Wir konnten uns die letzten Tage die neuen Inhalte und Verbesserungen die The Last of Us Part II Remastered zu bieten hat, näher ansehen. Unseren Test zur ursprünglichen Fassung findet ihr hier.
War es wirklich notwendig The Last of Us Part II für die PS5 neu aufzulegen?
Die kurze Antwort dazu, wäre natürlich: Nein. Der Titel hat schon wie sein Vorgänger das letzte aus der damaligen Konsolengeneration herausgeholt und sieht immer noch unglaublich gut aus. Aber nachdem damals noch einige Fans beispielsweise noch nicht auf eine PS4 Pro umgestiegen sind, war das Erlebnis vielleicht nicht für jeden optimal. Die neue native 4K-Ausgabe im Fidelity-Modus und verbesserte Framerate, werden wohl die wenigsten zu einem Umstieg bringen, vor allem bei einem so storylastigen Titel. Wer aber damals wegen der Lüfterlautstärke oder Performance auf der PS4 aufgegeben hat, könnte vielleicht schon damit zufrieden sein. Mit gerade einmal 10€ für das Upgrade, kann man eigentlich in allen Szenarien, wenig falsch machen.
Die wirklich interessanten Neuerungen, kommen in Form vom „Kein Zurück“ Roguelike-Survival-Modus, den verlorenen Levels inklusive Entwicklerkommentaren, den „Gitarre frei spielen“ Modus und natürlich der Unterstützung des neuen DualSense™ Wireless-Controllers. Mit Valhalla in God of War Ragnarök hatte man durch ein kostenlosen Update bereits bewiesen, wie gut so ein Modus umgesetzt werden kann. „Kein Zurück“ fehlt es zwar definitiv nicht an jeder Menge freischaltbaren Charakteren, Bossen, Skins und co. leider gibt es im Gegensatz zu Valhalla keinerlei neue Storyelemente. Jeder Lauf startet ident in einem Schauplatz passend aus dem Hautspiel zum jeweiligen Charakter und enthält nur Karten, die man bereits aus der Geschichte kennt. Selbst Filter die bereits innerhalb der Geschichte freischaltbar sind, werden als Modifikatoren ins Spiel geworfen, um den einzelnen Läufen mehr Abwechslung zu verpassen. Vielleicht hat hier Valhalla etwas zu hohe Maßstäbe gesetzt, aber es wäre gerade durch die Tatsache, dass man ursprünglich sowieso an einem Multiplayer für den Titel gearbeitet hatte, etwas mehr drinnen gewesen.
Wo der Modus am meisten überzeugt, sind die verschiedenen Spielstile die jeder einzelne freischaltbare Charakter mit sich bringt. Ihr startet in den bereits bekannten Gruppierungen mit Ellie oder Abby und schaltet nach und nach ihre Mitstreiter frei. Jeder einzelne Charakter spielt sich anders und bringt sein eigenes Arsenal am Anfang jedes Laufs mit sich. Zusammen mit den vielen möglichen Modifikatoren, die sich über Daily Runs und Gambits ergeben, kann euch der Modus dann doch einige Stunden beschäftigen. Woran es hier auch definitiv nicht fehlt: Herausforderungen. Wir haben die meisten Läufe auf Normal und sogar Leicht/Light gestartet, um überhaupt bis zum finalen Boss zu kommen. Falls euch also das Hauptspiel zu leicht war, werdet ihr spätestens hier an eure Grenzen kommen.
Was The Last of Us Part II Remastered so gut wie noch keine PS5 Adaption davor macht ist der Import von PS4 Speicherständen. Wenn ihr einen Speicherstand der PS4 Version lokal abgelegt habt, steht euch unter „Neues Spiel“ direkt der Import Button zur Verfügung und lässt euch zwischen allen vorhandenen manuellen und automatisch gespeicherten Ständen auswählen.
Nur für wirkliche Fans
Die finale große Neuerung (Verlorene Level) ist ein wirklch extrem interessanter Einblick hinter die Kulissen, den man in dieser Form wohl fast noch nie gesehen hat. Nach einem kurzen optionalen Intro, bekommt ihr hier drei Level (Sewers, Jackson Party und Boar Hunt) präsentiert, die es nie ins finale Spiel geschafft haben. Da der Status der Level sehr variiert und selten über Alpha/Pre-Alpha hinaus geht, sind diese Eindrücke wirklich nur für Fans von Spieleentwicklung gedacht.
Vor allem Jackson Party bietet nur einen sehr kurzen Abschnitt, der vielleicht gerade am Anfang des Spiels Ellie etwas mehr Persönlichkeit verliehen hätte. Sewers ist spielerisch der interessanteste Abschnitt, mit ein paar kurzen Klettereinlagen, der in der Mitte des Spiels gedacht war. Boar Hunt liefert noch die meiste Action und war auch gedacht, um Ellies Überlebenskampf eine weitere emotionale Ebene zu bieten. Es zahlt sich auf jeden Fall aus die drei Abschnitte auszuprobieren und alle Sprechblasen mit Entwicklerkommentaren anzuhören, aber am Ende des Tages war es bei allen drei Abschnitten eine gute Entscheidung, sie wegzulassen. Sei es um das Pacing optimiert zu halten, oder um keine halbfertige Ideen ins Spiel zu integrieren, um die Spielzeit noch mehr zu verlängern.
Fazit
The Last of Us Part II Remastered ist sicherlich die 10€ als Upgrade wert, wird aber nicht jeden Fan des Spiels wirklich vollständig zufrieden stellen können. „Kein Zurück“ hätten ein paar storyrelevante Elemente gut getan, in Sachen Grafik und Performance werden wohl nur Besitzer einer regulären PS4 einen signifikanten Sprung bemerken und auch die verloreren Level bieten leider nur kurze Eindrücke in Abschnitte, die nicht unbedingt sehr gelungen im Spiel ihren Platz gefunden hätten. Wer mit diesen Mankos leben kann, sollte auf jeden Fall nochmals einen Blick auf dieses großartige Spiel werfen.