Star Wars: Squadrons PS4 Review – Leicht am Ziel vorbei

Ein neues Star Wars Spiel ist da, aber für wen genau ist Squadrons ausgelegt? Wir haben uns die letzten Tage in einige Weltraumschlachten geworfen, die gesamte Singleplayer-Kampagne durchgespielt und verraten euch im Test was der neue Star Wars Ableger von EA Motive Studios zu bieten hat.

Ordentliche Kampagne und gelungener Fanservice

Die Skepsis war anfangs relativ groß. Kein Vollpreis-Titel und die bisherigen Star Wars Ableger haben bis auf Fallen Order, doch oftmals nicht ganz die Erwartungen der Fans erfüllen können. Trotz der Tatsache, dass Star Wars: Squadrons mit 39,99€ als UVP in den Handel geht, bietet der Titel doch eine gute 6-8 Stunden Kampagne, die zwar die meiste Zeit wie ein in die Länge gezogenes Tutorial wirkt, aber doch alle Klischees abdeckt, die man von einer Geschichte im Star Wars Universum erwartet – für manche vielleicht sogar etwas zu klischeehaft. Nachdem ihr euren eigenen Piloten erstellt habt, entscheidet ihr euch den Rebellen (Neuen Republik) beizutreten oder dem klassischen Imperium. Die Wahl ist hierbei für den Storyverlauf relativ belanglos und ändert nur marginale Punkte innerhalb der Geschichte. Damit bleibt der Missionsaufbau für beide Charaktere relativ ident. In 14 Missionen bekommt ihr so gut wie alle spielbaren Schiffe vorgestellt und die verschiedenen Modi, die in eingeschränkter Form danach im Multiplayer zur Verfügung stehen. Durch den VR-Fokus bzw. die Kompatibilität zu VR-Headsets, könnt ihr euch nicht im Hangar bewegen, sondern nur fixierte Stellen erreichen und Charaktere ansprechen. Die Animationen und Charakteren innerhalb dieser Sequenzen sind dafür wenigstens sehr hochwertig ausgefallen und bieten einen netten Einblick in die Welt und die Hintergründe eurer Crew. Wo der Titel wieder deutlich abflacht sind die einzelnen Missionen und die unzähligen technischen Fehler innerhalb der Kampagne. Es war keine Seltenheit, dass wir Checkpoints neu starten mussten, weil die komplette Mitspieler oder Gegner KI ausgesetzt ist oder Missionsziele verschwunden sind oder nicht aktivierbar waren. Die Ladezeiten sind zwar überschaubar, trotzdem sollte so etwas bei einer relativ kurzen und linear gehaltenen Kampagne definitiv nicht so häufig auftreten.

Star Wars Squadrons Hangar
Solche Bilder zeigen wie viel Liebe zum Detail in die begehbaren Bereiche des Spiels gesteckt wurde.

Durch den selbst erstellten Charakter, fehlt es der Kampagne oftmals auch ein wenig an Bezug, da alle Kernelemente der Geschichte von externen Piloten ausgespielt werden und wie bereits erwähnt, etwas zu sehr wie die bisherigen Star Wars Filme ablaufen. Große Überraschungen bleiben damit aus. Die Inszenierung macht aber wieder einiges gut, durch einen wirklich gelungenen Soundtrack, Soundeffekte und überragende Animationen im und außerhalb des Kampfes. Sobald man sich mit der Steuerung und der Konfiguration der eigenen Schiffe zurecht gefunden hat, sieht jede Weltraumschlacht spektakulärer aus, als die Runden davor. Hier ist der nächste Punkt, wo sich das Studio vielleicht doch ein wenig zu sehr übernommen hat. Durch VR-Support, die Unterstützung von Flight Sticks und den Versuch, das Spiel für alle Gruppen zugänglich zu machen, ist ein etwas merkwürdiger Mix entstanden, der es eigentlich fast keiner Gruppe wirklich komplett recht machen wird. Einsteiger und Star Wars Fans, werden hier wohl die gesamte Kampagne und einige Multiplayer Runden benötigen, bis sie halbwegs die richtige Konfiguration mit dem Controller gefunden haben, um ein paar Runden online zu überstehen. Vor allem die Anpassung eurer Schiffe und deren Arsenal ist so wenig intuitiv wie nur möglich gestaltet. Jede Anpassung an euren Waffen muss in einem separaten Tutorial-Bereich ausgetestet werden, und viele Bereiche der Konfigurationen werden in der Kampagne nur leicht angeschnitten. Hier hätte man deutlich einsteigerfreundlichere Wege finden können, um die verschiedenen Waffen und Schilde dem Spieler näher zu bringen.

Star Wars Squadrons Fighter Arsenal
Das richtige Setup für euren Spielstil zu finden, ist leider keine simple Aufgabe in Squadrons.

Bugs und limitierte Inhalte halten den Titel am meisten zurück: Nachdem ihr einige Runden mit klassischen 5 vs. 5 Luftkämpfen absolviert habt, könnt ihr ab Level 5 dann in die etwas größer ausgelegten Flottenschlachten wechseln. Hier versucht ihr abwechselnd im Angriff oder in der Verteidigung an Punkte zu gelangen, um im finalen Abschnitt einen Sternenzerstörer der Gegner zu Fall zu bringen. Etwas mehr Taktik kommt hier zwar hin und wieder auf, aber mehr als das Halten von einzelnen Punkte wie es auch schon Battlefield, Star Wars Battlefront oder auch seit neuestem selbst Call of Duty vorgemacht hat, sind die einzelnen Ziele am Ende des Tages dann doch nicht. Die hektischen Weltraumschlachten verlagern sich hier einfach nur auf korrektes Positionieren seines Schiffes um möglichst ohne viel Schaden die Verteidigung oder den Angriff für sein Team weiterzuführen. Jeder Kill im jeweiligen Gebiet gibt euren Team einen Punktebonus, der den Verlauf des Spiels wieder umdreht. Sobald die Verteidiger genug Punkte gesammelt haben, geht es wieder zurück in den Angriff. Diese beiden Modi machen den Multiplayer-Part von Squadrons aus, was die Limitierung der Möglichkeiten stark aufzeigt. Auch wenn Star Wars Battlefront nicht unbedingt die Energie-Verteilung, das umfangreiche Waffenarsenal oder auch die detaillierte Cockpit-Ansicht von Squadrons geboten hat, hatte der Titel zumindest deutlich abwechlungsreichere Multiplayer Modi.

Star Wars Squadrons Cockpit Ansicht
Flight-Sim Fans werden mit der Steuerung zwar nicht sehr gefordert werden, aber die Umsetzung inklusive VR-Support ist sehr gelungen.

Star Wars Squadrons hätte deutlich mehr Umfang verdient. Die ersten Ansätze sind gelungen und man merkt in vielen Bereichen, wie ambitioniert das Team dahinter gewesen ist. Nach maximal 10 Stunden wird aber für die meisten Spieler einfach die Luft draußen sein, und es fehlt dem Spiel oftmals der nötige Feinschliff um wirkliche jede Spielergruppe zufrieden stellen zu können.

Der Multiplayer bleibt limitiert, überschaubar und durch ein etwas zu langes Matchmaking auf Dauer zu unspektakulär.

Fazit

Star Wars: Squadrons bekommt das Feeling, was man bisher nur aus den Filmen kannte, durch ein gelungenes Sounddesign und Animationen ausgezeichnet hin. Ständige technische Ungereimtheiten innerhalb der Kampagne und der limitierte Umfang im Multiplayer halten den Titel leider deutlich zurück, was die lange Eingewöhnungszeit für Neulinge nicht wirklich einfacher macht.

Positiv

+ Großartige Inszenierung durch gelungenes Sounddesign und Charakter Animationen

+ Weltraumschlachten fühlen sich nach etwas Eingewöhnungszeit spektakulär an

+ Jede Menge Fanservice

Negativ

– Viel zu viele ärgerliche Bugs innerhalb der Kampagne

– Limitierter Umfang im Multiplayer

– Kampagne schafft es oftmals nicht mehr als ein überlanges Tutorial zu bieten.

– Klare Linie fehlt (Einsteigerfreundlichkeit vs. Flight Sim)

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer