Review: Synduality Echo of Ada – Einzigartiger Genre-Mix, doch geht er auch auf?

Ich habe mich seit der Beta im Jahr 2024 auf SYNDUALITY Echo of Ada von Game Studio und Bandai Namco gefreut. Schon damals schien das Gameplay ziemlich ausgereift zu sein. Also, haben die Entwickler die Zeit genutzt, um die Grafik zu verbessern und das Spiel auf Hochglanz zu polieren? Nun, das lässt sich nur herausfinden, indem man es spielt. Mit einer Mischung aus Vorfreude und einer Prise Sorge habe ich also den Schritt auf eine zerstörte Erde gewagt. Mehr dazu in unserem Test.

Die Zukunft ist ein Anime-Extraction-Shooter

Fangen wir mit der Story an, da ich bereits die zerstörte Erde erwähnt habe. Im Jahr 2222 lebt die Menschheit, oder was von ihr übrig ist, größtenteils unter der Erde. Der Grund? Ein blauer Regen namens „Tränen des Neumonds“, der vor vielen Jahren fiel und den Großteil der Bevölkerung auslöschte. Die Überlebenden zogen sich schnell unter die Erde zurück und bauten eine Stadt namens Amasia, wo sie begannen, ihr Leben neu aufzubauen. Um wertvolle AO-Kristalle von der Oberfläche zurückzubringen, wurden Expeditionen in schützenden Mechs namens Cradlecoffins ausgesandt. Diese Kristalle wurden schnell zu einem entscheidenden Bestandteil des Überlebens, und die Drifter, die sie sammelten, wurden hoch angesehen. Doch Amasia hielt nicht ewig – die Stadt kollabierte, wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Aus den Trümmern ging eine neue Generation von Driftern hervor – und hier kommt ihr ins Spiel. Holt euch dort oben die Dinge, die ihr braucht, um eure Basis aufzurüsten und etwas Geld zu verdienen, und verschwindet, bevor die Einheimischen euer Cradlecoffin in ein Grab verwandeln. Natürlich bleibt es nicht so einfach. Der Regen hat Kreaturen mutieren lassen oder neue erschaffen, so genau weiß das niemand. Diese „Ender“ streifen über die Oberfläche und greifen mit Begeisterung eure Cradlecoffins an. Und das sind nicht die einzigen Gefahren; auch andere Cradlecoffin-Piloten treiben ihr Unwesen.

Zuerst direkt ein negativer Punkt: Es gibt ziemlich viel Pop-ins. Bäume und Pflanzen tauchen einfach plötzlich auf, wenn ihr euch nähert, was ist in modernen Spielen ziemlich enttäuschend ist und etwas störend wirkt. Auch typische Kameraprobleme tauchen auf: Dreht ihr die Kamera, kann sie sich in Wänden verfangen oder euch die Innenseite eures Cradlecoffins zeigen – wenig hilfreich, wenn ihr gerade einen schnellen Ender bekämpft. Wenn wir uns aber auf die positiven Aspekte konzentrieren, wird es besser. Die Welt ist riesig und in zwei Zonen unterteilt: Die Nordzone ist die „leichte“ Gegend, wo PvP-Kämpfe nicht erlaubt sind und ihr euch nur um die Tierwelt kümmern müsst. Die Südzone hingegen ist das „brutale PvP-Gebiet“, ich habe mich dort daher auch nicht allzu lange aufgehalten. Optisch sieht die Welt großartig aus, zumindest solange keine Bäume reinpoppen. Das Wetter ist dynamisch, und der Regen beschädigt euren Cradlecoffin allmählich, also solltet ihr Schutz suchen. Auch die Geräuschkulisse ist beeindruckend: Von der Tierwelt über die stampfenden Metallfüße eures Cradlecoffins bis hin zu den erstklassigen Sprecherleistungen, hier gibt es kaum etwas zu meckern. Aber ihr seid nicht allein. Zusätzlich zu eurem Mech habt ihr einen Magus, eine humanoide KI, die ihr vollständig anpassen könnt, die euch auf der Oberfläche hilft, indem sie Ziele auf eurer Karte markiert, euch vor Bedrohungen warnt und sogar das Wetter im Auge behält. Es gibt verschiedene Persönlichkeiten zur Auswahl, darunter eine unterstützende Mentorin, ein zurückhaltendes, eifriges Mädchen, einen ermutigenden großen Bruder und einen scharfen Athleten, der nur will, dass du die beste Version deiner selbst bist. Sie sind eine unheimlich sympathische kleine Truppe. Und da sie der einzige Begleiter sind, den man die meiste Zeit in Synduality hat, ist ihre Anwesenheit willkommen.

Gameplay-Loop balanciert recht gekonnt zwischen PvE & PvP

Das Gameplay hat einen klaren Loop: In der Garage wartet euer Cradlecoffin, und ihr könnt euren Magus auswählen. Ihr wählt zu Beginn zwischen verschiedenen Magus-Typen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Ich habe eine Heil-Fähigkeit gewählt, die sich als sehr nützlich erwiesen hat, aber es gibt auch offensive Skills. Euer Magus hilft euch, AO-Kristalle und andere Ressourcen zu finden, die ihr für Upgrades braucht. Diese Kristalle könnt ihr nach Missionen verkaufen, um Geld zu verdienen – nötig, denn Waffen, Cradlecoffin-Teile und Verbrauchsmaterialien wie Munition sind ziemlich teuer. Die Garage kann ebenfalls aufgerüstet werden, z. B. mit einer Werkbank, um nützliche Gegenstände herzustellen. Die nötigen Ressourcen dafür sammelt ihr auf der Oberfläche. Es gibt unzählige Dinge zu bauen und aufzurüsten, was das Spiel langfristig interessant macht. Das Gameplay erfordert aber auch Flexibilität: Ein fester Plan führt oft zu Problemen. Viele Male dachte ich: „Ich muss zum Trainingsbereich“, nur um dann am anderen Ende der Karte zu landen. Kämpfe, Ressourcen und volle Frachtkapazität zwingen euch oft, Pläne spontan zu ändern.

In der Welt von Synduality werdet ihr auf andere Spieler treffen, aber meiner Erfahrung nach sind die meisten von ihnen nicht darauf aus, euch zu töten und eure Sachen zu nehmen. Normalerweise bedeutet eine Begegnung mit einem anderen Spieler, dass ihr beide sehr vorsichtig seid und mit euren Waffen auf den anderen zielt, bis einer von euch schließlich das Wellen-Emoticon benutzt. Dann erwidert der andere das Emoticon und ihr macht euch beide auf den Weg. Das ist zugegebenermaßen sehr angespannt, und das sollte ein Extraktions-Shooter wie dieser auch sein, denn man ist nie mehr als einen einzigen versicherungslosen Lauf davon entfernt, alle seine Sachen zu verlieren. Die ganze „Wir arbeiten alle zusammen, um der Menschheit zu helfen“-Sache sorgt für eine vorsichtige Kameradschaft, aber es besteht immer die Gefahr, dass jemand deine glänzende Schrotflinte sieht und denkt: „Die will ich haben und ich will nicht dafür arbeiten“, also… du weißt schon. Dies scheint (bis jetzt) ein freundlicher, sanfter Extraktions-Shooter zu sein, aber man sollte immer noch vorsichtig sein, wenn man mit anderen Leuten zusammen ist, selbst wenn sie das Wellen-Emote machen. Bei der Bewältigung jeder Mission müsst ihr eine Menge interessanter Entscheidungen treffen. Wie weit seid ihr bereit, euch von den Fahrstühlen zu entfernen, die euch in die Sicherheit des Untergrunds und wieder zurück bringen? Welche Materialien wollt ihr für euren Stützpunkt sammeln und wie viel seid ihr bereit, dafür zu riskieren? Mit wie viel Munition wollt ihr euch auf den Weg machen? Welche Art von Mech? Legt ihr mehr Wert auf Tragfähigkeit oder Verteidigung? All diese Entscheidungen sind von Bedeutung, und ihr könntet eure Worte und Taten bereuen, wenn ihr mit schwacher Gesundheit und ohne Reparatursets weit entfernt von einem Aufzug in einer Welt sitzt, in der euch alles umbringen will.

Fazit

SYNDUALITY Echo of Ada verfolgt ein interessantes Konzept von Extraction-Shooter gepaart mit einer offenen Multiplayer-Welt. Die Interaktionen und das Zusammenarbeiten mit anderen Spielenden ist auf jeden Fall durchweg spannend, da man nie weiß, ob man nicht doch hintergangen wird. Da dies aber durch den kompletten Verlust eurer Ausrüstung und dem immerwährenden Grind auch sehr frustig sein kann, sollte man schon etwas Durchhaltevermögen mitbringen.

Street Fighter Collection Wertung
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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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