Review: Yu-Gi-Oh! Legacy of The Duelist: Link Evolution – Ein wahres Fest für Duellanten

Im März 2003 begann im deutschsprachigen Raum der große Siegeszug von Yu-Gi-Oh!, als die Serie zum ersten Mal im Free-TV ausgestrahlt wurde. Es folgte ein regelrechter Hype um das Kartenspiel, was zu leeren Lagern zahlreicher Spielzeuggeschäfte und geplünderten Spardosen vieler Schüler führte. Doch auch noch Jahre später war die Begeisterung ungebrochen, wodurch man bis heute auf mittlerweile sechs unterschiedliche Serien aus dem Yu-Gi-Oh! Universum zurückblicken darf.  Grund genug für Konami also, den bereits 2016 erschienen Ableger Legacy of the Duelist neu aufzulegen, diesmal jedoch erweitert mit der aktuellsten Serie VRAINS, was dem Spiel nun den Beinamen Link Evolution einbrachte. Ob das aber auch reicht, um Fans der Serie an die Konsole zu locken, das erfährt ihr in unserem Test.

Eine Reise durch die Geschichte

Das Prunkstück von Legacy of the Duelist ist ohne Frage die Kampagne, wo ihr zahlreiche erinnerungswürdige Duelle aus der Serie in chronologischer Reihenfolge nachspielen könnt. Dabei schlüpft ihr aber nicht nur in die Rollen der Protagonisten rund um Yugi Muto, Jaden Yuki, Yusei Fudo und Co., sondern müsst auch mit den Decks zahlreicher anderer Duellanten wie Seto Kaiba oder Joey Wheeler euer Können unter Beweis stellen. Zur Verfügung stehen euch dabei alle Karten, die die jeweiligen Charaktere in der Serie zu diesem Zeitpunkt besaßen, was nicht nur für Spannung sorgt sondern euch auch indirekt dazu auffordert, sich deren Spielstil anzupassen. Die jeweiligen Geschichten erlebt ihr dabei in unvertonten Standgesprächen, die zwar mit authentischen Dialogen überzeugen, in puncto Präsentation und Spannungsaufbau aber stark zu wünschen übrig lassen.

Da staunt der Held auf Yu-Gi-Oh! GX nicht schlecht

Wer über die Art dieser Erzählweise drüber hinweg sehen kann, der wird zumindest während den Duellen keinesfalls enttäuscht. An dieser Stelle verzichten wir jedoch auf eine großartige Aufarbeitung der Regeln des mittlerweile 20-jährigen Kartenspiels und begutachten direkt das Geschehen. Die rundenbasierten Duelle bestreitet ihr wie gewohnt in abwechselnder Reihenfolge mit dem Ziel, die 8000 Lebenspunkte eures Gegner zu dezimieren. Während dies in der ersten Staffel von Yu-Gi-Oh! noch mit Hilfe von Monster-, Zauber- und Fallenkarten geschieht, erweitern zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten die darauffolgenden Kampagnen. Was in GX mit Elementar- und Schicksalshelden seinen Anfang nahm, wurde in 5D’s durch Synchrobeschwörungen ersetzt. Die Welt von Zexal führte xyz-Monster in das Universum ein, während man in ARC-V auf Pendelbeschwörungen setzt. Den Abschluss des Sextetts mach der aktuelle Ableger VRAINS, wo Link Beschwörungen an der Tagesordnung stehen.

Besondere Monster erhalten bei ihrer Beschwörung sogar eine besondere Sequenz

Das alles mag auf dem ersten Blick verwirrend klingen, wird aber zu Beginn jeder Kampagne ausgiebig in Form eines Tutorials erklärt. Da ihr innerhalb der Handlung oft gezwungen seid, mit unterschiedlichen Kartendecks zu spielen, kann es schon mal vorkommen, dass ihr das eine oder andere Mal den kürzeren zieht. Damit derartige Stellen aber nicht zu Frust führen, stellt euch das Spiel vor jedem Duell vor die Wahl, ein Geschichte-Deck oder ein Benutzer-Decke zu wählen. Dieses Benutzer-Deck könnt ihr selbst zusammenstellen, womit wir endgültig bei der Faszination Yu-Gi-Oh! angekommen sind: Dem Sammeln von Karten!

Die Jagd nach den besten Karten

In Legacy of the Duelist könnt ihr auf bis zu 7.484 unterschiedliche Karten zurückgreifen, wovon ihr euch den Großteil aber selbst verdienen müsst. Zu Beginn erhaltet ihr eine handverlesene Auswahl an Spielkarten für euer Deck, die zwar für die ersten Duelle reichen mögen, euch auf lange Sicht aber nicht mehr weiterhelfen. Um euren Fundus laufend zu erweitern, habt ihr dabei zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Ein jeder Duellant verfügt über gewisse Signaturkarten, die ihr nach dem erfolgreichen Abschluss eines Duells von diesem erhält. Zusätzlich dazu gibt es sogar noch zwei weitere Karten aus dessen Sammlung, sowie eine gewisse Anzahl an Duellpunkten. Diese hart erkämpften Duellpunkte könnt ihr nur im Kartengeschäft ausgeben, womit wir bei der zweiten Variante sind. Pro Kampagne könnt ihr sechs Booster-Packs freispielen, die allesamt für einen Charakter aus der Serie stehen. Die Kosten dafür belaufen sich jeweils auf 400 Punkte, wofür ihr acht Karten bekommt. Die Booster-Packs eines jeden Charakters können bis zu 360 unterschiedliche Spielkarten beinhalten, womit besonders eifrige Sammler voll auf ihre Kosten kommen. Doch das soll noch lange nicht alles gewesen sein!

Nach einem Sieg werdet ihr redlich belohnt in Form von Karten und Duellpunkten

Abwechslung gefällig?

Neben der Kampagne sorgen noch einige zusätzliche Spiel-Modi für reichlich Abwechslung. Zunächst wären da die sogenannten Duellanten Herausforderungen, wo ihr gegen all jene Spieler antreten könnt, die ihr bereits in den Kampagnen geschlagen habt. Da ihr dort aber auch die Möglichkeit habt, die Duelle in der Haut eures vermeintlichen Widersachers zu absolvieren, gilt es alle Duelle nun auch in umgekehrten Rollen zu gewinnen, sofern ihr auf alle Duellanten-Herausforderungen zurückgreifen wollt. Karten nach dem Zufallsprinzip hingegen erhaltet ihr im „Battle Pack“. Dort erhält ihr eine gewisse Anzahl an Booster-Packs, aus deren Karten ihr euch ein völlig neues Deck zusammenstellen müsst. Selbiges gilt dabei natürlich auch für eure Gegner, die wahlweise von der KI oder einem Online-Spieler gesteuert werden. Damit kommen wir auch direkt zum letzte Punkt unseres Reviews und zwar dem Multiplayer-Aspekt. Neben einem lokalen Modus, der mit mehreren Switch-Konsolen gespielt werden kann, könnt ihr natürlich auch online gegen Freunde oder wildfremde Spieler antreten. Wer es zudem kompetitiv mag, der kann sein Können im Ranglisten-System unter Beweis stellen, wo ihr euch mit den erfolgreichsten Spielern auf der ganzen Welt messen könnt. Doch behaltet dabei im Hinterkopf, dass je nach der Stärke eurer Verbindung auch die Perfomance im Duell darunter leidet, was zu einigen Verzögerungen in den Spielphasen führen kann. Geduld ist im Online-Multiplayer deswegen eine Tugend wo es heißt, kühlen Kopf zu bewahren.

Die Duelle sind übersichtlich gestaltet und lassen sich mit eigenen Decks bestreiten (so wie hier)

Fazit

Yu-Gi-Oh! The Legacy of the Duelist: Link Evolution ist ein Fest für alle Fans der Serie, ganz egal wann man eingestiegen ist. Die Kampagnen wimmeln nur so vor nostalgischen Duellen und auch die Vielfalt der verfügbaren Karten und Duellanten lassen die Herzen von Kennern höher schlagen. Lediglich die Präsentation führt zu einigen Abzügen, die den Spielspaß aber nur geringfügig mindern.

Positiv:

+ Duelliert euch mit 143 Duellanten aus sechs Serien Yu-Gi-Oh! in 157 Kampagnen-Matches

+ 7.484 unterschiedliche Spielkarten aus dem originalen Kartenspiel

+ Einfache Handhabung von Deck und Karten

+ Flotte und faire Duelle

+ Grinden nach bestimmten Karten kaum notwendig  

Negativ:

– Schwache Präsentation der Kampagne

– Karten aus dem Booster Pack können nicht gegen Duellpunkte eingetauscht werden

– Performance-Probleme bei Online-Duellen mit Spielern auf anderen Kontinenten

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz