Review: Trek to Yomi – Optisch beeindruckend, spielerisch aber etwas mau

Schwarz-Weiß-Spiele sind selten. Es überrascht daher nicht, dass die Ankündigung von Trek to Yomi im Juni 2021 die Aufmerksamkeit fast aller Zuschauenden auf sich zog. Von Fans, die eher an die charakteristische Originalität von Devolver Digital gewöhnt sind, bis hin zu Spielenden, die das Unternehmen noch nicht einmal gut kannten. Dieser Faktor ist während der gesamten Erfahrung nicht zu übersehen. Wir werden ständig mit einfach unglaublichen Bildern bombardiert, die vielleicht nicht einmal mit helleren Farben realisierbar wären. Ob das als Spiel gut funktioniert, lest ihr bei uns im Test.

Visuell einfach umwerfend

Die gesamte Beleuchtung, die sorgfältig auf das Framing der statischen Kameras abgestimmt ist, unterstreicht die Szenarien – von der Architektur bis zu den Figuren – mit einer schockierenden künstlerischen Brillanz. Es gibt nur wenige offene Einstellungen die uns nicht dazu bringen, für ein paar Sekunden innezuhalten und den Blick auf den Horizont zu genießen. Doch das bringt auch Probleme mit sich. Denn durch die festen Kamerawinkel weiß man manchmal nicht wo man sich befindet oder vertonte Dialoge brechen dadurch abrupt ab. Doch das kann man verkraften. Trek to Yomi erzählt die Geschichte eines pflichtbewussten Kriegers namens Hiroki. Als der Krieg an seine Tür klopft, setzt er seine Fähigkeiten mit dem Schwert ein, um sein Volk zu verteidigen. Es ist eine ziemlich einfache Geschichte, die interessante und vielleicht unerwartete Wege einschlägt. Es gibt nicht viele Dialoge, aber das Spiel überlässt den Großteil des Gesprächs zum Glück seiner meisterhaften Präsentation.

Die Kamerawinkel und die Beleuchtung schaffen häufig sehr stimmige Szenen.

Im Wesentlichen handelt es sich um einen Side-Scroller. Hin und wieder gibt es etwas Raum für Erkundungen, die in der Regel entweder zu Sammelobjekten oder zu Gegenständen führen, die die Gesundheit bzw. die Ausdauer erhöhen. Aber es ist ein weitgehend lineares Abenteuer, bei dem man sich schnell von einer Szene zur nächsten bewegt. Die meiste Zeit verbringt ihr damit, mit eurer treuen Klinge Schurken niederzustrecken, begleitet von übertriebenem Geschrei und Soundeffekten. Das ganze wird durch Finisher, Konter oder Fernwaffen wie einem Bogen abgerundet.

Mit Strohhut und Katana

Und auch die Umgebungen sind sehr schön designt.

Das Kampfsystem selbst ist insgesamt in Ordnung, aber es kann ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, weil es sich anfangs etwas schwammig anfühlt. Die Animationen von Hiroki sind manchmal etwas hakelig. Vor allem, wenn er plötzlich aus einem Meter Entfernung einen Nahkampf pariert. Aber nie so, dass man das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren. Und das ist auch gut so, denn Präzision ist das A und O. Die Feinde greifen schnell und ohne große Vorwarnung an, so dass man in vielen Begegnungen dazu neigt, defensive Aktionen zu erzwingen, bevor man die Gelegenheit zum Gegenschlag nutzt. Daher sind Paraden der Schlüssel zum Erfolg, denn sie eröffnen die Möglichkeit, einen tödlichen Schlag oder eine tödliche Kombination auszuführen. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist Trek to Yomi kein sonderlich anspruchsvolles Spiel, aber bei bestimmten Gegnertypen oder Endgegnern ist ein wenig Übung und Erfahrung gefragt. Glücklicherweise gibt es häufig Checkpoints und einen ausgewogenen, leichteren Schwierigkeitsgrad.

Viele der freischaltbaren Moves sind im Endeffekt leider überflüssig.

Auch hier ist die Action solide genug, aber selbst wenn man die kurze Spieldauer in Betracht zieht, kommt es später zu Wiederholungen. Wenn es euch so geht wie mir, werdet ihr einige Schlüsselkombos entdecken, die eine Menge eurer anderen Moves überflüssig zu machen scheinen. Das ist schade, denn im Laufe von Trek to Yomi schaltet man nach und nach jede Menge cool klingender Techniken frei, aber wir haben für die meisten von ihnen keine Verwendung gefunden – nicht, wenn wir nach jedem erfolgreichen Block oder jeder erfolgreichen Parade einfach die tödliche Eins-zwei-drei-Kombo ausführen konnten.

60 Collectables, die in der Welt verstreut sind, geben euch weitere Einblicke in die Lore.

Trek to Yomi tut genug, um in seiner kurzen Laufzeit zu befriedigen. Dazu trägt auch bei, dass es recht preiswert ist. Aber was ist mit dem Wiederspielwert? Es gibt zwar mehrere Enden zu sehen, basierend auf ein paar wichtigen Entscheidungen, aber keine der freigeschalteten Sammlerstücke, Fähigkeiten oder Upgrades werden in den folgenden Durchläufen übernommen. Angesichts der einfachen Struktur bettelt Trek to Yomi um eine Art New Game+ Modus, welchen es aber bisher nicht gibt.

Fazit

Trek to Yomi ist ein gelungenes Samurai-Actionspiel, das durch seine großartige Präsentation ordentlich aufgewertet wird. Mit einer Spielzeit von nur einigen Stunden ist es eine kurze, aber dennoch zufriedenstellende Geschichte, die durch ein simples, aber atmosphärisches Umgebungsdesign und ein Kampfsystem, das achtsames Spielen belohnt, zusammengehalten wird. Es wäre mehr drin gewesen, doch ist es für den recht günstigen Preis auf jeden Fall das Geld wert.

Positiv:

+ optisch einfach umwerfend

+ Sound und Atmosphäre

+ kurzweilig ohne Längen

+ verschiedene Enden

+ Recht umfangreiches Repertoire an Skills,…

Negativ:

– …die häufig aber nicht benötigt werden

– schwankende Schwierigkeit bei manchen Bossen

– Keine Kapitelwahl, kein New Game+

– Steuerung etwas hakelig

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

No comments yet.

Leave Your Reply