Review: The Seven Deadly Sins – Knights of Britannia (Playstation 4)

In den vergangenen Monaten hat Bandai Namco mit zahlreichen Ankündigungen von Spieleumsetzungen bekannter Manga- und Animeserien wie One Piece, Black Clover und my Hero Academia für reichlich Furore gesorgt und viele Fan-Herzen höher schlagen lassen. Zudem hat man aktuell mit Dragonball FighterZ ein grandioses Beat’em Up abgeliefert und sich damit eine gehörig hohe Messlatte gelegt. Umso gespannter sind nun die Kenner der Branche auf den nächsten Streich des japanischen Entwicklerstudios mit The Seven Deadly – Knights of Britannia. Die namensgebende Serie nennt sich im japanischen Nanatzu no Taizai und erscheint seit 2012 wöchentlich im Bessatsu Shōnen Magazine, dem kleinen Bruder der Weekly Shōnen Jump. Hierzulande war die Serie nur wenigen ein Begriff, bis die 1.Staffel des Animes eines Tages still und heimlich auf Netflix erschien. Seitdem wuchs auch im westlichen Raum die Fangemeinschaft rasant, weswegen man sich bei Bandai Namco auch mit einem Europa-Release beschäftigte. Ob diese Entscheidung geglückt ist, das lest ihr selbstverständlich hier und jetzt in unserem Test!

Ein Königreich in Not!

Ein Putsch der heiligen Ritter erschüttert die Region Britannia. Angeführt von ihren zwei mächtigsten Kriegern stürzen sie den König von Liones und nehmen ihn und seine Familie gefangen. Doch dessen jüngste Tochter, Prinzessin Elizabeth gelingt die Flucht und hat eine letzte Aufgabe von ihrem Vater mit auf den Weg bekommen: Sie muss die Seven Deadly Sins finden und das Königreich vor der drohenden Tyrannei retten! Leichter gesagt als getan, denn vor genau zehn Jahren waren es diese sieben Ritter aus dem Orden der Seven Deadly Sins, die angeblich ebenfalls versuchten, den König zu stürzen, erfolglos. Als Schwerverbrecher gebrandmarkt verstreuten sie sich daraufhin in alle Winde und waren seitdem nicht mehr gesehen. Kann diese Gruppe aus berüchtigten Kriminellen den heiligen Rittern die Stirn bieten oder ist Britannia dem Untergang geweiht? Es liegt nun in eurer Hand!

Im Manga sowie im Anime weiß die Geschichte von Anfang an zu überzeugen und begeistert auf Anhieb mit dem Protagonisten der Geschichte, dem Anführer der Seven Deadly Sins und zugleich Todsünde des Zorns, Captain Meliodas. Auch die Suche nach den verschollenen Mitgliedern sowie die Konfrontationen mit den heiligen Rittern werden in spannenden Kämpfen präsentiert, die den Charme der Serie ausmachen. Umso erschreckender ist es, dass bei der Videospielumsetzung jegliche Spur davon fehlt. Die Geschichte bietet weder Video-Sequenzen, noch detailgetreue Abläufe. Die gesamte Handlung wird in faden und uninspirierten Standdialogen erzählt. Dadurch geht jegliche Dynamik verloren und nimmt der spannenden Geschichte komplett den Wind aus den Segeln. Deswegen sei an dieser Stelle jedem interessierten Leser ans Herz gelegt, zumindest den Anime anzusehen bevor man sich in die Schlacht stürzt. Denn ansonsten wird einem der Wow-Effekt einer wirklich guten Serie genommen, und das haben die sympathischen Seven Deadly Sins definitiv nicht verdient.

Eine Reise quer durch Britannia

Wie in der Vorlage reist ihr auch im Videospiel quer durch Lioness und klappert dabei Schauplatz um Schauplatz ab. Dies erfolgt innerhalb von sechs großflächigen Gebieten auf der Weltkarte, die frei erkundbar sind. Dabei bewegt ihr euch auf dem Rücken eures Wanderschweines in eurer Bar, dem „Boar Hat“ fort und macht für Haupt- und Nebenmissionen stets Halt in den einzelnen Städten. Zudem tauchen auch abwechselnd Kampffeste oder Feldprüfungen auf der Weltkarte auf, die ihr abseits der Handlung jederzeit spielen könnt.

Das Spiel unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten von Mission. Zunächst gibt es Besorgungen, die ihr nur mit Prinzessin Elisabeth in Begleitung eures treuen Kampfschweins Hawk durchführen könnt. Dabei müsst ihr innerhalb eines Zeitlimits Materialien sammeln und Feindkontakt möglichst vermeiden. Denn im Gegensatz zu ihren schlagfertigen Gefährten kann sich Prinzessin Elisabeth nicht verteidigen und vermehrte Treffer der Gegner führen zu einem vorzeitigen Scheitern. Der zweite Missionstyp schickt eine Vielzahl an Fußsoldaten in den Kampf, die ihr mit einem vorgegebenen Helden so schnell wie möglich ins Jenseits befördern müsst. Zu guter Letzt bietet der dritte Modus ein direktes Aufeinandertreffen zwischen den spielbaren Helden. Neben dem klassischen 1 VS 1 oder 2 VS 2 Kämpfen kann es auch vorkommen, dass einzelne Missionen auch in 2 VS 1 Überzahl oder gar 1 VS 2 Unterzahl bewältigt werden müssen.

