Sakuna: Of Rice and Ruin PS4 Review – Mehr als nur ein Sack Reis

Falls euch der Anbau von Reis immer schon fasziniert hat oder auch schlaflose Nächte bereitet, wenn ihr nicht dazu kommt, könnte euch Sakuna: Of Rice and Ruin interessieren. Seit dem 20. November für PS4, Nintendo Switch und PC (Steam) erhältlich, und jetzt auch bei uns im Test. Ob der Titel mehr als nur den Anbau von Reis nett simulieren kann, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Liebevoll umgesetzte Charaktere vs. Pacing Schnitzer

Im Spiel steuert ihr Götter-Prinzessin Sakuna, die nach einer unerwarteten Begegnung mit einer Gruppe von Menschen damit beauftragt wird, eine Insel von Dämonen zu befreien. Gleich von Beginn an wirken die einzelnen Charaktere recht sympathisch und wachsen euch im Laufe des Spiels immer mehr ans Herz. In relativ flott ablaufenden Jahreszeiten müsst ihr euch in Side Scrolling 2.5D Levels durch Horden von Dämonen prügeln und danach euer Reisfeld, als auch die Bewohner des Dorfs, im Auge behalten, was in der Third-Person-Perspektive stattfindet. Sakuna wehrt sich anfangs noch gegen diese anstehenden Aufgaben und dem Anfreunden mit den einzelnen NPCs, was aber laufend besser wird, und auch die damit verbundenen Fähigkeiten und Aufgaben im Spiel verändert. In den guten 15-20 Stunden an Spielzeit gibt es hier ausreichend an Abwechslung, und die Geschichte inklusive der einzelnen Charaktere unterhält einen gut genug, um sich mit den doch sehr eigenen Gameplay-Abläufen zurechtzufinden. Das größte Problem des Spiels ist hierbei das Pacing: Schnelle, fordernde Kämpfe gegen die repetitiven Abläufe, die mit dem Anbau von Reis verbunden sind, schaffen ein sehr mühsames Spielerlebnis. Noch ein Stück verschlechtert wird das gesamte Bild durch die Kopplung mit einem Erkundungslevel. Selbst wenn ihr mit dem schlechten Balancing zurechtkommt, stellt euch das Spiel immer noch die vollständige Erkundung aller offenen Gebiete in den Weg, um in der Geschichte voran zu kommen. Das reicht von sehr repetitiven Aufgaben wie „Töte 40 Gegner in diesem Gebiet nachts“ bis hin zu „Finde Ressource XY“. Falls ihr also nicht mit beiden Arten der Aufgaben halbwegs warm werdet, bleibt euch nichts anderes übrig als abzuwarten, bis der nächste Reisanbau abgeschlossen ist, um euer Level zu erhöhen.

Katzen, Hunde und auch Enten lockern des Öfteren die Stimmung in eurem Dorf auf.

Kann der Gameplay-Mix wirklich überzeugen?

Leute, die Spiele auf 100% durchspielen, werden mit so einem Spielaufbau eher weniger Probleme haben, aber gerade die Fans von Action-RPG-Elemente oder jeder der einfach die Geschichte erleben will, wird hier zu oft vor unnötige Barrikaden gestellt. Neue Gebiete sind entweder viel zu einfach oder nicht zu schaffen, weil man wieder einmal auf die nächsten Level Ups durch den Reisanbau warten muss. Auch wenn der Reisanbau das gesamte Spiel perfide entschleunigt und gut aufgebaut ist, entpuppt er sich am Ende des Tages als eine zu mühsame Geduldsprobe, da meist nichts Neues zu tun übrig bleibt. Ansonsten schafft das Spiel eigentlich den Wechsel zwischen Simulation und Action RPG nahtlos und verpackt das Ganze noch in einer schönen japanischen Atmosphäre. Leider geht dem Action-RPG-Part im späteren Spielverlauf dann etwas die Luft aus: Gegner, Gebiete und Gameplay-Elemente wiederholen sich zu oft und gerade das Leveldesign birgt dann kaum mehr große Überraschungen. Die Schwierigkeit wird hier dann nur noch mit dem ständigen Warten auf die nächsten Upgrades der Waffen oder durch Level Ups gehalten. Sakuna: Of Rice and Ruin hat hier sehr viel Potenzial, welches man möglicherweise in einem zweiten Ableger noch verfeinern könnte, aber am Ende des Spiels bleiben einem eigentlich nur die repetitiven Aufgaben, kleinere Auflockerungen durch Gespräche mit den Dorfbewohnern und Auftritte von süßen Haustieren in Erinnerung.

Könnte das Motto der Entwickler gewesen sein.

Das Kernelement des Gameplays der Action-RPG-Passagen ist das Heranziehen an und von Gegnern (auch manche schwer erreichbaren Stellen innerhalb der Levels lassen sich damit erreichen). Wirklich spektakulär fällt der Einsatz dieser Fähigkeit aber im Laufe des Spiels eher selten auf. Man hofft auch ständig auf interessante Erweiterungen davon, um mögliche neue Combos zu kreieren, aber bis auf die eher üblichen Basismöglichkeiten, die man aus dem Genre kennt, tut sich hier auch gegen dem Ende des Spiels recht wenig. Natürlich ist der Vergleich mit einem NioH oder Devil May Cry bei einem 2.5D Sidescroller nicht angebracht, aber dennoch hätte man sich hier weitaus interessantere Gameplay-Elemente abschauen können.

Der Reisanbau und die damit verbundenen Überlegungen bleiben das Highlight.

Sakuna: Of Rice and Ruin liefert bis auf die gelungene Darstellung des Anbauens von Reis wenig Neues an Gameplay-Elementen, die man in anderen Spielen bereits weitaus besser umgesetzt gesehen hat. Vor allem das schwache Gegner- und Sounddesign machen die Reise oftmals zu einem nochmals mühsameren Trip. Die technische Performance auf der PS4 ist hier völlig in Ordnung, wobei sowohl die Umgebung innerhalb des Dorfes, als auch die 2.5 Side Scrolling-Passagen nicht gerade grafisch anspruchsvoll ausgefallen sind. Bugs oder Abstürze sind uns auf der PS5 (PS4 Version digital) nicht untergekommen. Man hätte hier allgemein die mühsamen und repetitiven Abläufe bei der Reisanbau-Simulation belassen sollen und sich dafür deutlich intensiver damit auseinander setzen können, wie man den Rest des Spiels anspruchsvoll und abwechslungsreich gestaltet.

Fazit

Sakuna: Of Rice and Ruin holt den Spieler zu Beginn recht gut ab, aufgrund sympathischer Charaktere, etwas an Charme und einer durchdachten Reisanbau-Simulation. Leider geht der Reiz an den Action-RPG-Elementen recht schnell wieder verloren und wird durch viele Faktoren zu mühsam und repetitiv gestaltet.

Positiv

+ Reisanbau durchdacht umgesetzt

+ Sympathische Charaktere und gelungene Atmosphäre

Negativ

– Nicht nur Reisanbau wird mühsam und repetitiv gestaltet

– Schlechtes Pacing und Spiel-Balance machen die Action-RPG-Parts zu frustrierend

– Zu wenig Gameplay-Vielfalt gegen dem Ende des Spiels

– Schwaches Gegner- und Sounddesign

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer