Review: Throne and Liberty – Neue MMORPG-Hoffnung hat Potential

Throne and Liberty wurde von NCSoft entwickelt und ist seit Dezember 2023 in Korea spielbar. Dadurch hatte es schon etwas Zeit, Hype in der MMORPG-Community zu sammeln und aus ersten Erfahrungen zu lernen, bevor es im Rest der Welt veröffentlicht wurde. Auch wenn es Monate dauern könnte, das volle Potenzial eines MMORPGs zu erfassen, sprechen wir heute über die ersten Eindrücke des Spiels und ob es den Test der Zeit bestehen wird.

Durchaus mehr als nur eine 08/15-Story

Ohne zu sehr ins Detail der Hauptkampagne zu gehen, um Spoiler zu vermeiden, kann ich ohne Zweifel sagen, dass Throne and Liberty für mich die beste Story bietet, die ich bisher in einem MMORPG erlebt habe, auch wenn diese natürlich nicht mit den großen Geschichten aus bekannten JRPGs oder ähnlichem mithalten kann, aber das muss es auch nicht. Die meisten MMORPG-Geschichten sind unglaublich langweilig und ich überspringe sie so schnell wie möglich. Doch bei Throne and Liberty habe ich tatsächlich alle Zwischensequenzen geschaut und mich wirklich dafür interessiert, was geschieht, und sogar die NPCs ins Herz geschlossen. Von Anfang an hat mich die Story neugierig gemacht, Fragen wie „Wer bin ich hier?“, „Was ist mit dieser Person passiert?“ und „Was führt dieser Charakter im Schilde?“ haben mich beschäftigt. Diese Gedanken sind schon mehr, als ich je bei anderen MMORPGs über die Story nachgedacht habe, also muss man NCSoft dafür ein Lob aussprechen. Die Sprachausgabe und die vielen Zwischensequenzen tragen dazu bei, das Interesse aufrechtzuerhalten, statt nur endlose Questlogs und Untertitel zu lesen.

Throne and Liberty ist in vielerlei Hinsicht flexibel, wenn es darum geht, das Spiel auf eure eigene Weise zu spielen und euch erst später um Optimierung zu kümmern. Zum Beispiel könnt ihr die Verteilung eurer Stat-Punkte jederzeit kostenlos zurücksetzen und neu zuweisen, wie ihr möchtet. So könnt ihr mit verschiedenen Stat-Setups experimentieren oder sie einfach so verteilen, wie es euch bis zum Maximallevel gefällt, bevor ihr anfangt, euren Charakter wirklich zu optimieren. Ähnlich verhält es sich mit den Fertigkeitenspezialisierungen. Diese erlauben es euch, eure Skills zu verbessern oder zusätzliche Buffs zu erhalten, wie z. B. +15 % Angriffsgeschwindigkeit, solange ihr die entsprechende Fertigkeit aktiv habt. Andere Spezialisierungen verändern die Funktionsweise der Skills komplett. Diese Spezialisierungen können die Spielweise eurer Klasse erheblich verändern, und das Beste daran ist, dass ihr sie ebenfalls jederzeit kostenlos zurücksetzen und ändern könnt. Ein großer Vorteil! Allerdings sind die Waffemeisterschaftspunkte nicht zurücksetzbar. Hier solltet ihr genau wissen, worin ihr investieren möchtet, da es viel Zeit kostet, diese Punkte freizuschalten. Ihr könnt zwar die Waffen wechseln, die ihr verwendet, aber es ist nicht ratsam, dies nach den ersten zehn Charakterleveln zu tun. Um eure Fähigkeiten auf das höchste Level zu bringen, benötigt ihr viele Fertigkeitenbücher, die ihr größtenteils durch Quests bis Level 50 erhaltet. Solltet ihr auf Level 50 eure Waffen wechseln wollen, müsst ihr erneut Tausende dieser Bücher sammeln, um die neuen Waffenfähigkeiten aufzuleveln – und diese sind schwerer zu bekommen als während der Hauptquests.

Spaßiges Kampfsystem, welches sich von Genre-Vertretern abheben kann

In den ersten 20 Leveln von Throne and Liberty wirkt das Kampfsystem noch recht unspektakulär. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir, dass es uns nicht wirklich packen würde. Das ist allerdings nur etwa zwei bis drei Stunden Spielzeit. Als wir über diese Levelgrenze hinauswuchsen, mehr Fähigkeiten freischalteten und anfingen, diese zu verbessern, wurden wir immer mehr von der Kampfmechanik des Spiels eingenommen. Wir haben schließlich die Fähigkeitenbeschreibungen gelesen und verstanden, wie sie miteinander synergetisch funktionieren. Statt direkt nach Online-Guides zu suchen, wollten wir erst ein wenig selbst experimentieren. Unsere eigene Skillrotation zu entwickeln, während wir levelten, um zu optimieren, wie wir spielen wollten, ließ uns spüren, dass unsere Entscheidungen wirklich einen Unterschied machen. Andere Mechaniken, wie das Blocken oder Ausweichen durch die „Q“-gebundenen Verteidigungsfähigkeiten, fühlten sich besonders befriedigend an, wenn wir einen perfekten Block landen konnten. Die flüssige Nutzung von Fähigkeiten, kombiniert mit dem Spezialisierungs- und Meisterschaftssystem, lässt uns mit Überzeugung sagen, dass wir das Kampfsystem in Throne and Liberty lieben.

Unsere größte Sorge bei Throne and Liberty ist, ob unsere langfristige Motivation erhalten bleibt. Auch wenn uns die verschiedenen Aktivitäten wie PvP und Dungeons Spaß machen, wissen wir nicht, wie lange wir uns für das ständige Verbessern und das Sammeln besserer Ausrüstung begeistern können. Wir mögen es, dass die Ausrüstung optisch einzigartig ist, was bedeutet, dass Ausrüstungs-Upgrades auch visuell eine Rolle spielen. Wenn wir spielen, möchten wir gerne unseren DPS (Schaden pro Sekunde) sehen. Wir mögen es, uns mit anderen in unserer Gruppe zu messen, um zu sehen, wie wir uns schlagen, aber noch wichtiger ist uns, zumindest unseren eigenen Schaden zu sehen. Das ermöglicht es uns, eigene Ziele zu setzen, um unsere Leistung zu verbessern und unsere Ausrüstung weiter zu optimieren. Ohne solch eine Anzeige wissen wir nicht, ob wir dauerhaft am Ball bleiben werden. Nicht zu wissen, wie viel wir zur Gruppe beitragen, lässt uns manchmal das Gefühl haben, nur mitzulaufen und keinen wichtigen Teil zum Erfolg beizutragen. Dennoch hatte wir mit der aktuelen Version bereits viel Spaß und sind sehr darauf gespannt, wie es mit dem Spiel in Zukunft weitergehen wird. Denn unter den Free-to-Play-Titeln der letzten Zeit gefiel uns der Ansatz hier wirklich überraschend gut.

Fazit

Throne and Liberty erfindet im Genre nichts neu, bietet aber für ein für MMORPG untypisch spaßiges Kampfsystem, was dem Spiel zusammen mit der durchaus hochwertigen Story wirklich ein Alleinstellungsmerkmal gibt. Die Langzeitmotivation kann jetzt natürlich noch nicht abgesehen werden, aber als F2P-Titel kann man hier aktuell wirklich wenig falsch machen.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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