Review: Super Lucky’s Tale (Xbox One (X)/PC) – kleiner Fuchs ganz groß!

Microsofts Xbox und das Jump & Run Genre – ein bislang dunkles Kapitel, wenn man einen Rückblick in die Vergangenheit wagt. Angefangen hat alles mit der roten Katze Blinx, die man als Zugpferd etablieren wollte um Nintendo die Stirn zu bieten, leider vergebens. Auch das Potential, das mit dem sarkastischen Eichhörnchen Conker vorhanden war, wurde nicht weiter genutzt. Und was wurde aus dem schlagkräftigen tierischen Duo Banjo und Kazooie? Daran wollen sich Fans besser nicht mehr zurückerinnern. So kam es letzten Endes wie es kommen musste: Das Thema Jump & Run mit einem eigenen Maskottchen wurde von Microsoft ad acta gelegt….bis heute! Denn pünktlich zum Launch der Xbox One X wagt man noch einen Versuch, diesmal in Form des putzigen Fuchses namens Lucky, der bereits bei der E3 zahlreiche Herzen erobern konnte! Ob ihm das nun auch im fertigen Spiel gelungen ist, erfährt ihr jetzt!

Ein ausgefuchstes Abenteuer ?

Der kleine Lucky ist traurig, denn während seine große Schwester um die Welt reist und dabei Abenteuer erleben darf, muss der junge Fuchs das Haus hüten, fürwahr kein einfaches Los! Während er sich eines Tages eine eigene, spannende Geschichte herbeisehnt konnte er nicht ahnen, dass dieser Traum schneller in Erfüllung gehen könnte als geglaubt. Denn mit einem waghalsigen Manöver landet Lucky‘s Schwester auf einem Feld nahe dem Fuchsbau, dicht gefolgt von einer Bande Katzen die ihr an den Kragen wollen. Ohne zu zögern eilt ihr Lucky zu Hilfe, um nur wenig später vor ihren Augen gemeinsam mit den pelzigen Verfolgern in einem magischen Buch gefangen zu werden. Das Abenteuer beginnt!

Wie in Jump & Runs üblich, liegt der Fokus meist auf den Spielspaß und einen schnellen Einstieg in das Geschehen. Nach diesem Prinzip unterhält uns Nintendos rot gekleideter Klempner schon seit Jahrzehnten, dass dabei die Handlung oftmals zu kurz kommt, scheint kaum einen zu stören. Dennoch wäre es kein Fehler gewesen, hier doch ein wenig mehr Zeit zu investieren, denn die eben beschriebenen Ereignisse geschehen alle innerhalb der ersten Minute, ohne weitere Erklärungen oder Hintergrundinfos. Gerade durch diesen Umstand wird den durchaus liebevoll inszenierten Charakteren die Möglichkeit sich zu präsentieren genommen.

Vier gewinnt!

Die Spielwelt unterteilt sich in vier Gebiete, die allesamt sehr herzhaft gestaltet sind, sich gut voneinander unterscheiden und Abwechslung bieten. Den Anfang machen die putzigen Steinmännchen, die Spielern der Demo-Version bereits bekannt vorkommen. Später gesellen sich noch faule Yetis, lebensfrohe Geister auf dem Jahrmarkt oder eine Band aus Würmern mit dem Namen Mudford and Sons hinzu. Pro Welt erwarten euch fünf bis sechs spielbare Level, einige Rätsel sowie ein wenig fordernder Bosskampf. Euer Ziel ist es, für die Weiterreise genügend Kleeblätter zu sammeln, wovon es pro Level vier Stück zu finden gibt! Für den erfolgreichen Abschluss, das Sammeln von fünf Buchstaben (LUCKY) sowie durch Erhalt von 300 Münzen könnt ihr jeweils eines der grünen Embleme ergattern. Lediglich für das vierte Kleeblatt müsst ihr stets eine besondere Aufgabe erfüllen, die sich mitunter gut versteckt! Weitere sammelbare Gegenstände sucht man vergebens, was die Stimmung jedoch in keiner Weise trübt.

Nicht die Katzen sind euer größter Feind!

In den putzig gestalteten Arealen befindet ihr euch natürlich nicht allein! So wollen allerhand Bienen, Würmer oder Pflanzen euch ans Leder, pardon den Pelz. An und für sich stellen diese Widersacher keine Probleme dar, wäre da nicht die Kamera, die in Zusammenarbeit mit der teilweise schwammigen Steuerung und zeitversetzten Gegner-Kollision den einen oder anderen Frustmoment heraufbeschwört. Mal will sich der kleine Fuchs nicht an Abhängen festhalten und mal verliert ihr binnen kürzester Zeit all eure drei Herzen weil die kurze Unverwundbarkeit nach Schadenserhalt verschwindend gering ist. Dies resultiert dann stets mit einem Verlust eines Lebens, was schlimmstenfalls jedoch nur zu einem kompletten Neubeginn des jeweiligen Levels führt. Wer sich erstmals an diese Eigenheiten gewöhnt, verbringt die weiteren Stunden zunehmend entspannter.

Fazit

Mit Super Lucky’s Tale macht Microsoft definitiv einen Schritt in die richtige Richtung. Bevor man Vergleiche mit Genregrößen wie Mario oder Sonic zieht muss man Bedenken, dass es sich dabei um keinen Vollpreistitel handelt sondern bereits um 29,99€ erhältlich ist. Wenn man dies berücksichtigt dann ist das, das geboten wird, vollkommen okay und sorgt für einige Stunden Spielspaß. Wer hier ein anspruchsvolles und schwieriges Jump & Run erwartet, der ist leider an der falschen Stelle, denn das Spiel richtet sich klar an die jüngere Generation und das soll auch so sein! Super Lucky’s Tale ist ein liebevolles, herzhaftes Jump & Run, das sein Potential leider nicht voll ausnützt aber zuversichtlich stimmt, dass der kleine Fuchs vielleicht doch Fuß fassen kann in einem totgeglaubten Genre auf der Xbox.

Positiv
+ Tolle Optik und Soundkulisse
+ charmante Charaktere und Spielwelt
+ günstiger Preis

Negativ
– Keine freie Kameraführung
– Ungenaue Steuerung
– Spielzeit zu kurz
– Handlung einfallslos

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz