Stranger Things 3: The Game Review (spoilerfrei!) – Das etwas andere Netflix & Chill

Mit dem Release der dritten Staffel von Stranger Things, die zwar mehr vom gewohnten lieferte, uns schlussendlich aber im Review dennoch überzeugen konnte, erschien auch zeitgleich ein Begleitspiel mit dem Namen „Stranger Things 3 – The Game“ für PS4, Xbox One, Nintendo Switch, PC, iOS und Android, welches vom Studio BonusXP, die sich auch schon für den ersten (und durchaus gelungenen) Ableger für mobile Devices aus dem Jahr 2017 verantwortlich zeichnen, entwickelt und von Netflix vertrieben wird. Erfahrt in unserem Review für die Nintendo Switch, warum der Titel sich primär an Fans der Serie richtet und dank seines simplen Aufbaus ideal für einen oder mehrere Abende vor der Couch geeignet ist, aber auch gewisse Schwächen hat.

*Da das Spiel massive Spoiler beinhaltet, wurden nur Screenshots aus dem ersten Kapitel gemacht, um niemandem dem Spaß zu verderben.*   

Eine Story gibt es nur mit entsprechendem Vorwissen

Stranger Things 3: The Game ist genau wie die Staffel selbst in 8 Kapitel unterteilt und folgt hierbei ziemlich genau den Ereignissen der einzelnen Episoden, weshalb wir uns eine genaue Beschreibung der Story sparen und an dieser Stelle auf unser Review verweisen. Die Geschichte wird hierbei über Textboxen erzählt und erweitert aufgrund der Spielmechaniken, welche im nächsten Absatz genauer behandelt werden, die Haupthandlung um den einen oder anderen Aspekt, hält sich dabei aber über weite Strecken akribisch an der Vorlage und liefert auch keinerlei Vorgeschichte und Hintergründe zu den bisherigen Geschehnissen in Hawkins ab, wodurch Storyspieler definitiv Vorkenntnisse brauchen, um mit der Materie etwas anfangen zu können.

Der Ansatz wirkt zwar authentisch und ist durchaus lobenswert, erschwert aber Neulingen auf der anderen Seite auch etwas den Einstieg in die Welt von Stranger Things, wofür man sicherlich noch den einen oder anderen Spieler mehr für sich gewinnen hätte können. Wir raten euch an dieser Stelle auch als aktiver Seher der Staffel erst bei Folge vier mit dem Titel zu beginnen, um euch nicht irrtümlich selbst zu spoilern.

Simples, aber spaßiges Gameplay

Bei den Spielmechaniken setzt BonusXP ebenso wie die Duffer-Brüder auf altbewährtes und verpackt dies in ein attraktives Kostüm für die Moderne: Ihr lauft ihr einer isometrischen Ansicht mit jeweils zwei Charakteren aus dem bekannten Ensemble durch die Welt, löst einfache Schalterrätsel, sammelt Gegenstände und könnt dabei jederzeit zwischen den Charakteren beliebig wechseln. Damit keine Langeweile aufkommt, hat jeder der Figuren unterschiedliche Standardangriffe, eine Spezialfähigkeit sowie die Möglichkeit, Angriffe kurzzeitig zu blocken und Gegner wegzustoßen. So kann Mike Gegner zu sich locken, während Lucas diese mit Bomben bewirft. Damit auch keine Langeweile aufkommt, müsst ihr regelmäßíg Shops für Rationen aufsuchen oder könnt spezielle Gegenstände und Items craften. In jedem der Kapitel gibt es mehrere Quests zum erledigen und zusätzlich dazu gibt es Nebenaufgaben, welche ihr in die nächste Episode mitnehmen könnt.

Zugegeben: Der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig angesetzt, eigene Ansätze gibt es nicht und das Spiel ist für geübte Spieler ohne einen Bildschirmtod meisterbar, aber der gesamte Spielablauf erinnert an eine Mischung aus den 16-Bit Klassikern Zombies Ate My Neighbors und The Chaos Engine von den legendären Bitmap Brothers und macht einfach sehr viel Spaß. Dank des starken Fokus auf den lokalen Koop eignet sich das Spiel auch ideal für Gamer, die mit ihren Serienbegeisterten Liebsten, die nicht soviel mit Spielen anfangen können, einmal einen Abend vor der Konsole verbringen wollen.

Technisch ein wenig ruppig in der Umsetzung

*Die technischen Eindrücke beziehen sich ausschließlich auf die Version für Nintendo Switch. Diese können von anderen Plattformen abweichen.*

Technisch erwartet euch bei Stranger Things 3 zwar eine schicke und ansprechende 16-Bit Optik im Pixelart-Look, die entsprechend flüssig und mit einer stabilen Framerate läuft, allerdings sind uns ein paar Bugs aufgefallen, die etwas skurril wirken: So scheinen die eigentlich flüssigen und schönen Animationen in bestimmten Gebieten abgehackt zu sein oder liefern gar den Eindruck, als wurden manche Sequenzen einfach entfernt. Auch verschwinden manche Gegnersprites nach dem Ableben sehr plötzlich, während andere noch liegen bleiben. Zwar bekommt man dies im actionreichen Spielablauf nicht oft mit, doch wirkt es etwas absurd, da es wohl kaum der Power der Nintendo Switch geschuldet ist.

Beim Sound bekommt ihr zwar hübsche Klänge, welche sich dicht an der Serienvorlage orientieren, geliefert, allerdings ist die Auswahl viel zu gering, so dass der Soundtrack über die Zeit repetitiv ist. Hier wäre definitiv mehr Abwechslung gut gewesen. Die Steuerung geht flüssig und schnell von der Hand, allerdings werden Hardcoregamer vermutlich an manchen Stellen etwas frustiert sein von den halbautomatischen Attacken und den dadurch etwas gemächlicherem und simplen Ablauf. Man sollte dabei aber im Hinterkopf behalten, dass Stranger Things 3 auch kein Spiel für Enthusiasten, sondern Fans der Serie ist und sich auch als ein Spiel dieser Art gibt.

Fazit

Stranger Things 3: The Game liefert spielerisch zwar keine neuen Ansätze und hat in Sachen Animationen so manche Probleme, bietet aber kurzweiligen 16-Bit Retrospaß mit starkem Fokus auf die Handlung der aktuellen Staffel und ladet dank seines gelungenen Gameplays zu einer Session mit oder ohne Freunden ein. Fans der Serie oder von Klassikern wie Zombies Ate My Neighbors oder The Chaos Engine sollten auf jeden Fall einen Titel auf den Blick werfen, sollten aber auch entsprechende Vorkenntnisse von der Serie selbst mitbringen, damit man den Titel zur Gänze genießen kann.

Positiv

+ detailgetreue Umsetzung der Vorlage

+ gute Kombination der Spielmechaniken

+ ideal für Couch Coop

+ charmante Optik…

Negativ

– … bei der manchmal Animationen fehlen

– sehr niedriger Schwierigkeitsgrad

– abseits vom Hard- und Eliminatormode nicht viel Content

– repetitiver Soundtrack

– nur mit Vorkenntnissen wirklich komplett genießbar

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.