Review: The Legend of Zelda Skyward Sword HD – Einst ein stürmisches Abenteuer, heute nur noch ein laues Lüftchen?

The Legend of Zelda: Skyward Sword erschien erstmals im Jahr 2011, pünktlich zum 25.Jubiläum von Nintendos vielgefeierter Videospielreihe. Damals markierte man den sechzehnten Eintrag im Franchise, welcher mithilfe der Wii Motion Plus alle Vorzüge der Bewegungssteuerung ausreizte. Nun, ganze zehn Jahre später, ermöglicht uns Nintendo ein Wiedersehen mit Link. Diesmal sogar in HD und mit allen Vorteilen, die die Nintendo Switch zu bieten hat. Bislang hat sich die Formel durchaus bewährt, Meisterwerke vergangener Tage für seine aktuellste Konsole umzusetzen. Ob das aber auch auf The Legend of Zelda Skyward Sword HD zutrifft, lest ihr in unserem Test.

Der Ursprung von The Legend of Zelda

Zum Anbeginn der Zeit schuf die Ur-Göttin das Land Hylia. Obwohl der Frieden lange währte, so zieht das Licht auch unweigerlich die Dunkelheit an. Das Böse brach hervor, was zu einem Krieg führte, den die Göttin mit ihren Gefolgsleuten bestritt. Um die Dunkelheit vom Antlitz der Welt zu tilgen, schmiedete sie eine heilige Klinge. Damit vermochte sie, einen Teil der Erde herauszuschneiden und in den sicheren Himmel zu heben. Dort solle sie auf ewig geschützt sein vor finsteren Mächten. Seitdem leben die Menschen im Himmelreich, hoch über den Wolken. Dort können sie sich mit Hilfe der Wolkenvögel im weiten Wolkenmeer frei bewegen. Währenddessen tobte der Krieg in den Erdlanden weiter, am Ende mit einem glücklichen Sieger. Das Böse wurde versiegelt und Jahre verstrichen, bis die Geschichte von einst nur noch eine Legende war…

Doch Geschichte wiederholt sich und nun seid ihr an der Reihe, die Albträume die euch plagen nicht Realität werden zu lassen.

Die friedlichen Tage finden ein frühes Ende.

Mit diesem Einstieg gelangen wir direkt zu einem der interessantesten Aspekte von Skyward Sword. Obwohl man der sechzehnte Ableger der Reihe ist, legte man den Grundstein der gesamten Zeitlinie. Der ewige Kampf um das Triforce, sowie die Inkarnationen von Zelda, Link und Ganondorf finden hier ihren Ursprung. Das alles wird nicht nur ausführlich, sondern zugleich auch sehr spannend erzählt. Auf den Weg zum Abspann warten dementsprechend zahlreiche Überraschungen und Wendungen darauf, erlebt zu werden. Dafür sorgen unter anderem auch wichtige Nebencharaktere wie Links Rivale Bado oder der Dunkelfürst Ghirahim. Es scheint also alles angerichtet für ein Abenteuer der Extraklasse, möchte man zumindest meinen.

Mit Ghirahim taucht ein finsteres Geselle auf.

Kompromiss zwischen Steuerung und Kamera

Nintendo spielte damals bereits mit offenen Karten und stellte klar, dass der Schwerpunkt auf der Bewegungssteuerung liegt. Dementsprechend war der Titel zu seiner Zeit nur mit Hilfe der Wii Motion Plus spielbar. So gesehen ist man eigentlich prädestiniert für die Bewegungssteuerung der Nintendo Switch. Mit dem rechten Joy-Con schwingt ihr euer Schwert, sei es horizontal, vertikal oder diagonal. Der linke Joy-Con hingegen dient zum Heben des Schilds. Mittels beiden Control-Sticks steuert ihr den Helden und bewegt die freie Kamera.  Was damals noch für Begeisterungsstürme sorgte, ist in der heutigen Zeit bereits ein altbewährtes Bedienungsmittel. Demnach handelt es sich mittlerweile nur noch um ein nettes Gimmick, als um bahnbrechende Innovation. Und das spiegelt sich in den zahlreichen Kämpfen wieder, die oft zu einem wilden Gefuchtel ausarten. Nicht unbedingt das, was man sich nach einem langen Arbeitstag auf der Couch wünscht.

Gleich zwei unterschiedliche Steuerungen stehen zur Auswahl.

Doch für all jene, die der Bewegungssteuerung nichts abgewinnen können, die dürfen zum Glück zur Knopfsteuerung greifen. Diese soll ein traditionelles Erlebnis bieten, hat aber ein sehr großes Manko. Dort steuert ihr mit den beiden Control-Sticks nämlich Link und sein Schwert. Anstelle die X und Y Knöpfe mit Hieben zu belegen, verzichtet man lieber auf eine freie Kamera. Zwar lässt sich diese dennoch aktivieren wenn man die linke Schultertaste zusätzlich gedrückt hält, zum Komfort trägt das nicht bei. Vor allem bleibt dadurch dann das Schwert am rechten Stick blockiert, was besonders bei mehreren Gegnern zu Frustmomenten führt.

Oft bleibt es am Ende des Tages aber beim wild Herumfuchteln.

Zwar muss man Nintendo natürlich loben für diese zwei Steuerungsvarianten, optimal umgesetzt ist aber leider keine der beiden. Das zeigt sich auch spätestens bei der Bedienung der zahlreichen Werkzeuge und Hilfsmittel, die im Laufe des Abenteuers dazustoßen. Darunter befinden sich neben einigen altbewährten Gegenständen auch innovative Neuerungen wie beispielsweise die Peitsche oder der Käfer.

Optisch aus der Zeit gefallen

Ein Verkaufsargument für Neuauflagen ist in der Regel immer das grafische Update. Auch The Legend of Zelda Skyward Sword rühmt sich auf Nintendo Switch mit dem Zusatz HD. Normalerweise steht High Definition für überarbeitete Grafiken und neue Texturen, die dem Spiel ein saubereres Aussehen verleihen sollen. Skyward Sword beschreibt seine Optik mit einem Mix aus Spielwelt mit Wind Waker und seine Figuren mit Twilight Princess. Was ohnehin keine leichte Ausgangslage ist, darf aber keine Entschuldigung für mangelnde optische Qualität sein. Von einer grafischen Aufwertung die den Namen HD verdient hat, kann unter Berücksichtigung heutiger Standards nicht die Rede sein. Fast alle Texturen, die Erdland und das Wolkenmeer zieren, wirken verwaschen. Das reicht von nicht ersichtlichen Kanten bis hin zu starr wirkenden Charaktermodellen.

Die einzelnen Gebiete können optisch leider nicht überzeugen.

Zu keinem Zeitpunkt macht der Titel den Eindruck, zeitgemäßen Maßstäben zu entsprechen. Dadurch verliert die spannende Handlung leider enorm an Magie, da die Optik nicht der Ernsthaftigkeit der Geschichte gerecht wird.

Ein leerer Himmel über Erdland

Nachdem wir uns bislang der Geschichte, dem Gameplay und der Optik gewidmet haben, so betrachten wir nun die Spielwelt. Besonders Abenteuer wie The Legend of Zelda leben von abwechslungsreichen und interessanten Gebieten. Ausgangspunkt ist diesmal euer Dorf im Himmel, der Wolkenhort. Von dort aus könnt ihr mit eurem Vogel ins Wolkenmeer fliegen. Mittels Öffnungen in der Wolkendecke erreicht ihr dann die unterschiedlichen Gebiete. In puncto Dungeons hält man sich mit zahlreichen anderen Ablegern die Waage und weiß mit Vielfalt zu überzeugen. Der Wald von Phirone, der Vulkan Eldin oder die Wüste Ranelle sind nur einige Regionen, die ihr erkunden dürft. Diese bestehen zwar aus unterschiedlichen Gebieten, sind aber allesamt sehr linear gestrickt. Bis auf einige Herzteile gibt es dort kaum was zu entdecken, was den Forscherdrang stark beschränkt.

Bis auf den Wolkenhort gibt es nicht allzu viel im Himmel zu sehen.

Da schafft selbst das Wolkenmeer kaum für Abhilfe. Die Weiten des Himmels sind ebenfalls nur spärlich besiedelt. Bis auf einige verstreute Inseln gibt es auch dort herzlich wenig zu entdecken. Hier und da versteckt sich eine Truhe, an ein Meer wie in Zelda Wind Waker reicht man aber nicht heran. Selbst die Steppen von Hyrule oder Termina konnten in vergangenen Ablegern mit zahlreichen Geheimnissen oder Mini-Dungeons überzeugen. Selbst diese sind in Skyward Sword Mangelware, was das Spielerlebnis abseits der Hauptstory nicht wirklich aufregend gestaltet. Besonders hier lässt man viel Potenzial liegen, denn ein bisschen zusätzlicher Content hätte Wunder gewirkt.

Durch Öffnungen in der Wolkendecke gelangt ihr aufs Erdland.

Fazit

In der Theorie ist die Bewegungssteuerung der Nintendo Switch gepaart mit The Legend of Zelda Skyward Sword HD ein Perfect Match. Was zunächst durchaus schlüssig klingt, wurde in der Praxis leider nicht ganz einwandfrei umgesetzt. Erschwerend hinzu kommt die Optik, die den heutigen Standards trotz HD nicht mehr entspricht. Darüber kann selbst die packende Handlung, die den geschichtlichen Grundstein der Serie legt, nur geringfügig hinwegtrösten.  

Positiv:

+ Handlung ist interessant und spannend erzählt

+ Liebevolle Charaktere bringen Schwung in die Spielwelt

+ Steuerung mittels Bewegung und Knöpfen möglich, …

Negativ:

– … die jedoch beide einige Kompromisse eingehen müssen   

– Grafisch entspricht man trotz HD nicht mehr den heutigen Standards

– Viel verschenktes Potenzial im leer und leblos wirkenden Himmelreich

– Gebiete sind alle sehr linear gestaltet und laden wenig zum Erkunden ein

The Legend of Zelda: Skyward Sword HD erscheint am 16.Juli 2021 exklusiv für Nintendo Switch.

Während unserem Review sind keinerlei Bugs aufgetreten, die das Spielerlebnis beeinträchtigt hätten. Im Zuge unseres Tests haben wir die Bewegungs- sowie Knopfsteuerung ausgiebig getestet.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz

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