Review: Triangle Strategy – Der neue König am Taktik-Rollenspiel-Thron

Seit der letzten Nintendo Direct steht die Prolog-Demo zu Triangle Strategy bereits kostenlos zur Verfügung und entführt Strategen in seine umfangreiche Spielwelt. Auch wir haben uns nicht lange bitten lassen und selbstverständlich selbst die strategischen Zügel in die Hand genommen. Von unseren ersten Schritten haben wir euch bereits in einem Preview ausführlich berichtet. Nun aber ist endlich die Zeit gekommen, um Triangle Strategy auf Herz und Nieren zu prüfen. Und eines vorweg: Der Prolog ist nur der Anfang für ein Abenteuer und zahlreiche Charaktere, die wir noch länger in Erinnerung behalten werden. Wieso das der Fall ist, das erläutern wir jetzt im finalen Review.  

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Die Handlung von Triangle Strategy spielt wie im Preview erwähnt auf dem fiktiven Kontinent Norzelia. Dieser wird regiert von drei großen Dynastien und zwar dem Herzogtum Aesfrost, dem heiligen Reich Heissand und dem Königreich Glenbrock. Letzteres umfasst drei große Adelshäuser, wovon ihr eines eure Heimat nennen dürft. Protagonist Serenoa ist seines Zeichen Erbe des Hauses Wolfforts, das dem König treu ergeben ist. Die Oberhäupter blicken dabei auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück, als ein bitterer Krieg um das Salz den Kontinent erschütterte. Seitdem herrscht Frieden, doch der Handel mit Salz stellt noch immer das wichtigste wirtschaftliche und politische Instrument dar. Und wie wichtig dieser Rohstoff ist, bekommen Serenoa Wolffort sowie Roland Glenbrock, der junge Prinz des Königreichs schon bald selbst zu spüren. Ein spannendes Abenteuer voller Überraschungen, Wendungen und Verrat steht ihnen bevor, dessen Ende ihr selbst bestimmen dürft.

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Auf dem ersten Blick fühlt man sich zu Beginn in Anbetracht zahlreicher Namen ein wenig erschlagen. Doch das Spiel nimmt sich sehr ausführlich Zeit, die Charaktere, Länder und Beziehungen zu erklären. Besonders die Party rund um Serenoa besteht aus einem engen Kreis seiner Berater und Freunde, die ihr im Laufe der Handlung allesamt ins Herz schließen werdet. Doch auch eure Widersacher bekommen ausreichend Profil, um ihre Beweggründe zu verstehen. Das macht unweigerlich eine extreme Stärke von Triangle Strategy aus, denn selten gibt es nur die zwei Ansichten Schwarz oder Weiß. Und es ist eben dieser schmale Grat, von dem eure Entscheidungen abhängen werden. Denn die Handlung basiert auf den drei Gesinnungen Moral, Freiheit und Nutzdenken. Und je nachdem wie ihr euch entscheidet, kann das weitreichende Folgen haben!

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Die Waage des Schicksals

Jede Antwort in einem Gespräch oder noch so kleine Handlung, festigt eure Gesinnung. Dabei verrät euch das Spiel aber nicht, ob ihr gerade am Pfad der Moral, Freiheit oder dem Nutzdenken wandelt. Das seht ihr dann erst, wenn ihr bei den Weggabelungen der Geschichte angelangt seid. An diesen fragt Serenoa seine Gefährten, welchen Weg sie einschlagen sollen. Denn wie es sich für einen Anführer gebührt entscheidet nicht der Einzelne sondern die Demokratie. Zu Beginn stehen oftmals zwei Optionen zur Auswahl, in weiterer Folge können aber bis zu drei unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden. Dabei vertritt jeder eine gewisse Gesinnung, trotzdem habt ihr die Möglichkeit sie umzustimmen. Das gelingt aber nur, wenn ihr bis dahin auch gemäß dieser Gesinnung gehandelt habt. War das nicht der Fall, dann müsst ihr gen Ende auch mit diesen Entscheidungen leben. Ob sie euch gefallen oder nicht.  

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Aufgrund der zahlreichen Weggabelungen könnt ihr euch wahrscheinlich bereits denken, wie unterschiedlich die Reise von Serenoa sein kann. Und so unterschiedlich kann auch die Zukunft von Norzelia und seinen Bewohnern sein. Das allein macht die Handlung bereits einzigartig. Und dabei haben wir uns noch nicht einmal dem Kampfsystem gewidmet. Dieses vereint die Vorzüge von Final Fantasy Tactics mit einigen Einflüsse von Fire Emblem. Jeder eurer Helden hat eine einzigartige Klasse, die bis zu zweimal erhöht werden kann. Im Laufe der Handlung schließen sich immer mehr Gefährten an, was euch dann vor die Qual der Wahl stellt. Jeder Verbündete hat seine Daseinsberechtigung, denn auch die Gefechte sind stets abwechslungsreich konzipiert. Dadurch zwingt euch das Spiel unweigerlich, stets neue Ansätze zu finden und zu experimentieren. Je nachdem für welchen Schwierigkeitsgrad ihr euch entscheidet, kann das über Sieg oder Niederlage bestimmen.

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Von der Weltkarte bis ins Feldlager

Bereits auf der Schwierigkeit Normal weiß euch das Spiel ordentlich zu fordern. Da kommt es selten vor, dass ihr eine Karte ohne Verluste abschließt. Das ist aber nicht schlimm, denn natürlich hat man von permanenten Toden abgesehen. Und selbst wenn ihr mal eine Schlacht verlieren solltet, dürft ihr jegliche Erfahrung behalten und erhält eingesetzte Items zurück. Die rundenbasierten Gefechte beginnen selten zu eurem Vorteil. In Triangle Strategy beeinflussen nämlich auch Wetter, die Höhe eurer Position sowie der Untergrund auf dem ihr steht eure Trefferquote. Taktisches Vorgehen ist dabei von Nöten, was die Bindung zu euren Helden nur mehr vertieft. Ansonsten bedient man sich spielerisch den bereits bewährten Mechaniken von Final Fantasy Tactics. Veteranen fühlen sich auf Anhieb wohl, Neueinsteiger werden aber ebenfalls keine Probleme beim Erlernen haben. Und hier empfehlen wir, euch ein wenig fordern zu lassen bei der Schwierigkeit. Denn je höher diese ausfällt, desto mehr Beute erwartet euch!

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Ein Krieg muss natürlich finanziert werden, was Mithilfe von Gold und Medaillen geschieht. Diese könnt ihr im sogenannten Feldlager dann investieren um euch zahlreiche Vorteile zu sichern. Mit Gold lassen sich Materialien und Accessoires erwerben, womit die Ausrüstung einzelner Helden aufgewertet wird. Dadurch lassen sich dann zahlreiche Werte steigern, allen voran natürlich Angriff, Verteidigung oder Geschick. Medaillen hingegen können für so genannte Trümpfe eingetauscht werden. Dies sind Spezialkarten die pro Gefecht einmal eingesetzt werden können. Diese bewirken zum Beispiel, dass ein bestimmter Charakter in der nächsten Runde zum Zug kommt, was die taktische Komponente noch einmal verstärkt. Das Feldlager bietet auch die Gelegenheit, abseits der Handlung bei optionalen Gefechtsmissionen seine Truppe zu trainieren. Klassische Nebenmissionen sucht ihr auf der Weltkarte nämlich vergebens. Diese bestehen lediglich aus optionalen Ereignissen abseits eures Pfades, die euch mehr Informationen zu Charakteren liefern.

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Neues Spiel + perfektioniert

Dass es keine Nebenmissionen im klassischen Sinn gibt, fällt nicht weiter ins Gewicht. Diese würden viel eher die spannende Handlung stören, die ohnehin zu begeistern weiß. Denn hier sei erwähnt, dass jeder Dialog im Rahmen der Handlung komplett vertont ist. Hier hat man die Wahl zwischen englischer und japanischer Sprachausgabe. Auch die Charaktermodelle können jederzeit per Knopfdruck aufgerufen werden und strotzen nur so vor Details. Wieviel Liebe dabei im Detail steckt, hat zum Beispiel eine kurze Rückblende in einem Nebengespräch gezeigt. Denn selbst dort hat man für ein paar Sätze jüngere Illustrationen bereitgestellt. Und diese Liebe zum Detail zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Geheimnisse die es zu entdecken gilt, Gefährten die sich euch anschließen oder einfach nur verpasste Gespräche. Es gibt soviel zu entdecken und zum Glück auch nachzuholen!

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Je nach Schwierigkeit fallen für den ersten Spieldurchgang bis zu 25 Stunden an. Doch wer denkt, dass die Reise von Serenoa damit ein Ende findet, der irrt sich. Denn natürlich gibt euch Triangle Strategy die Möglichkeit, direkt einen neuen Durchgang zu beginnen. Dabei übernehmt ihr Level, Ausrüstung und alle Charaktere. Aber Obacht, denn die Feinde passen sich ebenfalls dem Level an. Wer aber nur herausfinden will, welche Konsequenzen bei anderen Entscheidungen drohen, kann problemlos auf den niedrigsten Schwierigkeitsgrad wechseln. Und soviel sei verraten: Im New Game + warten einige interessante Funktionen auf euch, die wir an dieser Stelle aber für uns behalten. So viel sei aber verraten: Es wird sich lohnen! Kurzum: Die perfekte Länge der Handlung, verbunden mit einer Spielwelt die nicht überladen ist, lädt zu weiteren Durchgängen ein.

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Fazit

Triangle Strategy ist ein beeindruckendes Beispiel, wie man bestehende Mechaniken berühmter Videospiel-Reihen übernimmt, diese erweitert und sogar perfektioniert. Fordernde Kämpfe, liebevolle Charaktere und eine spannende Handlung inklusive zahlreicher Weggabelungen. Das alles bietet das Taktik-Rollenspiel und legt im Neuen Spiel + sogar noch eine Schippe drauf. In Anbetracht dessen wird Triangle Strategy zu einem Must-Have für all jene, die diesem Genre wohlgesonnen sind, egal ob Neueinsteiger oder Veteran.

Positiv:

+ Sehr packende Handlung mit zahlreichen Weggabelungen

+ Eure Gesinnung „Moral / Freiheit / Nutzdenken“ bestimmt das Spielgeschehen

+ Liebenswürdige Charaktere mit tollen Artworks

+ K.I. ist bereits auf Normal sehr fordernd, aber nie unfair.

+ Perfekte Balance zwischen Schlachten und Diplomatie

+ Neues Spiel + bietet enormen Wiederspielwert

Negativ:

– Keine Charakterartworks während den Gesprächen (per Knopfdurck lässt sich entsprechendes aber einblenden)

Triangle Strategy erscheint am 04.März 2022 exklusiv für Nintendo Switch.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz

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