Review: SpongeBob Schwammkopf: Das Patrick Star Spiel – Hallo, ist da der pure Spielspaß?

Patrick war schon immer eher der ewige Zweite, der niemals im Rampenlicht steht, während sein schriller Nachbar SpongeBob die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, sich in unsere Herzen zu schleichen. Deshalb war ich durchaus gespannt, als ich erfuhr, dass sich dies nun ändern wird, doch diese Euphorie wurde schnell getrübt, als ich herausfand, dass SpongeBob Schwammkopf: Das Patrick Star Spiel kaum mehr ist als eine Ansammlung uninspirierter Minispiele und sich wiederholender Aktivitäten. Die vielen süßen Anspielungen auf die Serie sind leider das Einzige, was sein offensichtliches Potenzial ausschöpft. Doch lest dazu gerne unseren knackigen Test.

Muss gegenüber der letzten Schwammkopf-Games leider weiter unterm Stein bleiben

Wenn man in Patricks blumige Shorts schlüpft, beginnt man eine sechsstündige Plattformreise durch ein liebevoll nachgebautes Bikini Bottom. Neben einem speziellen Rülps-Button kann Patrick Gegenstände mit beiden Händen aufheben und auf Kommando einschlafen, was ihn in eine besessene Bowlingkugel verwandelt, die man quer über den Meeresboden schleudern kann. Durch das Unterwasser-Setting ist die Schwerkraft gnädiger als in anderen physikbasierten Rätseln, sodass man mehr Zeit hat, seine Sprünge zu planen und Fehler zu korrigieren, wenn man mal den Boden verlässt. Diese einfache und vertraute Steuerung wird auf eine bunte Mischung an Aktivitäten auf der Karte angewendet, wie etwa Fallschirmspringen oder das Zerschmettern von Kisten im Rage Room. Wenn man diese Aufgaben meistert, erhält man wertvolle Sanddollar, mit denen Patrick schließlich einen Platz im prestigeträchtigen Fry Cook Games ergattern kann, um gegen seinen schwammigen Freund anzutreten. Es ist ein leicht zugängliches System, das von charmanten, aber leider bald eintönigen Gesprächen mit bekannten Charakteren wie Mr. Krabs, Plankton und Sandy Cheeks untermalt wird.

Die Welt rund um die Cartoon-Kulisse besteht aus soliden und zerbrechlichen Strukturen und ich konnte meiner inneren Chaoslust freien Lauf lassen, indem ich sowohl Glasscheiben als auch Metallwände zerstörte. Dabei ist man nicht nur auf Patricks Stacheln angewiesen, man kann auch ausrüstbare Werkzeuge nutzen, die überall in der lebendigen Unterwasserwelt verteilt sind und seine Plattformfähigkeiten verbessern. Egal, ob ich mit einem Gleitschirm über ein Tal segelte oder eine falsche Wand mit einem riesigen Hammer einschlug, es war leicht, in einen chaotischen Loop zu geraten und durch die Vororte zu springen und die Bewohner von Bikini Bottom zu stören. Auch wenn das alles auf dem Papier sehr witzig klingt, ist es in Wirklichkeit recht oberflächlich. Schnell sah ich die Grenzen dieser an sich lustigen Welt. Clipping-Probleme und seltsames NPC-Verhalten zeigen die technischen Schwächen des Spiels und hinterlassen einen anfänglich guten Eindruck, der sich langsam in Luft auflöst. Vielleicht ist der größte Lichtblick, dass Bikini Bottom so viel Spaß macht zu erkunden, zumindest solange der anfängliche Reiz anhält. Es ist wie ein interaktives Diorama, dekoriert mit bekannten Orten wie Mrs. Puff’s Bootsschule und der Handschuhwelt. Das zeigt die Kraft von SpongeBob Schwammkopf, denn ich war fasziniert von den vielen Anspielungen, den Schildern, den Lebensmitteln und den Blumenwolken, die am Himmel verstreut waren. Auch Patricks freischaltbare Outfits verstärkten das nostalgische Gefühl, während die Aussicht, bei den Fry Cook Games teilzunehmen, mich nicht besonders motivierte, hatte ich großen Spaß daran, ikonische Outfits wie das elastische Hüftband oder Patricks Sweet Victory Anzug zu sammeln.

Ein sehr charmantes Bikini Bottom, in dem man wenig machen will

Diese Magie verpufft jedoch schnell, und eine allgemeine Oberflächlichkeit macht sich bemerkbar. Das zeigt sich vor allem in der inkonsistenten Auswahl an Minispielen, die von gut gemeinten Imitationen bereits existierender Ideen bis hin zu völlig sinnloser Beschäftigungstherapie reichen. Am meisten Spaß hatte ich im Abfalleimer von Plankton, einem Overcooked-Klon, bei dem ich unter Zeitdruck schleimige Eimer mit Augen und Knochen für zahlende Kunden zubereiten musste. An anderer Stelle fand ich mich dabei wieder, sonnenbadende Anwohner von Thaddäus’ Lieblingsplatz zu vertreiben, was thematisch gut passte und die verrückte Physik des Spiels optimal nutzte. In diesen Momenten fühlte ich mich an die humorvollen und fesselnden Aufgaben in The Simpsons Game erinnert, das den einzigartigen Humor seiner Serie mit ebenso witzigen Jobs kombinierte. Leider wurden diese lichten Momente bald von einer Flut aus langweiligen Aufgaben überschattet. Dazu gehörte etwa das endlose Einsammeln von goldenen Handschuhen in einem winzigen Vergnügungspark oder das Durchwühlen der Müllhalde auf der Suche nach immer mehr Schatzkisten. Beim Letzteren entschied ich mich, mit einem riesigen Magneten das Gebiet zu durchkämmen, aber das machte die Suche nur noch schwieriger, weil aufgesammelte Autos und anderer Schrott die Umgebung blockierten und kaputte Matratzen in einen nervigen Dauerzustand des Quietschen versetzten.

Am Ende gab ich auf und suchte nach anderen Möglichkeiten, um die Sanddollar zu sammeln, die ich für die Story brauchte. Selbst als ich endlich das Finale erreichte, erwarteten mich dieselben ungeschickten Interaktionen, die ich bereits gewohnt war, es passte irgendwie, dass Patrick während der Abschlusszeremonie einschlief. Es ist schade, dass das Spiel um den pinken Seestern auf simple Sammel- und Räumaufgaben zurückgreift, obwohl es so viel tiefer in die SpongeBob-Welt hätte eintauchen können. Ein Beispiel dafür ist die Bikini Bottom Universität, wo man gegen Thaddäus in einem Kunstwettbewerb antritt. Leider ist das aber zu linear und stark vereinfacht, sodass es schwerfällt, sich wirklich dafür zu begeistern. Eine zusammenhängendere Story wäre hier sicherlich besser gewesen, anstatt sich mit so vielen losgelösten und enttäuschenden Cameos auseinanderzusetzen. Ein kleiner Trost ist, dass ich, wenn mich die wiederholenden Minispiele zu sehr langweilten, die Möglichkeit hatte, mich auf eine Liste spezifischer Herausforderungen zu konzentrieren. Diese Aufgaben gaben mir neuen Fokus, wenn ich das Interesse verlor und die Sammelbaren Mayo-Gläser, die überall in Bikini Bottom verteilt waren, sorgten für richtige Plattforming-Herausforderungen, die die Monotonie des Spiels zumindest etwas gekonnt durchbrachen.

Fazit

SpongeBob Schwammkopf: Das Patrick Star Spiel ist leider nicht mehr als eine Ansammlung an wenig integrierten oder gut funktionierenden Minispielen. Bikini Bottom wurde wirklich sehr schön umgesetzt, aber bis auf ein paar Platform-Abschnitte und zwei, drei der Minispiele fehlt es leider an jeglichem Spielspaß.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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