The Pathless PS5 Review – Der nächste große Sprung nach Journey und Abzû

Neben den doch etwas größeren Namen im PlayStation 5 Launch Line-Up hat sich auch eine kleine Indie-Perle verirrt. Entwickler Giant Squid versucht sich nach Flower, Journey und Abzû dieses Mal, zumindest spielerisch, an einem etwas größeren Projekt. Was The Pathless so besonders macht und ob der doch etwas gewagte Sprung dem Indie-Studio wirklich gelungen ist, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.

Guter Spielfluss und die üblich spirituelle Thematik

Giant Squid traut sich zwar dieses Mal die Größe seines Spiels etwas aufzublasen, aber die Kernelemente, für die das Studio bekannt wurde, bleiben auch in The Pathless erhalten. Ihr könnt das Spiel bis auf kurze Rätselpausen in einem schönen und durchgängigen Ablauf des Gameplays durchspielen. Nach einer kurzen Vorstellung der Spielwelt und allen notwendigen Steuerelementen, bewegt ihr euch frei durch die einzelnen Ebenen und müsst Waldgeister von einem bösen Einfluss befreien, der die Welt von The Pathless heimsucht. Bis auf kurze gesprochene Dialoge von eurem Wegweiser und dem Bösewicht, kommt es nur im späteren Spielverlauf zu vereinzelten gesprochenen Dialogen durch die Protagonistin. Ansonsten findet ihr über die Welt verteilt Kugeln, die kurze Text-Schnipsel mit kryptischen Informationen von den ursprünglichen Bewohnern der einzelnen Schauplätze liefern. Generell ist die gesamte Spielwelt wieder sehr mysteriös aufgebaut und bietet Unmengen an Rätselaufgaben und versteckte Gegenstände zum Entdecken.

The Pathless PS5 Review Screenshot
Die Bedrohung für die Welt von The Pathless ist ständig im Spiel präsent. Selbst in den ruhigeren Momenten.

In guten 4-5 Stunden an Spielzeit kämpft ihr pro Ebene gegen einen finalen Boss und müsst Türme von deren Kontrolle befreien, um nach dem finalen Kampf in eine neue Spielebene aufsteigen zu können. Bis auf die notwendigen Sammelaufgaben für den Spielefortschritt und einzelnen versteckten Gegenständen sind die Schauplätze leider sehr leer ausgefallen. Noch dazu wird der eigentlich sonst sehr gelungene Spielfluss ständig von, durch den jeweiligen Bossen ausgelösten Stealth-Passagen unterbrochen. Die Spielebene wird laufend durch eine zufällig auftauchende Wolke umhüllt und sobald ihr darin gefangen seid, müsst ihr wieder euren Adler befreien, um der Situation zu entkommen. Wenn ihr aber entdeckt werdet, verliert ihr ein Stück an Erfahrungspunkte, was den Druck hinter den ohnehin schon mühsamen Passagen des Spiels deutlich erhöht. Natürlich benötigt so ein frei erkundbarer Schauplatz ein wenig an Bedrohung oder Herausforderung für den Spieler, aber das hätte man deutlich besser umsetzen können.

The Pathless Review Screenshot PS5
The Pathless lebt wie schon die bisherigen Spiele des Studios von der unglaublich schönen Optik, die von einem gelungenen Soundtrack untermalt wird.

Die riesigen freien Flächen des Spiels erlauben mit den präzisen Fortbewegungsmechaniken einen unglaublich schnellen und gut aussehenden Gameplay-Flow, der aber im späteren Spielverlauf in viel Langeweile durch repetitive Abläufe endet. Einzelne Rätsel sind wirklich interessant umgesetzt und lassen sich spannend mit den diversen Gameplay-Mechaniken lösen, aber der Weg zu den Schauplätzen wird trotz der recht kurzen Spielzeit relativ schnell zu eintönig. Ihr erweitert zwar eure Energieleiste und die Fertigkeiten eures Adlers mit jedem bezwungenen Boss, aber die limitierten Möglichkeiten dahinter werden dem Spieler schnell aufgezeigt. Was The Pathless aber dann doch wieder richtig gut macht, sind die Bosskämpfe. Jeder Waldgeist hat nach einer spannenden Verfolgungsjagd seine eigene Boss-Arena und eigenes Move-Set, die euch im späteren Spielverlauf dann doch ein wenig fordern werden. Ein klassisches Game Over bietet das Spiel zwar nicht, aber die Kämpfe wirken sehr dynamisch mit vielen netten Details. Auch hier holt der überzeugende Soundtrack sehr viel heraus und verleiht den Bossen das gewisse Etwas. In vielen Bereichen muss sich das Spiel auch nicht hinter Genre-Größen wie Shadow of the Colossus verstecken, wobei der Fokus hier eher auf der Mobilität eures Charakters liegt, anstatt die möglichst riesigen Bosse zu bekämpfen.

Pet the Eagle The Pathless Screenshot PS5
Euer Adler ist ein essentielles Gameplay-Element um Rätsel zu lösen und auch die Fortbewegung in der Welt zu erleichtern.

Trotz einer recht leeren Welt und mühsamen Elementen wie den Stealth-Passagen oder dem ständigen Reinigen eures Adlers mit dem Analog-Stick, ist The Pathless ein wirklich besonderes Spiel geworden. Giant Squid muss zwar noch ein großes Stück an vielen Bereichen nachjustieren, aber für einen ersten Versuch nach den bisher eher simpleren Projekten, ist die Leistung hier recht solide ausgefallen. Die Kombination aus dem schnellen und flüssigen Gameplay mit soliden Bogenkunst-Einlagen, glänzt vor allem in den epischen Bosskämpfen. Die gesamte Reise ist trotz einer recht leeren Welt definitiv eure Zeit wert. PS5-Spieler dürfen sich auf ein wenig eingearbeitetes haptisches Feedback freuen, wobei die adaptiven Trigger nicht unbedingt in ihrem vollen Potential ausgenutzt werden.

Fazit

The Pathless ist definitiv das bisher ambitionierteste Projekt von Giant Squid und liefert spannende Gameplay-Ansätze, die vor allem in den Bosskämpfen überzeugen. Die oftmals recht leere Welt und wiederholende Abläufe mindern leider gerade im späteren Spielverlauf das Gesamtbild des Spiels, aber trotzdem sollte der Titel in keiner PS5-Spielesammlung fehlen.

Positiv

+ Großartige Bosskämpfe

+ Soundtrack erweckt die einzelnen Schauplätze und Gegner gekonnt zum Leben

+ Flüssige und innovative Gameplay-Ansätze

Negativ

– Große Highlights bleiben in der recht leeren Welt oftmals aus

– Stealth-Passagen wirken deplatziert und sind unnötig frustrierend

– Repetitive Abläufe treten vermehrt im letzten Drittel des Spiels auf

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer