Slightly Mad Studios wollen in der nächsten Konsolengeneration mitmischen

In den 90ern war der Konsolenmarkt in Sachen Auswahl bei weitem nicht so überschaubar und strukturiert wie es heute der Fall ist: Wo Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch anno 2019 die Fixgrößen sind, gab es seinerzeit neben den drei Riesen Sony, Sega und Nintendo noch eine ganze Fülle an Konkurrenten wie zum Beispiel den gnadenlos gescheitertem 3DO, den absurden Atari Jaguar oder den genialen, aber astronomisch teuren Neo Geo. Viele haben es versucht, aber die drei erstgenannten konnten aller Widrigkeiten trotzen und bereiten sich gerade auf die nächste Konsolengeneration vor. Doch in ungefähr drei Jahren möchte auch ein neuer Kämpfer in den Ring steigen und um die Gunst der Spielerschaft buhlen.

Project Cars 2

Der Gründer und Geschäftsführer des Entwicklers Slighty Mad Studios, Ian Bell, welchen Spielern wahrscheinlich durch Need for Speed Shift oder dem zuletzt erschienenen Project Cars 2 Reihen ein Begriff sein dürfte, hat im Gespräch mit Variety die Madbox als neuen Contender der nächsten Konsolengeneration angekündigt und das Vorhaben klingt zugegebenermaßen sehr ambitioniert: So soll die Konsole der britischen Experten für Racinggames samt Top-Technikgerüst, welche 2022 auf den Markt kommen soll, 4K bei 120 FPS, 60Hz für (alle am Markt befindlichen) VR Headsets und die Leistung eines End 2021 Gaming Rigs der Oberklasse bieten.

Erste Konzeptgrafiken der Madbox mit einem PC-ähnlichen Design

Obendrein sollen Entwickler über die Lizenz für die hauseigene und sehr modular aufgebaute Madness Engine frei verfügen können. Auch soll eine Cross-Plattform übergreifende Entwicklung zu PC, PS5 und Xbox (Codename) Scarlett möglich sein und Entwickler sollen frei entscheiden können, ob Sie Spiele exklusiv auf der Madbox veröffentlichen möchten, da Slightly Mad den Markt erweitern und nicht dominieren möchten. Die ersten Konzeptgrafiken wurden auch schon veröffentlicht und können eine gewisse Nähe zu einem Gaming PC für das Wohnzimmer nicht leugnen. Auch in Sachen Retailfassungen geht man eher den Weg, den PC Gamer bereits seit langer Zeit gewohnt sind: physische Kopien wird es keine geben, die digitale Distribution und ein damit verbundenes DRM sollen zentraler Bestandteil der Madbox sein.

Viel ist noch nicht zum neuen Player in der Stadt bekannt, aber auf den ersten Blick erinnert uns das Vorhaben an die Phantom Konsole von Infinium Labs: Diese setzte damals ebenfalls auf reine Downloadgames und verschwand 2007 nach insgesamt sieben verschobenen Releaseterminen – die Phantom hätte Anfang 2004 erscheinen sollen – sowie etlichen finanziellen Fehlentscheidungen im Nirvana. Wir möchten jedoch nicht den Teufel an die Wand malen, da Slightly Mad ein äußerst talentiertes Studio mit einer hohen technischen Expertise ist und man einfach noch zu wenig über die Madbox weiß, um sich wirklich eine erste Meinung bilden zu können. Spannend wäre es jedoch allemal wieder einen interessanten Neuzugang zu den üblichen drei Verdächtigen zu haben. Wir halten euch auf dem laufenden.

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.