Review: SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake – Gelb, schrill und besser als der Vorgänger

Kaum jemand kennt den bekanntesten gelben Schwamm der Welt wohl nicht. Im Jahr 2020 führte die anhaltende Popularität der langjährigen Serie daher auch zu einer Wiederbelebung der klassischen Videospielplattformer. Der beliebte Kampf um Bikini Bottom wurde von den Purple Lamp Studios unter dem Titel Rehydrated mit großem Budget neu aufgelegt – und das SpongeBob-Fieber wurde dem modernen Spielepublikum wieder näher gebracht. Die positive Resonanz und eine begeisterte Fangemeinde haben nun zur Veröffentlichung von The Cosmic Shake geführt, einem geistigen Nachfolger von Battle for Bikini Bottom. Und wie dies geworden ist, erfahrt ihr nun in unserem Test.

Ein Schwamm in vielen Kostümen

Das Spiel fackelt zu Beginn nicht lange, denn es geht recht schnell rund. SpongeBob und Patrick wollten eigentlich nur einen gemütlichen Tag in der Handschuh-Welt verbringen, doch nachdem die mysteriöse Kassandra auftaucht, den beiden ein Werkzeug gibt, um Wünsche wahr werden zu lassen und dadurch halb Bikini Bottom sowie deren Einwohner verschwinden, müssen die beiden Freunde diese natürlich wieder zurückholen. Wunscherfüllende Meerjungfrau-Tränen in den Händen von SpongeBob und Patrick. Was soll da schon schiefgehen? Klar, das ganze Gefüge des Universums könnte sich auflösen und Portale in wilde Wunschwelten öffnen. Nichts, was unser Schwammkopf nicht im Griff hat. Denn wenn es im normalen Bikini Bottom nichts mehr zu tun gibt, reist man eben direkt in eine andere Zeit. Doch nicht ohne das jeweils passende Kostüm, was es für jede neue Welt vorab immer von Kassandra gibt.

Es gibt für jeden Anlass das passende Kostüm.

Somit geht es als Cowboy, Pirat oder Hofnarr in jeweils bis zu sieben Themenwelten. Doch was gibt es zu tun? Alles wie in Rehydrated? Nicht ganz, denn auch wenn das grundlegende Gameplay ähnlich geblieben ist, wurde an einigen Dingen geschraubt. Ihr seid nicht mehr in wechselnder Auswahl mehrerer Charaktere unterwegs, sondern nur noch mit SpongeBob. Dadurch ist der Fokus der Story besser und besonders die vielen Zwischensequenzen fügen sich super ein. Generell ist das Spiel nicht nur für jüngere, denn fast alle Anspielungen beziehen sich auf ältere Folgen, was natürlich super für langjährige Fans ist. Da ist der hackfleischhassende Zerhacker nur eines der vielen Beispiele, die wir jetzt nennen könnten. Dies spiegelt sich auch in den Kostümen wieder, von denen es mehr als 30 Stück gibt. Denn neben den für die Story relevanten könnt ihr weitere auch durch gesammelte Punkte kaufen und da sind viele nostalgische Höhepunkte dabei.

Die Minispiele sind alle nicht sehr anspruchsvoll, aber durchaus spaßig.
Per Seepferdchen ist der Weg gleich nicht mehr ganz so weit.

Schwammtastisches Gameplay wurde in allen Punkten verbessert

Bleiben wir bei Höhepunkten. Denn falls ihr in Rehydrated auch durchaus Probleme mit den vielen viel zu punktgenauen Sprungpassagen hattet oder euch der lange Leerlauf der großen Welten, ohne viel Story oder Motivation die Lust nahmen, kann ich euch beruhigen. All dies wurde hier vehement verbessert. Es gibt viel mehr Abwechslung in den Aufgaben, da diese thematisch an die jeweilige Welt angepasst werden. In der Karate-Welt müsst ihr beispielsweise einen Action-Film drehen und dafür wechselt das Spiel in eine 2D-Ansicht ähnlich wie bei Streets of Rage. Es werden immer wieder Zwischensequenzen oder vertonte Gespräche eingestreut, welche die Stimmung und den Stil der Vorlage schön einfangen. Und auch das Gameplay macht Spaß. Neben anfänglichen Doppelsprung und Gleiten per Pizzaschachtel gesellen sich später noch weitere Fortbewegungshilfen hinzu, welche durch das Abschließen der Level permanent verfügbar sind. Schwingen per Greifhaken, auf einem Blubber-Surfbrett surfen oder mit Karate-Tritt weit entfernte Ziele treffen sind da noch nicht alle.