Als Belohnung nach erfolgreichem Abschluss winken oft spezielle Items, mit denen ihr im Boar Hat Fertigkeiten für eure Helden auf einem Fähigkeiten-Brett freischalten könnt. Dafür benötigt ihr zusätzlich magische Kristalle, die ihr ebenfalls nach Prüfungen erhält oder direkt auf der Landkarte findet. Zudem lässt sich jedes Mitglied der Seven Deadly Sins mit vier unterschiedlichen Boni ausrüsten, die zum Beispiel den Angriff oder die Verteidigung erhöhen. Zu guter Letzt erhaltet ihr je nach Abschneiden einer Mission einen B-/A- oder S-Rang, der über die Anzahl der Gerüchte unter den Bewohner der Region entscheidet. Je mehr ihr in den Kämpfen für Zerstörung sorgt, desto mehr wird über euch geredet. Je berüchtigter ihr in einem Gebiet seid, desto mehr Nebenmissionen spielt ihr dort frei, und das sind eine Menge, soviel sei gesagt!

Sünder und Heilige im Clinch!

Die größte Stärke von The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia sind ohne Zweifel die packenden Duelle mit den heiligen Rittern. Per Knopfdruck führt ihr einen leichten oder schweren Angriff aus und könnt zudem aus der Distanz angreifen. In Kombination mit den Schultertasten lassen sich zusätzlich noch magische Attacken nutzen, die von eurer Mana-Leiste zehren. Ist diese aufgebraucht, lädt sie sich nach einigen Sekunden wieder von selbst auf, was spannende Kämpfe bis zum Schluss garantiert! Falls ihr jedoch mal ins Hintertreffen gerät, könnt ihr eure mächtige Spezialattacke ausführen, die das Blatt ebenso schnell wenden kann für euch wie auch für den Gegner. Ihr müsst also stets in Bewegung bleiben, denn die KI liefert euch in einigen Gefechten einen erbitterten Kampf bis zum Schluss.

Während euch viele Missionen vorgeben, mit welchen Charakteren ihr spielen müsst, habt ihr auch ab und zu freie Auswahl. Dabei könnt ihr aus dem vollen Schöpfen und mit euren favorisierten Todsünden spielen. Grundsätzlich sind alle Kämpfer in drei Klassen unterteilt. Der flinke Meliodas oder der verschlagene Ban zählen zu den Geschwindigkeitstypen, die ihren Gegnern mit schnellen Kombos ordentlich einheizen. Im Gegensatz dazu zeigen euch die Riesin Diana oder der stolze Escanor, wo kräftetechnisch der Hammer hängt! So behäbig ihre Fortbewegung in der Arena auch sein mag, umso kräftiger können sie austeilen! Zu guter Letzt gibt es dann noch die dritte Klasse, die Magier. In diese Kategorie lassen sich der Feenkönig King, der emotionslose Gowther oder die hübsche Magierin Merlin einordnen. Das bevorzuge Mittel der Magier ist der Fernkampf, in dem man die Widersacher problemlos auf Distanz halten kann. Doch Obacht, denn für Magier zehren auch normale Attacken von der Mana-Leiste, und sollte die mal inmitten des Gefechts leer sein, dann seid ihr für eine kurze Zeitspanne komplett wehrlos. Besonders im späteren Spielverlauf seid ihr gezwungen, euch mit allen Kampf-Typen auseinander zu setzen. Das sorgt für reichlich Abwechslung und Spannung, was dem Spiel in keiner Weise schadet.

Zeit für ein Duell!

Wer genug vom Abenteuer-Modus hat, der kann seine Fähigkeiten jederzeit im Duell Modus testen. Dort messt ihr euch entweder mit menschlichen Mitspielern oder der KI, um zu sehen wer der stärkste Ritter von Britannia ist. Online können sich sogar bis zu vier menschliche Spieler in packenden Gefechten duellieren. Je nach Fortschritt in der Story schaltet ihr nach und nach Arenen und Kämpfer frei, die sich alle unterschiedlich spielen lassen. Besonders Kennern der Serie wird hier ein besonderer Fan-Service geboten, denn alle wichtigen Charaktere aus der Vorlage wurden in das Spiel integriert und stehen zur Auswahl. Ihr wollt mit dem Kommandanten der heiligen Ritter, Dreyfus oder dem Anführer der Dawn Roar, Captain Slader ins Duell ziehen? Bandai Namco macht es möglich!

Fazit

Abgesehen von der unspektakulären Erzählweise der Geschichte macht The Seven Deadly Sins vieles richtig. Dies fängt mit der Reise über die Weltkarte an, die locker von der Hand geht und mit zahlreichen Nebenmissionen überzeugt. Auch das stetige Verbessern eurer Charaktere ist fair balanciert und fügt sich gut ins Geschehen ein. Die größte Stärke sind jedoch die Kämpfe, die extrem schnell und locker von der Hand gehen und immer weiter motivieren, da ihr stets gezwungen seid, neue Charaktere auszuprobieren. Obwohl der Bildschirm im Gefecht stellenweise überladen wirkt und die Optik nicht immer gutes Playstation 4 Niveau erreicht, tut dies dem Spielspaß keinen Abbruch. Dennoch muss sich Bandai Namco hier an der Nase fassen, denn das, was den Manga und den Anime so besonders machen, sind die vielen packenden und emotionalen Szenen, die das Abenteuer um die sieben Todsünden so sympathisch macht. Dieses Gefühl wird leider durch die sehr schwache Erzählweise stark getrübt, weswegen eine höhere Wertung leider nicht drin ist. Schade darum!

Positiv:
+ Bis zu 171 Haupt- und Nebenmissionen
+ 25 spielbare Charaktere zur Auswahl
+ Schnelles und spaßiges Kampfsystem
+ Einfaches Reise- und Verbesserungssystem

Negativ:
– Sehr schwache Erzählweise
– Grafik und Optik stellenweise mangelhaft
– So gut wie keine Cutscenes vorhanden

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz