Mit The First Berserker: Khazan wagt sich Entwickler Neople an ein ambitioniertes Soulslike, das im Universum von Dungeon & Fighter angesiedelt ist – einer Reihe, die sich in erster Linie als MMO einen Namen gemacht hat. Doch Khazan schlägt einen anderen Weg ein und setzt auf kompromisslose, schnelle Action, eine düstere Fantasy-Welt und herausfordernde Kämpfe. Die Demo hat bereits für Aufsehen gesorgt und erste Vergleiche mit Genre-Größen wie Nioh oder Sekiro geweckt. Doch kann der Titel diese Erwartungen wirklich erfüllen? Mehr dazu in unserem Test.
Der gefallene Held auf seinem Rachefeldzug
Die Geschichte von The First Berserker: Khazan dreht sich um den titelgebenden Krieger Khazan, einen ehemaligen Helden, der des Hochverrats beschuldigt wurde. Von seinen Verbündeten verraten und in Ketten gelegt, kehrt er Jahre später zurück, getrieben von einem unstillbaren Durst nach Rache. Doch die Welt hat sich verändert – Monster und finstere Mächte haben das Land übernommen, und Khazan selbst ist nicht mehr der ehrenhafte Krieger, der er einst war. Das Spiel erzählt seine Geschichte in einer düsteren High-Fantasy-Welt, die sich stark an klassischen Dark-Fantasy-Szenarien orientiert. Die Welt wirkt bedrückend, gefährlich und gnadenlos, perfekt für ein Spiel dieses Genres. Besonders spannend: Khazan spielt etwa 500 Jahre vor den Ereignissen der übrigen Dungeon & Fighter-Spiele, was Fans der Reihe zusätzliche Lore-Happen bietet. The First Berserker: Khazan setzt auf ein temporeiches Kampfsystem, das sich zwischen klassischen Soulslike-Mechaniken und einem schnellen, aggressiven Spielstil à la Nioh bewegt. Ihr habt Zugriff auf verschiedene Waffen, darunter eine Dual-Waffen-Kombination aus Schwert und Axt, das klassische Großschwert sowie eine Speer-Variante. Jede Waffe verfügt über eigene Stärken und Schwächen sowie individuelle Skill-Bäume, die mit gesammelten Erfahrungspunkten erweitert werden können.

Das Kampfsystem belohnt präzises Timing, geschicktes Ausweichen und kluges Ressourcenmanagement. Neben normalen Angriffen stehen verschiedene Spezialfähigkeiten und Kombos zur Verfügung, die den Kämpfen eine gewisse taktische Tiefe verleihen. Das Blocken und Parieren gegnerischer Attacken erinnert an Sekiro, während die aggressive Dynamik eher an Bloodborne oder Nioh angelehnt ist. Undnatürlich wäre es kein Soulslike ohne ein gewisses Maß an Strafe für Fehler: Beim Ableben verliert man seine gesammelten XP (hier Lacrima genannt), kann sie aber an der Stelle des Todes zurückerlangen – es sei denn, man stirbt erneut, bevor man sie wieder aufnimmt. Eine interessante Neuerung ist jedoch das Bonus-Lacrima-System: Wer es schafft, einen Boss nach einem Tod erneut zu attackieren und genug Schaden zu verursachen, kann zusätzliche Erfahrung zurückgewinnen. Eine Mechanik, die Frust reduzieren könnte und für eine willkommene Belohnung sorgt, wenn man sich wiederholt an einem besonders schweren Gegner versucht. Die Herausforderung war angenehm knackig, wobei vor allem Mini-Bosse für ordentlich Gegenwehr sorgten. Die Hauptbosse boten dabei noch einmal eine Stufe mehr an Herausforderung, und besonders him zum Endspiel fährt das Ganze nochmal ordentlich auf. Insgesamt schaffen diese Systeme ein ballettartiges, fast harmonisches Ökosystem von Optionen, das weitaus flexibler ist als das eines Soulslike, aber auch weitaus mehr von Geschicklichkeit, Rhythmus und Spielgefühl abhängt als bei den üblichen Action-RPGs. Es ist wirklich ein beeindruckender Anblick, wenn man es schafft, eine Kombo zusammenzustellen, nachdem man einer Reihe von Angriffen perfekt ausgewichen ist. Natürlich wäre es ohne ein Limit zu stark, und genau da kommen Ausdauer und Gesundheit ins Spiel.

Erkundung & Level-Design – Linear, aber mit Geheimnissen
Während viele moderne Soulslikes auf eine offene Welt setzen, geht Khazan den klassischen Weg eines missionsbasierten Fortschritts. Die Levels sind größtenteils linear, bieten aber immer wieder Abzweigungen mit optionaler Beute oder zusätzlichen Lore-Fundstücken. Dabei kommt auch das Sammeln von Gold ins Spiel mit dem es natürlich möglich ist Waffen und Rüstungen aufzuwerten oder neue Ausrüstung zu kaufen. Einer der auffälligsten Aspekte von The First Berserker: Khazan ist sein Cel-Shading-Artstyle, der stark an moderne Anime-Produktionen erinnert. Dies verleiht dem Spiel eine unverwechselbare Optik, die sich angenehm von den oft realistischen oder düsteren Stilen anderer Genre-Vertreter abhebt. Die Animationen sind flüssig, und die Kämpfe fühlen sich dank knackiger Trefferfeedbacks besonders wuchtig an. Mit seiner beeindruckenden Cel-Shading-Grafik und dem Versprechen von viszeralen Hack-and-Slash-Kämpfen erregte das Spiel zunächst viel Aufmerksamkeit. Aber hebt es sich wirklich von der Masse in einem so weitläufigen Genre ab? Ohne zu viel verraten zu wollen, möchte ich nur so viel sagen: Khazan ist nicht nur ein weiterer auffälliger Anwärter mit einer coolen Idee und einem noch cooleren Grafikdesign – es ist ein ausgewachsener Berserker, der dich blutdürstig nach mehr machen wird.

Das bringt mich zum Fertigkeitsbaum und Ausrüstungssystem des Spiels. Durch das Sammeln von Erfahrungspunkten erlangt ihr neue Moves und passive Fähigkeiten, die oft mit den von Anfang an verfügbaren Grundwaffenkombinationen oder sogar untereinander verbunden sind. Denkt an Dante’s Inferno, aber statt einer infernalischen Sense habt ihr die Wahl zwischen eurer Zweihandwaffe, eurem Großschwert und eurem Speer, wobei ihre leichten, schweren und speziellen Kombos sowie ihre Basiseigenschaften einen eigenen Fertigkeitsbaum haben. Ausrüstungsgegenstände können als Beute in Truhen gefunden werden, die auf der Karte verteilt sind, oft als Belohnung für das Abweichen vom Hauptpfad oder das Besiegen besonders schwieriger Gegner. Bestimmte Ausrüstungsgegenstände gibt es in Sets, die zusätzliche Boni gewähren, je nachdem, wie viele Teile des Sets man trägt, verteilt auf Helme, Brustpanzer, Stulpen, Beinpanzer und Schuhe. Auch der Soundtrack macht einen guten Eindruck: Die Musik ist episch, ohne zu aufdringlich zu wirken, und untermalt die düstere Atmosphäre hervorragend. Die Soundeffekte, insbesondere das Aufeinandertreffen von Waffen und die wuchtigen Schläge, tragen ebenfalls zur Immersion bei.

Fazit
The First Berserker: Khazan ist ein mehr als vielversprechender Titel für Fans von Nioh, Sekiro oder Dark Souls. Die temporeichen Kämpfe, das düstere Setting und die Mechaniken wie das Bonus-Lacrima-System sorgen für eine frische Note im Genre. Der schicke Cel-Shading Look und die motivierende Rache-Story liefern da noch den nötigen Grund fürs Meucheln durch die Gegner und Bosse.

Positiv:
+ rasantes, forderndes Kampfsystem mit taktischer Tiefe
+ tolle Anime-Optik mit düsterer Atmosphäre
+ Interessante Story und vielversprechende Lore
+ Bonus-Lacrima-System als clevere Mechanik für mehr Fairness
Negativ:
– hebt sich wenig von anderen Soulslikes ab
– Ausweichen ist nicht so sinnvoll wie Blocken, was Kämpfe länger und härter macht
– keine Sprungtaste, wodurch sich Platforming und Erkundung begrenzt und recht linear anfühlen kann