Ein grafisch gebührender Empfang.
Der schnell verschwindende Bus aus Rock Bottom darf neben anderen Anspielungen natürlich nicht fehlen.

Gekämpft wird natürlich auch. Neben normalen Angriffen gibt es einen Bauchklatscher aus der Luft, welcher direkt mehrere Gegner trifft. Neu hinzugekommen sind Ausweichen per Radschlag und werfbare Seifenblasen, welche sich aber häufiger nicht sehr gut steuern lassen, da diese auch in Rätseln eingesetzt werden müssen und dabei bei mir immer mehrmals am Ziel vorbeigingen. Verschiedene Gegnertypen tauchen im Laufe der Geschichte auf und erfordern natürlich jeweils eine andere Herangehensweise, die eure in der jeweiligen Welt neu erlangten Fähigkeiten direkt auf die Probe stellen. Highlight sind aber auch in The Cosmic Shake wieder die gut umgesetzten Boss-Kämpfe. Davon gibt es leider nicht in jeder Welt einen vollwertigen, die Handvoll verfügbaren sind aber alle wirklich spaßig und fordernd, wenn auch mit teilweise zu vielen Gegnerwellen dabei, was nach einem Scheitern und Rücksetzen zum Checkpoint durchaus nerven kann. Fragwürdig dagegen sind die vielen Sammel-Items, da ihr neben einer Währung für die Kostüme auch spezielle Münzen sammeln müsst, um überhaupt kaufbare Kostüme freizuschalten. Also Sammeln, um zu sammeln. Das macht es leider etwas mühsam und hätte anders gelöst werden sollen.

Kraftvolle Farben, stimmige Musik und nerviges Ruckeln

Auch die Zungenrutsche aus Rehydrated ist zurück, wird aber nicht mehr so inflationär eingesetzt.

Grafisch war Rehydrated bereits klasse und auch Cosmic Shake braucht sich da nicht verstecken. Die kraftvollen Farben erstrahlen bei grünen Felder, den lilafarbenen Gelee-Gegnern und der generellen Umgebung. Auch die Charaktermodelle kommen durch den Comicstil einfach super zur Geltung und stehen ihrem Original aus der Serie häufig in Nichts nach. Die deutschen Originalsprecher, zumindest die aktuellen, sind alle wieder mit dabei und wissen zu gefallen. Denn gepaart mit den vielen aus einzelnen Episoden bekannten Insider-Witzen versprüht das Spiel einfach einen super Charme für Fans der Vorlage, wenn man diese Anspielungen denn auch erkennt. Was leider ein großer Wehrmutstropfen während meiner Zeit mit dem Spiel war, sind häufig auftretende Ruckler, bei dem das Bild entweder ein paar Sekunden eingefroren ist oder kurz stottert. Das kann natürlich schnell mit einem Patch behoben werden, was wir uns für das fertige zum Release erscheinende Spiel nur wünschen können, beim Spielen hat dies aber häufig den Spielspaß getrübt.

Fazit

SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake macht sehr vieles richtig. Haufenweise Anspielungen, abwechslungsreicheres Gameplay und eine intensivere Story. Es ist dabei nicht alles neu, doch für Fans des gelben Schwammes führt einfach kein Weg an diesem Titel vorbei. Nur gelegentliche nervige Ruckler und die Sammel-Items trüben hier den Gesamteindruck.

SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake erscheint am 31. Januar 2023 für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC.

Positiv:

+ kurzweilig, tolles Jump ’n‘ Run

+ sehr viele Anspielungen für Fans der Vorlage

+ fordernde Boss-Kämpfe

+ sehr gutes Pacing

+ Mini-Spiele lockern gelegentlich auf

+ deutsche Originalsprecher

Negativ:

– kurzes Einfrieren des Bildes

– Sammelgegenstände, um kaufbare Kostüme freizuschalten

– viele Gegnerwellen bei späteren Boss-Kämpfen

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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