The Messenger Review – (Fast) der neue Rockstar unter den Ninjas

In den vergangenen Jahren gab es viele Releases aus dem Indiebereich, welche sich der Gameplaymechaniken klassischer 8-Bit und 16-Bit Titel bedienten und das Ganze mit einem modernen Touch garnierten um ihren Eigenständigkeit zu bewahren. (Anm.: glanzvolle Beispiele hierfür wären Shovel Knight oder Azure Striker Gunvolt). Jedoch gab es einen NES Klassiker, der hierbei immer etwas außer Acht gelassen wurde, nämlich Tecmos Ninja Gaiden. Mit einem enorm hohen Schwierigkeitsgrad und einer punktgenauen Steuerung konnte die Trilogie um Ryu Hayabusa bereits damals um sich herum eine große Fanbase scharen. Aus genau dieser Fanbase stammen wohl auch die Köpfe vom kanadischen Entwickler Sabotage Studio, welche mit The Messenger genau in diese Richtung einschlagen möchten, aber doch auch einiges anders machen. Erfährt in unserem Review, wie sich der Titel, der von Devolver Digital vertrieben wird für die Nintendo Switch geschlagen hat.

Nichts ist wie es scheint

The Messenger beginnt düster: Als junges und namenloses Mitglied eines Ninjaclans, welcher gut versteckt Exil lebt werdet ihr Zeuge eines Angriffs von Dämonen, der kurzerhand euren Clan auslöscht und euch ganz alleine dastehen lässt. Doch es besteht Hoffnung, da ihr eine besondere Schriftrolle überreicht bekommt, welche ihr auf einen Berg bringen müsst um vielleicht doch noch alles zum Guten wenden zu können.

Ihr beginnt das Abenteuer klassisch im Stil von Ninja Gaiden, müsst euch durch lineare Levels kämpfen und allerhand knifflige Sprungpassagen meistern. Hierbei kann unser Messenger dank seines Fähigkeitensets wie zum Beispiel einem Greifhaken genug Eigenständigkeit mitbringen um sich von seinem großen Vorbild Ryu Hayabusa abzuheben. Anders als im Original von Tecmo verliert ihr keine Leben bis zum Game Over Bildschirm, sondern bekommt nach eurem ersten Tod den kleinen Dämon Quarble zur Seite gestellt, der bis zum nächsten Checkpoint sämtliche Kristalle , für welche ihr im Shop neue Fähigkeiten und Buffs für euren Ninja erhält, abluchst.

Neben eigenen Fähigkeiten hat The Messenger vor allem eines was Ninja Gaiden nicht hatte: eine riesengroße Portion Humor. Die Dialoge sind einfach clever, witzig und strotzen nur von lauter Zitaten der Film- und Videospielgeschichte. Insgesamt kann the Messenger an dieser Stelle durch sein Gesamtpaket vollends überzeugen. Doch…

Wie wir bereits erwähnten: Nichts ist wie es scheint

… eigentlich haben wir an dieser Stelle nur den ersten Teil des Spiels vorgestellt. Denn ab einem gewissen Punkt tretet ihr plötzlich eine Reise durch die Zeit an und landet in einer modernisierten 16-Bit Welt mit entsprechender Optik. Nach zwei linearen Levels verwandelt sich das Spiel dann zu einem waschechten Metroidvania Titel: Fortan springt und schlägt ihr euch durch recht offene Levels. Besonderheit ist hierbei der Aufbau der Bereiche: Denn zeitweise müsst ihr mittels eines Sprungs durch ein Energiefeld wieder in die gute alte 8-Bit Zeit zurückkehren, um so überhaupt den nächsten Vorsprung erreichen zu können.

Wo The Messenger gerade zu Beginn durch sein unkompliziertes Gameplay enorm punkten kann baut es leider ab diesem Punkt leicht ab: Manche Gegner und diverse Vorsprünge sind einfach unglücklich platziert und lassen so teils unnötige Trial & Errorpassagen entstehen. Zwar wirkt sich dieser Punkt nur minimal auf die Gesamtwertung aus, da alles trotzdem mit etwas Geduld und dem richtigen Timing machbar ist, trotzdem wäre noch etwas mehr Feinschliff am Balancing wünschenswert gewesen.

Technisch sauber und ein grandioser Soundtrack

In der Technikabteilung läuft hingegen bei The Messenger alles rund: Der Titel besticht durch seine äußerst hübschen 8-Bit und 16-Bit Artworks, welche liebevoll umgesetzt sind. Speziell die Wechsel zwischen beiden Zeitebenen sind imposant in Szene gesetzt und es gibt keinerlei Einbrüche in der Framerate oder Probleme bei Ladezeiten.

Die Höchstwertung bekommt Sabotage Studio für den Soundtrack: Die 8-Bit Chiptune Musik gemischt mit den 16-Bit Sounds des Sega Mega-Drive kann man aufgrund ihres Ohrwurmcharakters nur als liebevolle Lobeshymne an vergangene Zeiten wahrnehmen. Hier hat man einfach alles richtiggemacht.

Wir haben uns vor dem Fazit hier noch etwas aufgehoben: Ein vertriebenes Produkt von Devolver Digital wäre kein vertriebenes Produkt von Devolver Digital wenn es nicht irgendeine witzige und ultracoole Promo geben würde. Genießt an dieser Stelle den Kurzfilm zum Launch von The Messenger, Shinobi no Kikan:

Fazit

The Messenger ist ein fast durchwegs gelungener Genremix, der zwar ab der zweiten Hälfte mit Balancingproblemen im Schwierigkeitsgrad zu kämpfen hat aber dank seiner Humors, des sauberen Gameplays, dem tollen Artwork und dem Soundtrack am Ende doch auf ganzer Linie überzeugen kann. Jump N`Run und Indiefans führt an diesem Titel kein Weg vorbei.

Positiv

+ sauberes Gameplay

+ grandioser Humor

+ sehr guter Soundtrack

+ tolles 8-Bit und 16-Bit Artwork

Negativ

– teilweise Balancingprobleme beim Schwierigkeitsgrad ab der zweiten Hälfte

– Übergang zwischen 8-Bit und 16-Bit manchmal nicht ganz optimal

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.