Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition PS4 Review – Komplett, aber schlecht gealtert

2010 wurde die Welt mit einem großartigen Film namens Scott Pilgrim vs. The World und davor sogar noch mit dem soliden Brawler Scott Pilgrim vs. The World: The Game, ursprünglich für PlayStation 3 und Xbox 360, beglückt. Hat sich der Titel genauso gut wie der Film gehalten und kann die Complete Edition noch mit der heutigen Konkurrenz mithalten? Wir haben das Spiel für euch auf der PlayStation 5 getestet.

Für Comic- und Retro-Fans

Scott Pilgrim vs. The World gehört auch nach guten 10 Jahren weiterhin zu einem der besten Filmadaptionen eines Comics, aber wie sieht es mit dem Spiel aus? Die Complete Edition macht überraschend wenig neu. Selbst auf der PS5 gibt es keinerlei Grafik-Optionen, damit ist man auch hier in 1080p unterwegs. Genauso kommen für Fans des Originals keine neuen Inhalte in der Complete Edition dazu. Das „Knives Chau Add-On“-Pack, welches euch Knives Chau als spielbaren Charakter liefert inklusive „Battle Royal“ und „Dodge Ball“ als Multiplayer-Modi, sowie auch Online-Multiplayer und das „Wallace“-Pack sind hier direkt ab dem ersten Start des Spiels enthalten. Neben Wallace als letzten spielbaren Charakter gibt es zusätzlich noch „Boss Rush“ und „Survival Horror“ als spielbare Modi. Wer also bereits die ursprüngliche Version inklusive aller DLCs besitzt, hat hier nicht wirklich einen Kaufgrund. Das Spiel an sich ist voll gepackt mit netten Referenzen, Cheat Codes, amüsanten Charakteren und sehr viel Retro-Charme. Das war es aber dann auch schon mit den Bereichen, die das Spiel so besonders machen. Das Brawler-Genre hat sich die letzten Jahre mit Streets of Rage 4, Mother Russia Bleeds oder auch Battletoads ein wenig weiterentwickelt und neue Dinge probiert. Scott Pilgrim hingegen ist so klassisch wie es nur geht, was Vorteile, als auch jede Menge Nachteile mit sich bringt.

Online Multiplayer, DLC Charaktere und alle Modi kompakt in einem Spiel.

Das gesamte Spiel wird durch ein weiterhin sehr schönes Pixel-Art-Design inklusive den passenden 8bit-Retro-Soundtrack getragen. Gesprochene Dialoge gibt es keine und auch die Kämpfe an sich sind genauso limitiert wie damals: Ein Treffer landet nur, wenn ihr exakt in der selben Linie wie euer Gegner steht. Gerade bei mehreren Gegnern am Bildschirm oder zu viert mit Freunden kann das schnell mal in ein wenig Chaos enden- vor allem, weil ihr eure Mitstreiter mit diversen In-Game-Gegenständen erwischen könnt. Auch ein Händler, der euch erst nach dem Kauf eines Items mitteilt, welche Funktion es eigentlich besitzt, und die gesamte dazu gehörige Menüführung sind weiterhin auch zehn Jahre später ein heftiges Manko des Titels. Um den Retro-Faktor nochmals zu unterstreichen, verzeiht euch das Spiel auch relativ wenig Fehler. Durch die RPG-Elemente wirkt jeder Durchlauf eher wie ein Grind, um die nötigen Items in den diversen Shops zu erspielen und dadrurch einen soliden Run zu ermöglichen. Gemeinsam mit Freunden ist das sicherlich ein Element, welches den Spielspaß noch deutlich verlängert, aber gerade Solo zeigen sich hier die Schwächen des Spiels. So sehr man damals vielleicht ein Streets of Rage oder Double Dragon mochte, so sehr wünscht man sich gerade bei einem modernen Spiel ein paar elegantere Lösungsansätze für stark veraltete Mechaniken.

Trotz fehlender Dialoge hat zumindest jeder Charakter sein persönliches Ende und Spezialfähigkeiten.

Der wirkliche Spielspaß kommt in Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition erst im Multiplayer auf. Die vielen DLC-Modi sind hier nette Ergänzungen für Fans des Originals, die bisher nicht die DLC Inhalte austesten konnten, aber verlieren auch lokal recht schnell an Reiz. Auf der PS5 mussten wir im lokalen Multiplayer mit einigen Abstürzen nach abgeschlossenen Gebieten und Fehlermeldungen im Online-Multiplayer kämpfen, aber zweiteres sollte sich jetzt nach dem offiziellen Release des Spiels etwas gelegt haben. Die Abstürze beschränken sich nur auf den lokalen Multiplayer, aber hier könnte die Ursache an der PS5 liegen. Es sind leider weiterhin noch einige PS4-Spiele nicht sauber optimiert für NextGen, was oftmals in ungewöhnlich häufigen Abstürzen enden kann. Wer die Möglichkeit hat, sollte eher zur Series X-Version greifen, da weniger Optimierung seitens der Entwickler notwendig ist.

Die Probleme des Online-Multiplayer sollten sich spätestens seit dem offiziellen Release gelegt haben.

Durch das Fehlen von wirklich neuen Inhalten und keinen Gameplay-Verbesserungen, bleibt die Zielgruppe des Spiels auch all diese Zeit später recht eingeschränkt. Für Fans des Comics und Retro-Brawlern auf jeden Fall einen Blick wert, aber für alle anderen gibt es inzwischen bereits weitaus bessere Spiele aus dem Genre. Trotz der etwas in die Jahre gekommenen Mechaniken hatten wir dann doch einige Stunden Solo und im lokalen Multiplayer Spaß mit dem Titel. Für eine ordentliche Portion an Herausforderung und einige nette Runden mit Freunden ist der Titel dann nach so einer langen Zeit immer noch gut.

Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition ist ab sofort für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, Stadia und Windows PC erhältlich.

Fazit

Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition liefert ab was es muss, aber mehr auch nicht. Retro- und Comic-Fans werden hier auch nach der langen Zeit weiterhin ihren Spaß haben, aber für alle anderen könnte der Titel dann doch ein wenig zu sehr in die Jahre gekommen sein.

Positiv

+ Pixel-Art und Soundtrack haben sich gut gehalten

+ Auch zehn Jahre später für einige Stunden Solo und im Multiplayer gut

+ Amüsante Anspielungen und Referenzen für Fans

Negativ

– Absolut nichts Neues enthalten

– Viele Elemente und Mechaniken sind recht schlecht gealtert

– Gewöhnungsbedürftige Händler und Menüführung

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer