SimCity: PC Review

Nachdem es nach dem, um es milde auszudrücken, enttäuschenden Launch endlich halbwegs spielbar ist, möchten wir euch unsere Eindrücke zum neuen Städte Simulationsspiel SimCity von Maxis und EA mitteilen.

Zuerst einmal sollte gesagt werden, dass man Sim City nur mit einer dauerhaft bestehenden Internetverbindung spielen kann. Selbst wenn man nur ganz alleine oder mit Familie und Freunden zusammen spielen möchte. Gerade zum Launch des Games sorgte das für viel Frust, da es viel zu wenige Server gab. Und selbst wenn man ein Spiel starten konnte, sind die Server sehr oft abgestürzt oder man hatte eine Wartezeit bevor man überhaupt spielen konnte. Auch heute noch erhält man regelmäßig Meldungen, dass der Server abgestürzt ist, außerdem gibt es noch immer Probleme bei der Synchronisation zwischen Nachbarstädten oder fehlerhafte Speicherdaten.

Story und Gameplay

Wie schon in den älteren Spielen der SimCity Reihe, ist man auch im neuesten Teil wieder der Bürgermeister einer eigenen Stadt. Es gibt dieses Mal leider nicht die Möglichkeit eine bereits vorgefertigte Stadt weiter zu entwickeln  oder zu retten oder eine Art Story Kampagne zu spielen, von daher kann man nur eine Stadt von Null auf zu einer gut funktionieren Stadt aufbauen. Auch ein Ziel ist nicht vorgegeben. Für viele Spieler ist entweder der Bau eines Großprojekts oder das erfolgreiche Erschaffen einer Stadt mit maximaler Zufriedenheit und Entwicklungsstufe das Ziel.
Dazu muss man zuerst einmal eine Region auswählen, in der verschieden viele fix vorgegebene Städte mit unterschiedlichen Ressourcen verteilt sind. Diese Regionen kann man entweder alleine, mit Freunden oder mit anderen Spielern, die auf demselben Server sind, besiedeln.

Wenn man dann seine Stadt gewählt hat, kann man Straßen bauen und Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete ausweisen, um neue Bewohner in seine Stadt zu locken. Sobald sie sich dort niedergelassen haben und erste Jobs annehmen, fangen die ersten, noch kleinen Gebäude aus dem Boden zu schießen. Während sich die Bewohner am Anfang noch mit wenig zufrieden geben, steigen die Bedürfnisse nach Strom, Wasser, Bildung, Sicherheit und weiteren Punkten, je größer die Stadt wird. Nun gilt es die Zufriedenheit der Bewohner perfekt zu ausbalancieren und langsam zu steigern.
Und die Betonung hierbei liegt auf langsam! Alte Fans von Simulationen werden hier bei den ersten Spielen sicherlich schnell an den Punkt kommen, wo ihnen entweder alles über den Kopf wächst, weil eben ein gewisser Teil der Stadt zu schnell wächst und man die Grundversorgung mit gut genug aufrecht erhalten kann, oder man stößt an die Grenzen der relativ klein gehaltenen Städtekarte. Hier gilt es schon von vorneherein zu planen, auf was man die Stadt spezialisiert. Es gibt unter anderem die Auswahl zwischen Industrie-, Universitäts- oder Tourismusstädten. Das alles in einer einzigen Stadt unterzubringen scheint schier unmöglich.

Und hier kommt die soziale Komponente ins Spiel: Wenn man zum Beispiel mit Freunden oder anderen Spielern zusammen eine Region bezieht (man kann natürlich selbst jede Stadt einer Region selbst aufbauen), kann jeder sich in seiner eigenen auf einen anderen Zweig spezialisieren, und so können Pendler und Schüler in andere Städte reisen, um dort Jobs oder Ausbildung zu finden. Oder man unterstützt sich gegenseitig bei der Versorgung von Strom-, Abwasser-, oder Gesundheitsversorgung. Das macht einerseits viel Spaß, weil man sich vorher gut absprechen kann, andererseits funktioniert dieses System auf Grund von Synchronisationsfehlern leider (noch) nicht 100%ig.

Weitere Punkte, die noch etwas überarbeitet gehören, sind vor allem der Verkehr: Gerade bei größeren Städten entstehen Staus, die auch durch maximalen Aufbau von öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden können. Hier wünscht man sich vor allem die Möglichkeit, mehr als einen Stadtzugang bauen zu können (seien wir mal ehrlich, in welche (Groß-)Stadt kann man nur über eine einzige Autobahn gelangen?) oder den Bau von U-Bahnen, den es leider nicht gibt (die gab es sogar schon bei SimCity 300! Hauptsache man kann eine Weltraum Station bauen…). Die Staus belasten nicht nur die Pendler, sondern auch die Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr, so dass, selbst wenn man eine sehr gute Abdeckung von Feuerwehr hat, die meisten Häuser schon abgefackelt sind, bevor man dort ankommt. Verfolgt man die Autos von Zeit zu Zeit, fragt man sich, ob die Fahrer betrunken sind oder einfach nur ein schreckliches Navigationsgerät haben: So fährt ein Auto erst 3 Mal im Kreis, bevor es an seinen Zielort gelangt. Die Autofahrer sind leider auch nie bereit eine alternative Route zu wählen, selbst wenn eine andere Straße total leer ist.

Dies und der Platzmangel zwingen einen mehr oder weniger dazu, leider nicht die schönste, sondern die wirtschaftlichste Stadt zu bauen, und das ist wohl oder übel eine Schachbrettstadt. Was bringen einem der Bau von kleinen oder runden Straßen (trotz des tollen Straßen-Creators), wenn man dadurch noch zusätzlich Platz für die Weiterentwicklung von Gebäuden verliert?
Weiters ist es auch nicht möglich die Beschaffenheit des Bodens wie die Höhenlage, Flüsse oder Wasser, oder Naturgebiete, wie in älteren SimCity Teilen zu ändern. Diese Vorgaben sind an die ausgewählte Region gebunden, die man nicht überarbeiten kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Geschwindkeit des Spiels. Es gibt drei verschiedene Geschwindigkeiten, von denen in den meisten Fällen nur die schnelleste wirklich sinnvoll ist. Und selbst dann läuft die Zeit meist so langsam ab, dass man die Hälfte des Spiels nur abwartet, dass endlich wieder Geld in die Kasse kommt. Oder aber man wird so ungeduldig, dass man die Stadt zu schnell voll baut oder weiterentwickelt und dann vor Platz- oder Geldproblemen steht.
So kann es auch manchmal passieren, dass auch bei kleinsten Änderungen, das Einkommen pro Stunde um mehrere Tausend Simoleons nach oben oder auch nach unten schwankt, was zeigt, dass die Spielbalance sehr enpfindlich ist. Leider erkennt man oft nicht, wodurch dieser starke Wechsel verursacht wurde.

Grafik

Über die Grafik gibt es nichts Schlechtes zu sagen. Die Gebäude sind recht detailliert gehalten und man kann jedes einzelne Auto und Menschen sehen. Vor allem aber wenn man die Grafik sehr hoch dreht, fängt das Spiel bei der Kamerabewegung zu ruckeln an. Da man aber bei einem Simulationsspiel wie SimCity aber auch keine einzigartige Grafik braucht, kann man größtenteils getrotzt auch auf niedrigeren Einstellungen spielen, vor allem, da man eh immer relativ weit rauszoomen muss, um den kompletten Überblick über die Stadt zu behalten.

Was uns besonders gefallen hat

SimCity bietet sehr viel Spaß, besonders, wenn man mit Freunden zusammen eine Region bezieht. Man kann sich untereinander unterstützen und in schwierigen Situationen aushelfen. Toll ist, dass man dieses Mal auch Gebäude verbessern kann, in dem man zusätzliche Trakte, Zimmer, bis hin zu Helikopter Landeplätzen hinzufügen kann.
Das System einer sich nach und nach entwickelnden Stadt und den steigenden unterschiedlichen Bedürfnissen je nach Bildungsstand, Bevölkerungsschicht und der Größe der Stadt ähnelt denen einer echten Stadt schon sehr. Man kann jeden einzelnen Bewohner, Pendler oder Touristen (jeder mit eigenem Namen) anklicken, um mehr Informationen über sein Befinden zu erhalten. Auch die unterscheidlichen Statistikkarten sind sehr gut und übersichtlich ausgearbeitet.

Fazit

Trotz der großen Probleme am Anfang macht das Spiel sehr viel Spaß und verführt dazu, komplett die Zeit um sich herum zu vergessen. Es gibt regelmäßig Patches, die die Serverstabilität verbessern, was man auch mit jedem Mal merkt. Leider gibt es noch immer kleinere Probleme und es ist wirklich schade, dass man das Spiel nicht auch Offline oder über Netzwerk spielen kann, was sich für eine Simulation doch durchaus anbieten würde.
Die Möglichkeit mit anderen Spielern in derselben Region zusammen zu spielen macht Spaß und ist ein netter Bonus, ist aber eigentlich nicht notwendig.
Viel mehr hätte man versuchen sollen, auch für jeden einzelnen Spieler das maximale Spielerlebnis aus einer Stadt herausholen zu können, das jedoch leider sehr eingeschränkt ist. Leider fehlen auch viele Features, die einfach zu jeder Großstadt dazugehören und aus alten Teilen wohlbekannt waren. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die Spielbalance durch weitere Patches etwas angepasst wird, dann wäre SimCity sicherlich etwas näher an einer sehr guten Städtesimulaton angekommen, was es durchaus verdienen wurde.

Zusatz

Wer sein SimCity bis zum 25. März aktiviert, kann bis zum 30. März 2013 ein gratis Game von Origin herunterladen, u.a. Battlefield 3, Dead Space 3 oder Mass Effect 3. Mehr dazu findet ihr hier.

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer