Review: Starship Troopers: Extermination – Voller Bugs oder nur voller Bugs?

Der erste Starship Troopers-Film wurde regelrecht zum Kult, obwohl die Fortsetzungen nicht gerade der Rede wert waren. Wahrscheinlich haben nur wenige von euch die Buchvorlage von Robert E. Heinlein gelesen, aber Casper Van Dien als Rico ist eine ikonische Figur, die Fans weltweit kennen. Es gab zwar schon Spiele im Starship Troopers-Universum, doch eine richtige Action, bei der man so richtig Spaß am Ausschalten großer, invasiver Käfer haben kann, fehlte irgendwie. Jetzt ist sie endlich da oder versucht es zumindest, hat es aber nach dem sehr guten Helldivers 2 sichtlich schwer. Doch mehr dazu in unserem Test.

Kein Fleck wird den Bugs überlassen!

Obwohl der Fokus auf Multiplayer-Online liegt, haben die Macher auf Wunsch der Community auch einen Einzelspieler-Modus mit einer Reihe von Solo-Missionen eingebaut. Der kurze, aber nützliche Tutorial-Modus ist durchaus empfehlenswert, aber die längeren Solo-Kampagnen könnten euch leider schnell den Spaß verderben. Ihr sollt dabei die Spielmechanik besser verstehen und sogar Casper Van Dien alias General Rico gibt die Aufträge, doch die Missionen, in denen euch KI-Kameraden begleiten, sind einfach zu langweilig. Der Singleplayer-Modus wäre wahrscheinlich auch mit den Kurven von Denise Richards oder Dina Meyer nicht spannender geworden und ehrlich gesagt, nach den ersten Solo-Missionen hatte ich fast schon die Lust verloren und bin mit gemischten Gefühlen in den Multiplayer gewechselt. Aber in naher Zukunft soll ein zweiter Teil des Singleplayer-Modus per Update kommen, der angeblich interessanter sein soll. Ob ihr darauf wartet und dem Ganzen eine Chance gebt, bleibt euch überlassen, überzeugt hat uns das aber leider nicht und nicht gerade den besten Einstieg geschaffen.

Das Spielen mit anderen Menschen ist jedoch eine ganz andere Liga. Der Multiplayer bietet mehrere Modi, jetzt auch auf dem neuen Planeten Boreas und die Missionen wechseln stündlich. Diese Missionen – sogenannte Operationen – können sogar von den Spielern selbst erstellt werden, vorausgesetzt, sie gehören einer Gemeinschaft mit bis zu 30 Mitgliedern an. Dabei gibt es auch eine neue galaktische Front, wo ihr Siegpunkte sammelt und globale Ziele erreicht. Der Fortschritt wird durch eine Linie angezeigt, die nach und nach gefüllt wird, wodurch neue Story-Informationen und Bonus-Belohnungen freigeschaltet werden. Allerdings gibt es dafür ein vorgegebenes Zeitlimit von mehreren Tagen. Ihr müsst aber nicht zwingend Teil einer Gemeinschaft sein, um diese Vorteile und das Spiel in vollen Zügen zu genießen. Der wichtigste Aspekt für euch ist die Wahl der richtigen Klasse. Insgesamt gibt es sechs Berufe, vom Scharfschützen über den Sprengmeister bis hin zum Ingenieur und Sanitäter. Die könnt ihr im Spielmenü wechseln und jede Klasse entwickelt sich individuell weiter, indem ihr sie im Kampf benutzt. Das bedeutet, dass ihr durch gesammelte Erfahrungspunkte neue Waffen und Upgrades freischaltet, ebenso wie Perks, zusätzliche Fähigkeiten und Ausrüstung. Zwar gibt es nicht extrem viel zu entdecken, aber alles muss verdient werden und die Änderungen haben sichtbare Auswirkungen. Ihr habt eine Hauptwaffe (von drei zur Auswahl stehenden, die auf eure Klasse abgestimmt sind), eine Pistole, drei Slots für Zubehör und drei für Perks, aber die maximale Kapazität erreicht ihr erst später im Spiel. Anfangs müsst ihr also mit einem einzigen Granaten-Slot auskommen, aber später könnt ihr mehr interessante Items bei euch tragen.

Entfaltet sich erst im Multiplayer, dann aber richtig

Ich persönlich habe den Guardian mit schwerer Rüstung und dem Belagerungsmodus auf dem Schlachtfeld ins Herz geschlossen. In diesem Modus wird um die Figur herum eine kreisförmige Barriere aufgebaut, die nicht nur die Waffe stabiler macht, sondern auch die Widerstandsfähigkeit erhöht. In dieser Position kann der Guardian minutenlang den Schwärmen von Käfern trotzen, die versuchen, ihm zu Leibe zu rücken. Sobald der Kampf vorbei ist, bleibt er oft buchstäblich unter einem Berg von toten Körpern begraben. Außerdem kann der Guardian Schockfallen platzieren und auf höchster Stufe automatische Geschütztürme um sich herum aufstellen. Als Perks helfen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit, Regeneration im Ruhezustand oder die Verdopplung der Ausrüstung. Andere Klassen haben natürlich ihr eigenes Arsenal, das auf ihre Aufgaben abgestimmt ist. Beispielsweise verfügt der Sanitäter über heilende Fähigkeiten und einen praktischen Drohnengefährten, der Teammitglieder aus der Ferne heilt und wiederbelebt. Der Sprengmeister hingegen kann ganze Gebiete mit verheerenden Explosionen belegen. Neben den Klassen sammelt ihr auch als Spieler direkt Erfahrungspunkte und steigt in höhere Ränge auf. Ihr bekommt eine detaillierte Übersicht über euer Abschneiden in den Statistiken. Die Multiplayer-Missionen sind für 4 bis 16 Spieler ausgelegt. Beim Modus Hive Hunt besteht das Team aus vier Spielern, die sich in unterirdischen Nestern den Arachniden stellen, Sprengladungen platzieren und sie in die Luft jagen. Andere Modi sind auf größere Teams ausgelegt und deutlich beliebter. Besonders spannend ist der Anfang dieser Missionen, wenn ihr euch einem von fünf Teams anschließt. Jedes Team hat vier Spieler, aber ihr könnt auch fünf kleinere Teams bilden. Extermination unterstützt plattformübergreifendes Spielen und auf den Icons seht ihr, wer auf welcher Plattform spielt. Teamarbeit ist wichtig, auch wenn es nicht immer klappt. Dennoch wird nach jeder Mission die Gesamtleistung des Teams ausgewertet, sodass ihr erfahrt, wie euer Team im Vergleich zu den anderen abgeschnitten hat. Natürlich könnt ihr auch die Ergebnisse eurer nächsten Kameraden mit euren eigenen vergleichen. Am Ende bekommt ihr Erfahrungspunkte für den Kampf, die Anzahl der getöteten Käfer und andere Aktionen, wie das Reparieren von Ausrüstung, die Wiederbelebung von Kameraden oder einen erfolgreichen Abflug nach der Operation. Für schwerere Missionen und zusätzliche Herausforderungen, wie etwa eine Verdopplung der Käferanzahl, gibt es noch mehr Erfahrungspunkte. In den 16-Spieler-Modi geht es nicht nur ums einfache Käfer-Abschießen. Missionen sind in mehrere Phasen unterteilt und beinhalten nicht nur Kämpfe, sondern auch den Bau von Verteidigungsanlagen. Am Ende muss der Trupp dann die Überlebenden zur Evakuierung begleiten.

Die Kämpfe sind dynamisch und oft hektisch. Ihr könnt entweder einfach zielen oder durch Zielvorrichtungen schießen. Was sie jedoch einzigartig macht, sind die Leichen der Arachniden, die dauerhaft an Ort und Stelle bleiben. In der Praxis bedeutet das, dass nach heftigen Kämpfen überall Hunderte, ja sogar Tausende von Überresten herumliegen, die sich zudem zu Haufen auftürmen. Das sieht beeindruckend aus, sorgt aber auch für eine gewisse Unübersichtlichkeit, sodass ihr manchmal die lebenden Feinde nur schwer erkennen könnt. In solchen Fällen schießt ihr einfach auf alles, was sich bewegt. Und wenn diese Haufen vor euren Mauern liegen, können andere Käfer darüber klettern und ins Innere gelangen. Wenn die Leichen vor dem Tor liegen, lässt sich dieses auch nicht mehr schließen. Ihr könnt jedoch etwas dagegen tun, auch wenn viele Spieler nicht daran denken. Die Leichen verschwinden, wenn ihr sie mit einem Messer zerschneidet, das jeder Soldat dabei hat. So räumt ihr die Haufen weg und öffnet die Tore wieder. Das alles funktioniert jedoch nur, wenn ihr genügend Zeit habt, denn oft wisst ihr gar nicht, wo ihr zuerst anpacken sollt. Die Feinde stürmen vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden in großen Gruppen heran, oft aus allen Richtungen. Aus der Ferne feuern riesige Käfer auf euch, ihr müsst kämpfen, Munition holen, reparieren und Kameraden retten, denn ohne Zusammenarbeit werdet ihr nicht weit kommen. Es ist derzeit einfach, sich schnell in ein Multiplayer-Spiel einzuklinken, in der Regel gelang mir das innerhalb von 30 Sekunden, auch wenn die geschätzte Wartezeit länger war. Selbst zu weniger belebten Zeiten dauerte es nie länger als eine Minute, bis die Spieler zusammenkamen. Es bleibt abzuwarten, wie es sein wird, wenn das anfängliche Interesse an dem Spiel nachlässt. Andererseits könnte eine Preissenkung das Interesse wieder steigern, da der aktuelle Preis recht hoch ist. Angesichts der Tatsache, dass es nur wenige Karten gibt und man praktisch nur 3-4 Karten spielt, sind 50 € schlichtweg zu viel für den angebotenen Inhalt. Ein optimaler Preis wäre die Hälfte. Mal sehen, wie sich der Preis in den kommenden Monaten entwickelt. Immerhin bleibt einem das Spiel von Mikrotransaktionen verschont, und es gibt nur kostenpflichtige DLCs für kosmetische Inhalte, die man nicht unbedingt braucht. Einige grundlegende Anpassungsmöglichkeiten gibt es bereits im Spiel, und ohne zusätzliche Tarnungen kommt man gut aus.

Fazit

Starship Troopers: Extermination macht mehr Spaß als man zunächst denkt. Solo solltet ihr einen großen Bogen machen, aber im Multiplayer geht das motivierende Geballer erst richtig los und hält einen gut bei der Stange. Doch ein paar mehr Maps und ein günstigerer Preis wären schon noch nett, besonders da es technisch und grafisch nicht gerade auf der Höhe ist.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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