Das Fighting Game Genre trennt sich einfach gesehen in zwei Lager: 2D und 3D. Während die erste Kategorie viele erfolgreiche Reihen auch noch in der Neuzeit nachweisen kann, gibt es in Sachen 3D eigentlich nur noch Tekken zu erwähnen. Soul Calibur 6 ist 2018 erschienen und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Doch nun meldet sich der Urvater des Genres zurück. Virtua Fighter 5 R.E.V.O. ist ein Update des 2012 erschienen Virtua Fighter 5 Final Showdown und ist nun für den PC auf Steam erhältlich. Wir haben uns angeschaut, wie der Port geworden ist.
Wie schwer kann ein drei Knopf Spiel schon sein
Virtua Fighter zeichnet sich seit jeher durch ein auf dem Papier simples Eingabesystem aus. Man hat Punch, Kick und Guard sowie die Richtungseingaben. Kombinationen und Ketten aus Eingaben holen dann mehr Moves heraus. Doch der Eindruck des simplen verfliegt schnell. Sehr lange Movelisten, spezielle Eigenheiten der 19 Charaktere wie ein Getränkemeter für bessere Moves (Shun Di der Drunken Master) oder eine zwei in eins Kämpferin (Vanessa) bergen ein unheimliches Potential inklusive einer steilen Lernkurve.

Um einen Überblick zu bekommen sollte man daher einen Blick in das Tutorial werfen, das allerdings an ein paar Stellen Neulingen zu wenig Input gibt und leider nicht überarbeitet wurde. Es fehlen auch Charakterspezifische Erklärungen, denn abseits des Movelisten Durcharbeitens werden die Spezialitäten nicht erklärt. Man ist, wie seit jeher, auf das Internet oder Wissende im Bekanntenkreis angewiesen. Hier wurde also ein massives Potential verschenkt, um mit dieser wahrscheinlich letzten Inkarnation von Virtua Fighter 5 den Spielerkreis und die Community durch etwas mehr Zugänglichkeit zu vergrößern.

Mehr Schatten als Licht
Tatsächlich geschraubt wurde aber an der Balance und an ein paar Feinheiten der Spielmechanik. Diese Änderungen sind aber natürlich nur spürbar, wenn man mit den Vorgängern bereits recht intim war. Diejenigen unter euch, die in diese Kategorie fallen dürfen sich also auf ein paar Verbesserungen freuen. Außerdem gibt es nun Rollback Netcode und eine verbesserte Grafik.

Und damit kommen wir leider auch schon zu den großen Nachteilen dieser Version. Sega hat sich dazu entschieden die Single Player Minimalversion von VF5 auszuliefern. Denn neben dem Arcade und dem Training Mode gibt es keinen Quest Modus mehr. Damit gibt es außerdem keine freischaltbaren Customization Items mehr. Wer seine Charaktere allerdings anpassen möchte, muss zusätzlich in die Tasche greifen und DLC kaufen. Es gibt in der Standardversion für 15,99€ neben einem zusätzlichen Kostüm pro Charakter absolut keine Möglichkeit irgendetwas zu ändern. Auch mit DLC gibt es teilweise kein Mix and Match der Einzelteile. Eine DLC Politik, die Sega unter Garantie Einiges an Kritik einbringen wird.
Der Rollback Netcode hätte auch mehr Liebe verdient gehabt
Ebenso kommen auch die Online Modi nicht ohne ein Wort der Warnung aus. Wir hatten bei unseren Kämpfen ein sehr schwankendes Erlebnis und das auch bei Gegnern mit eigentlich guter Verbindung. Das macht die Konkurrenz besser und trübt den Spielspaß. Denn vom Gameplay selbst her gibt es nichts zu meckern. Virtua Fighter besitzt, wie oben bereits erwähnt, unheimlich viel Tiefgang und lebt davon, den Gegner zu lesen oder zu konditionieren, um so verheerende Treffer zu landen.

Das geht aber natürlich nur, wenn es nicht ruckelt während der Rollback sich denkt „acht Frames sind garnichts“. Das sind allerdings Punkte, die in der Zukunft eventuell noch behoben werden. Sobald man aber einen Gegner mit stabiler Verbindung hat, ist alles wieder vergessen und man verliert sich im Kampf. Online gibt es außerdem mehr Modi, in denen man sich austoben kann. Turniere, Ligakämpfe, ein Kumite und ein Teamkampf sind verfügbar. Zudem kann man im Zuschauermodus auch anderen beim Kämpfen zusehen.

Fazit
Der Test hinterlässt uns etwas zwiegespalten. Einerseits hat man nun endlich Virtua Fighter 5 R.E.V.O. am PC und kann eines der intensivsten Fighting Games überhaupt genießen. Doch andererseits hat Sega sich entschlossen die Singleplayerinhalte auf ein Minimum zu begrenzen und den günstigen Preis der Standard Version durch den komplett getrennten Verkauf der Customization Items zu finanzieren. Ein klein wenig Anpassungsmöglichkeiten hätten hier schon viel ausgemacht. Auch der Online Modus ist leider ein Wechselbad der Gefühle während er wenig optimiert wirkt. Doch zumindest Grafik und Sound sind gut. In Summe hat Sega hier eine große Chance vertan und richtet sich vornehmlich an kompetitive Spieler, die hoffentlich in Kürze eine Verbesserung des Netcodes bekommen.
Positiv
- Das Virtua Fighter Gameplay ist unheimlich tiefgehend und bietet intensive Kämpfe
- Gelungenes Balance Update im Vergleich zur vorherigen Version
- Das grafische Update ist ebenfalls gelungen, allerdings nicht umwerfend
Negativ
- Wegfall des Quest Modus
- Damit einhergehend keine Customization ohne DLC
- Der Rollback Netcode sowie das Matchmaking funktionieren weitaus schlechter als bei der Konkurrenz
