Slay the Spire Nintendo Switch Review – Rogue-like Kartenduelle für unterwegs

Entwickler MegaCrit bringt nach dem ursprünglichen PC Release Ende 2017 bzw. Januar 2019 ihr rogue-like Kartenspiel nun endlich auch am 6.6.2019 auf die Nintendo Switch. Wir konnten die Nintendo Switch Version von Slay the Spire ausgiebig für euch die letzten Wochen testen und verraten euch was der Titel alles zu bieten hat und vor allem wie sich der Titel auf Nintendos Hybridkonsole schlägt.

Innovatives Gameplay trifft auf einen abwechslungsreichen Genre-Mix

Vielleicht vorweg als Hinweis für Kartenspiel-Enthusiasten: Erwartet hier kein Hearthstone oder Magic the Gathering. Slay the Spire ist im Kern ein rogue-like Dungeon Crawler mit einem umfangreichen Deckbau als eines der Haupt Gameplay-Elemente. Dass rogue-like Titel ideal auf der Nintendo Switch funktionieren, konnte bereits Dead Cells eindrucksvoll beweisen. Ohne ein wirklich ausführliches Tutorial startet ihr mit dem zu Beginn einzig spielbaren Charakter von insgesamt 3 wählbaren Klassen und begebt euch in euren ersten, aber sicherlich nicht einzigen Spieldurchlauf. Nach einer kurzen Vorstell-runde und der freien Auswahl mit welchem Buff ihr das Spiel starten wollt geht es für euch bereits in die ersten Kämpfe. Jeder Akt des Spiels endet mit einem finalen Boss-Kampf und liefert euch ständig Entscheidungsmöglichkeiten welche Wege ihr wählen wollt um ans Ziel zu kommen. Hinter einem Fragezeichen kann sich auf der Karte eine Belohnung, ein Lagerfeuer um zu rasten, ein Händler oder auch ein weiterer Gegner verstecken. Die zufallsbasierten Elemente im Spiel enden aber nicht auf der Karte, sondern gehen meistens viel tiefer ins Spielgeschehen ein als es einem oftmals lieb ist. Sowohl die Karten die ihr kauft bzw. von Gegnern als Belohnungen erhaltet, als auch diverse Relikte/Buffs sind ständig zufällig generiert. Dadurch füllt sich jeder neue Spieldurchlauf etwas frischer an, macht das Spiel dann aber auch oftmals relativ knackig und erfordert von Kampf zu Kampf viel taktisches planen und die richtige Wahl der Karten für das jeweilige Szenario.

Slay the Spire Karten Nintendo Switch
Ein kurzer Einblick in eines der vielen möglichen Decks.

The Ironclad, The Silent und The Defect stehen euch nach den ersten Versuchen dann komplett zur Verfügung und bieten für die Größe bzw. dem Umfang des Titels eigentlich mehr als genug Abwechslung. Jeder Charakter hat seine persönliche Vorteile und Kombinationsmöglichkeiten. Von HP-Regeneration über den ansammeln von Orbs die euch als Verteidigungs und Angriffserweiterung dienen, kann jeder Charakter sehr speziell auf eure Bedürfnisse angepasst werden. Durch die Tatsache, dass jeder Spieldurchlauf gerade mal eine gute Stunde im Schnitt dauert, ist der Titel ideal geeignet für ein paar nette Runden unterwegs. Mit jedem Verlauf erhaltet ihr neue Karten für euer Deck und Erfahrungspunkte. Gerade die multiplen Spielstile die durch die Karten und Fähigkeiten-Vielfalt erzielt wird, macht Slay the Spire so besonders. Wer mit der klassischen Kampagne wenig anfangen kann, kann sich selbst ein Custom Game mit eigenen Regeln erstellen oder sich auch den Daily Challenges stellen, die mit einem weltweiten Ranking versehen sind und auch unzählige Konfigurationsmöglichkeiten bieten. Von stärkeren Gegnern über dem aufgeben von Max HP ist so ziemlich alles mit vertreten und sorgt für jede Menge Abwechslung.

Relikte Slay the Spire Nintendo Switch
Relikte verändern des Öfteren den Spielverlauf zusätzlich.

Abzüge bei der Performance und dem Design

Wo Slay the Spire an seine Grenzen kommt bzw. nicht so gut abschneidet ist der allgemeine Modi-Umfang und das Design des Spiels. So sehr das Gesamtpaket im Gameplay-Bereich überzeugt und euch immer mehr in seinen Bann zieht, fällt es Slay the Spire oftmals am notwendigen Charme um wirklich das vollen Potenzial dieses Projektes auszuschöpfen. Sei es das Kartendesign oder auch die verschiedenen Gegner und Schauplätze: Es wirkt fast durchgehend sehr generisch und wenig anspruchsvoll. Auf der Switch liefert der Titel dafür eine äußerst solide Leistung ab. Bis auf einen Absturz der aber nach einem Neustart wieder dieselbe Stelle laden konnte, wo das Spiel abgebrochen ist, sind uns keinerlei technische Mängel untergekommen. Egal ob im Handheld-Modus oder docked: Der Titel hinkt bis auf die niedrigere Framerate wenig der PC Version hinterher. Mit einer Download-Größe von 419MB auf der Nintendo Switch verbraucht der Titel obendrauf auch wenig Speicher. Die unzähligen Charaktere, Gegner und Gegenstände motivieren ausreichend zum Weiterspielen und werden laufend von amüsanten Fallen und Aufgaben in jedem Akt aufgelockert, trotzdem hätte man hier wesentlich mehr herausholen können. Die Schauplätze und die Welt gesamt wirkt zu wenig inspirierend und durch die Dungeon Crawl/Rogue like Thematik werden vor allem die ersten beiden Akte schnell repetitiv.

Augmenter Nintendo Switch Screen Slay the Spire
Die Begegnungen innerhalb der Akte sind immer wieder abwechslungsreich.

Slay the Spire stellt einem gekonnt mit Hilfe der vielfältigen Spielmechaniken und dem starken Einfluss des Zufallsfaktors ständig vor schwierigen Entscheidungen und erzeugt damit gerade für Kartenspiel-Veteranen einen guten Anreiz sich ständig zu verbessern. Auch wenn nicht jede Umgebung und jeder Gegenspieler auf Dauer überzeugen kann, bringt das Spiel für den Preis von gerade einmal 24,99€ ordentlich viel Inhalte und gerade für erfahrene Kartenspieler überraschend abwechslungsreiche Herausforderungen. Durch den klassischen runden basierten Spielaufbau sollten sich aber auch Neulinge nicht von dem Schwierigkeitsgrad abschrecken lassen. Ein Versagen gehört bei diesem Spiel zur Tagesordnung und mit genug Zeit und der richtigen Taktik kommt man auch laufend seinem Ziel näher und verbessert sich ausreichend.

Fazit

Slay the Spire gehört in die Hände von jedem Kartenspiel als auch rogue like Fan. Der Titel ist wie geschaffen für ein paar Runden unterwegs auf der Nintendo Switch und überzeugt mit innovativen Gameplay Ansätzen und abwechslungsreichen Spieldurchläufen. Das große Manko des Titels bleibt weiterhin nur das etwas unspektakuläre Charakter und Weltendesign.

Positiv

+ Innovativer Gameplay und Genre-Mix

+ Abwechlungsreiche Spieldurchläufe machen ständig Lust auf mehr

+ Karten und Gameplay-Vielfalt überzeugen

+ Interessanter und wichtiger Loot macht die Entscheidungsmöglichkeiten noch tragender

Negativ

– Charakter und Weltendesign sehr unspektakulär ausgefallen

– Zufallsfaktor kann viele Spieldurchläufe auch für Veteranen mühsam machen

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer