohnung und schon im Anfangsgebiet merkt man eine deutliche Steigerung im Schwierigkeitsgrad.

Fazit

The Surge 2 bleibt trotz einigen netten Verbesserungen der einzige Soulslike-Ableger, der wirklich nur Hardcore Fans ansprechen wird. Weder die Geschichte noch die einzelnen Bosskämpfe bleiben lange in Erinnerung und durch unzählige schlechte Designentscheidungen bleibt der Spielablauf wie im Vorgänger weiterhin zu mühselig.

Positiv

+ Die üblichen Risk/Reward Ansätze bleiben das Highlight der Reihe

+ Deutlich verbesserte Spielmechaniken und Performance

+ Ausreichend an Spielzeit mit guten 13-16 Stunden inklusive New Game+

Negativ

– Kaum erwähnenswerte Bosskämpfe

– Schnellreise-Möglichkeiten erst gegen Ende des Spiels verfügbar

– Unzugängliches Design und Menüführung im Inventar

– Die Geschichte und die einzelnen NPCs gehen komplett unter

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer