Review: Star Wars: Republic Commando – Gute Neuzeit-Portierung eines klasse Squad-Shooters

Im Jahr 2005, in dem Star Wars: Republic Commando ursprünglich erschien, waren Star Wars-Lizenzspiele besonders im Shooter Bereich meist nur okay und konnten somit nie wirklich überzeugen. Aber dann kam Republic Commando und fand die perfekte Balance zwischen dem taktischen, detailintensiven Gameplay von Shootern wie Rainbow Six und dem cineastischen Bombast von Call of Duty. Und das ist so gut gelungen, dass sich das Spiel auch 16 Jahre später noch erstaunlich gut hält und dank der Entwickler bei Aspyr Media nun auch für Switch und Playstation 4 erhätlich ist.

Eine auserkorene Klontruppe noch vor den Sonderlingen der Bad Batch

Die Handlung von Republic Commando spielt zwischen den beiden Kinofilmen Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger und Episode III: Die Rache der Sith, während der Klonkriege – einem galaxisumspannenden Konflikt zwischen der Republik und der Separatisten-Bewegung. Ihr übernehmt als Klon Delta 38 als Anführer ein Squad aus vier Soldaten, die alle besondere Fähigkeiten haben und allesamt generell etwas vom Standard-Klon abweichen. Sei es durch ihre Eigenschaften oder persönlichen Eigenarten. Republic Commando führte Spieler dabei in neue Gefilde, indem es eine Truppe von Superklonen in einem Ghost Recon-ähnlichen Spiel einführte, das allerdings im Vergleich zur berühmten Tom Clancy-Serie deutlich abgespeckt wurde. Es lässt sich definitiv von anderen Shootern seiner Zeit inspirieren. Ähnlichkeiten zu Ghost Recon, Brothers in Arms und vor allem Halo sind angesichts des Sci-Fi-Settings offensichtlich, aber nie so überschneidend, dass man sie als Kopie betrachten könnte.

Grafisch nicht mehr auf der Höhe, aber dennoch immer hübsch anzusehen
Ihr solltet immer die aktuelle Lebensanzeige eurer Delta-Squad links unten im Auge behalten

Die große Frage ist also, ob es heutzutage noch zeitgemäß ist. Ist Republic Commando es wert, auf modernen Konsolen gespielt zu werden? Die kurze Antwort lautet ja, aber ihr müsst das Angestaubte wie die Grafik mit dem weiterhin toll Funktionierendem, in dem Fall Gameplay und Atmosphäre, verbinden, denn man merkt dem Spiel das Alter natürlich schon an. Es bietet eine solide, wenn auch etwas kurze Einzelspieler-Kampagne, die die Trooper auf ein paar Star Wars-typische Missionen auf Geonosis oder Kashyyyk führt. Man wird in verrückte Feuergefechte mit Droiden, Superkampfdroiden, geonosianischen Kriegern und mehr verwickelt. Trotz des hohen Alters des Spiels und der Technik, die dahinter steckt, fühlt es sich immer noch ziemlich modern an. Die Steuerung ist ein wenig schwerfällig und es fühlt sich definitiv etwas angestaubt an, wenn man in die erste Schlacht geht, aber ist insgesamt keineswegs unhandlich und geht nach einer kurzen Eingewöhnungsphase direkt in Fleisch und Blut über. Denkt man beispielsweise an Killzone und wie schwer sich die Waffen dort anfühlen, hat man eine gute Vorstellung davon, wie sich der Kampf der Delta-Squad anfühlt.

Alle kontextsensitiven Befehle können vom Delta-Squad einzeln oder gemeinsam ausgeführt werden
Und manche bei Wunsch auch direkt vom Anführer, also euch

Leicht zugängliche Taktik-Kost

Die taktischen Aspekte sind zwar von Ghost Recon und Brothers in Arms inspiriert, gehen aber nicht ganz so in die Tiefe wie bei den beiden Genre-Vertretern. Ihr habt nur begrenzte Kontrolle über eure Squadmates, indem ihr die Befehlstaste gedrückt haltet, wodurch Befehle aufgerufen werden, die dem D-Pad zugeordnet sind. Die KI ist aber so gut, dass eure Mitstreiter kämpfen, wenn sie müssen, in Deckung gehen, wenn es brenzlig wird, und euch sogar wiederbeleben, wenn ihr im Kampf fallt. Alle anderen Befehle, die ihr an eure Soldaten gebt, sind kontextbezogene Befehle. Wenn zum Beispiel ein Durchgang mit Sprengstoff gesprengt werden muss, zielt man mit dem Fadenkreuz auf das Hindernis und befiehlt einem Klon, es zu sprengen. Genauso verhält es sich, wenn eine Tür geknackt werden muss oder die Klone an bestimmten Stellen Stellung beziehen sollen. Allerdings müsst ihr die Gesundheitsanzeige der Klone im Auge behalten, denn sie holen sich nicht automatisch eine Erfrischung am Bacta-Tank, sondern nur auf direkten Befehl hin. Und es macht einfach immer noch Spaß, seinen Trupp aus coolen Klonen herumzukommandieren und die Kommentare dazu zu hören. „Geh und hol dir etwas Bacta, Soldat“ geht immer. Im Gefechtsgetümmel ist es manchmal allerdings etwas fummelig den korrekten Befehl richtig auszuführen, wenn mehrere mögliche Aktionen sich in einer geraden Linie überlappen.

Besonders die Superkampfdroiden oder später auch andere Gegner sollten konzentriert ins Feuer genommen werden
Neben verschiedenen Aufsätzen für eure Waffe könnt ihr auch die der Feinde aufsammeln

Etwas Anderes, das ich wirklich mochte und was man gerne vergisst, ist, dass sich die Sicht mit Dreck oder dem Blut eurer Feinde füllt und der Visor ihn dann automatisch wegputzt. Das ist nicht nur ein cooler Touch, sondern zeigt einfach die Detailverliebtheit, mit dem dieses Spiel damals entwicklet wurde. Natürlich ist es grafisch nicht mehr ganz zeitgemäß und besonders die dunkleren Abschnitte, die nur mit Nachtsichtfilter gespielt werden können, verdecken dann extra die etwas minderwertigen Texturen und Schatten. Aber das Gameplay und die stimmige Story im Star Wars Universum sind auf jeden Fall einen Blick wert. Republic Commando lässt natürlich einige Annehmlichkeiten vermissen, die wir von modernen Spielen gewohnt sind, und der Multiplayermodus von damals ist leider nicht mehr dabei. Aber es ist ein Star-Wars-Ego-Shooter, der es geschafft hat, sich von den mittelmäßigen Lizenzversoftungen zu lösen und sich einen eigenen Platz zu schaffen. Leider hat es nie eine Fortsetzung bekommen, aber vielleicht sehen wir jetzt, was die Star Wars-Lizenz außerhalb von EAs Reichweite noch so hervorbringen kann. Ich hoffe es, denn Star Wars ist eine reichhaltige Fundgrube für den richtigen Entwickler, und ein gut gemachter taktischer Shooter oder ein Republic Commando 2 wäre meiner Meinung nach ein sicherer Hit. Übrigens: Das Delta Squad aus dem Spiel könnte euch aus der Fernsehserie Star Wars: The Clone Wars bekannt vorkommen, wo sie einen Auftritt in der Episode „Hexen des Nebels“ hatten.

Ob wir uns mit unserem Scharfschützen-Aufsatz an diesem Droiden rächen können?

Fazit

Star Wars: Republic Commando war damals ein echter Gehimtipp und überzeugt auch heute noch, besonders natürlich für Fans der Saga. Der Port läuft flüssig, sieht gut aus und bietet aktuelle Auflösungen bis zu 4K. Wer ein paar veraltete Texturen und wenig innovatives Missionsdesign verkraften kann, bekommt nicht nur einen tollen Taktik-Shooter, sondern auch ein großartiges Lizenzspiel im Star Wars Universum, das euch sogar noch perfekt auf die bald erscheinende Animationsserie „The Bad Batch“ einstimmen sollte.

Star Wars: Republic Commando ist am 6. April 2021 für Playstation 4 und Nintendo Switch erschienen.

Positiv:

+ rundum gelungenes Star Wars-Feeling

+ tolle Mischung aus Taktik und bombastischer Action

+ passender Original Star Wars-Soundtrack

+ Befehlen von Squad-Taktiken macht einfach Spaß,..

Negativ:

– .. lassen sich aber manchmal schwierig auswählen

– Texturen teilweise recht unscharf

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre