Am 29.6 bzw. auch schon ein Stück früher für Besitzer der Gold Edition startet The Crew 2 seine Motoren und auch Propeller. Nachdem wir den Titel bereits vorab gute drei Stunden anspielen konnten, haben wir uns jetzt auch nochmals in die Vollversion des Open World Racing Games eingelebt um euch eine finale Wertung/Empfehlung zum Spiel liefern zu können.
Kampagne bleibt unter den Erwartungen
Nachdem man die wirklich sehr durchschnittliche Rachegeschichte aus dem ersten Teil zurückgelassen hat, sahen die ersten Ansätze den Spieler direkt ins Geschehen zu werfen vorab eigentlich sehr vielversprechend aus. In The Crew 2 wurde eure Story-Motivation auf den simplen Kern herunter gebrochen Follower zu sammeln. Untermalt wird das Ganze mit regelmäßigen 1-2 minütigen Zwischensequenzen wo euch in der jeweiligen Kategorie erklärt wird wie wichtig es ist gut abzuschneiden oder tolle Stunts zu meistern. Die Freiheit steht hier weiterhin im Vordergrund, also müsst ihr keine Flugzeuge oder Boote nutzen wenn euch das nicht zusagt um weiter zu kommen. Jedes Follower-Level schaltet für alle Bewerbe neue Events und Fahrzeug-Optionen frei. Das Spiel bietet euch auch für so gut wie alle Sequenzen die Möglichkeit alles zu überspringen, somit steht auch von der Entwicklerseite her die Story absolut nicht im Vordergrund. Es gab auch nie wirklich irgendeinen Moment wo irgendein Charakter begeistern konnte oder irgendetwas von sich gegeben hätte, was in Erinnerung bleiben würde. Um sich etwas von Konkurrenz Titeln wie der Forza Horizon Reihe abzuheben, hat man in The Crew 2 die Abwechslung und den Umfang des Spiels etwas erweitert. Jede Kategorie bekommt mit einem höheren Follower-Level neue Bewerbe hinzu wie zum Beispiel Straßen Rennen die mit Drift Challenges, Drag Racing und Hypercar Rennen erweitert werden. Jeder neue Bewerbe heißt auch neue Fahrzeuge und meistens auch etwas knackigere Aufgaben. Bei all der Vielfalt fehlt es The Crew 2 leider aber immer wieder an der Konsistenz innerhalb der Bewerbe. Gerade die Neulinge wie Flugzeuge, Bootsrennen oder auch BMX Strecken wiederholen sich viel zu schnell und bieten in Sachen Fahrgefühl nur das absolut notwendigste. Zusätzlich bietet jedes einzelne Fahrzeug die Möglichkeit Boost zu geben, was vielleicht den Spaßfaktor etwas erweitert, aber wieder wie ein weiteres generisches Gameplay-Element wirkt. Durch die Vielzahl an Events und unendlich wirkenden Follower-Level bekommt man definitiv genug an Inhalt zum Entdecken. Leider bleibt wie beim ersten Teil die Frage wie viel Spaß man mit den einzelnen Rennen haben wird bzw. wie lang dieser anhaltet.
Als Trostpflaster kann man zumindest seine Freunde online einladen und die einzelnen Rennen gegeneinander spielen. Dadurch wird die etwas langwierige und zähe Solo Erfahrung etwas aufgewertet. PVP Fans müssen sich noch bis zum Update im Winter gedulden und nach dem Erreichen des Icon Levels wartet dann auch schon das Endgame auf euch.
Das Fehlen von wirklicher Liebe zum Detail zieht sich leider durch viele Bereiche in The Crew 2 was darauf deuten lässt, dass die Entwickler relativ wenig aus dem Feedback zum ersten Teil gelernt haben. Tuning entpuppt sich als auswählen des jeweils neuen bunten Gegenstandes den man in der jeweiligen Sparte freigeschalten hat. Hier hätte ein automatisches Upgrade System auch gereicht, da man den Spieler eigentlich absolut keine Freiheit gibt irgendetwas beizutragen bei der Konfiguration des eigenen Fahrzeuges. Auch Kleinigkeiten wie die Zuschauer bzw. Passanten die ständig willkürliche über die Straßen laufen wirken komplett fehl am Platz und hätten getrost weggelassen werden können. Oben drauf kommen dann noch regelmäßige Unstimmigkeiten wenn die gegnerischen Fahrzeuge in euch „crashen“ bzw. bei Sprüngen in oder auf euren Fahrzeugen landen. Der Fokus bleibt natürlich auf der Vielfalt und den Umfang der Welt, aber diese regelmäßigen technischen Schnitzer zusammen mit verlängerten Ladezeiten ziehen euch laufend aus dem Spielgeschehen und mindern den Spielspaß.
Wie so ziemlich jedes Spiel aktuell bietet auch The Crew 2 Foto/Video Möglichkeiten und hat das Ganze gleich direkt mit optionalen Challenges kombiniert. Wie auch in Forza Horizon könnt ihr ständig die Bestzeiten und Geschwindigkeiten eurer Freunde in der offenen Welt überbieten oder an bestimmten Stellen Stunts und Sprünge schaffen. Auch hier siegt Quantität über Qualität, bietet aber einiges an Spielzeit für alle die mehr Zeit in der Welt von The Crew 2 verbringen wollen. Hier kommen wir auch wie im ersten Teil zum springenden Punkt. Nachdem Ubisoft bereits ihre Pläne zur Unterstützung des Titels mit kommenden DLCs offen gelegt hat bleibt die Hoffnung groß, dass der Titel auch im Laufe der Zeit deutlich besser wird und mit spannenden Inhalten erweitert wird. In der aktuellen Form bietet The Crew 2 bereits genug Unterhaltung für unzählige Stunden, obwohl es im Endgame dann doch recht schnell eintönig werden kann. Somit ist das Spiel in der aktuellen Form noch nicht wirklich vollständig bzw. auf dem besten Stand den es erreichen kann. Generell konnte in Sachen Events in der aktuellen Version des Spiels nur die Live Extreme Series Rennen überzeugen wegen dem schnellen wechseln zwischen verschiedenen Fahrzeugen und dem vollen ausnutzen der unterschiedlichen Gebiete des Spiels.
Grafisch kann man The Crew 2 wenig vorwerfen. Die einzelnen Strecken und die umfangreiche Welt sehen großartig aus und man merkt trotzdem immer noch, dass viel Wert auf die Optik der einzelnen Fahrzeuge gelegt wurde. Auch die Fahrphysik ist deutlich besser als noch im Vorgänger, bleibt aber natürlich weiterhin hinter der Konkurrenz aus dem Hause Playground Games. Wie so ziemlich jedes Ubisoft Spiel bietet der Titel zusätzlich ein gelungenes Line Up an namhaften Künstlern im Soundtrack, die euch etwas die Fahrten durch die riesige Welt aufwerten.
Fazit
The Crew 2 ist definitiv eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger, schafft es aber immer noch nicht alle Ungereimtheiten der Serie auszubügeln. Durch den aktuellen Umfang an Fahrzeugen und Events bekommt man schon mal einen ordentlichen Startpunkt als Racing Fan, muss sich aber bei vielen Features und zusätzlichen Inhalten auf kommende DLCs gedulden.
Positiv
+ Hoher Umfang an Events und verschiedenen Fahrzeugen
+ Gelungene Open World
+ Guter Soundtrack
Negativ
– Lange Ladezeiten
– Fehlende Liebe zum Detail (Tuning/Fahrzeugverhalten)
– Endgame und PVP werden erst durch kommende Updates ausgebaut/interessant
– Zuschauer/NPCs und Story hätte man generell weglassen können