Review: SoulCalibur VI – Welcome back to the stage of history!

Ganze sechs Jahre sind seither vergangen, als sich tapfere Krieger in SoulCalibur V zuletzt in den Ring wagten, ehe das Abenteuer um die Seelenschwerter ein abruptes Ende fand. Trotz durchwegs positiven Kritiken gelang es Bandai Namco damals nicht, an die Erfolge vergangener Ableger anzuknüpfen, was damit das vorläufige Ende des beliebten Beat’em Up’s bedeutete. Der Wegfall beliebter Fan-Lieblinge und eine Reise 17 Jahre in die Zukunft lastete schwer auf den Schultern vieler SoulCalibur Veteranen, umso erfreulicher ist es nun, dass man sich mit Teil VI wieder zurück zu seinen Wurzeln und den Anfängen der Serie begibt, um das sich noch immer viele Mysterien ranken! Was euch auf dieser Reise zu dem Ursprung der Geschichte rund um das Soul Edge erwartet, und ob sich diese überhaupt lohnt, das verraten wir euch jetzt in unserem Review!

Auf der Suche nach dem Seelenschwert

Nachdem das mystische Schwert aus den Legenden mit dem Namen „Soul Edge“ in die Hände eines gefürchteten spanischen Piraten im 16.Jahrhundert fiel, begann ein Zeitalter des Schreckens! Berüchtigt unter dem Namen Cervantes de León verschlang dieser zahlreiche Seelen von Abenteurern, die sich ebenfalls auf die Suche nach dieser monströsen Waffe machten. Dessen Schreckensherrschaft wurde jedoch eines Tages in einem Hafen von Valencia jäh unterbrochen, als sich ihm die heilige Kriegerin Sophitia entgegenstellte und ihr es mit Hilfe der mysteriösen Ninja-Dame Taki gelang, nur eine seiner beiden Zwillingsklingen zu zerstören. Denn damit nahm das eigentliche Unheil seinen Lauf, als ein junger Ritter, getrieben von Furcht und Wahn in Berührung mit den beschädigten Fragmenten von Soul Edge kam und ein Monster geboren wurde, viel furchteinflößender als sein Besitzer zuvor: Nightmare!

Die klassische Handlung von SoulCalibur VI findet in der sogenannten Chronik der Seelen statt, die die Geschehnisse des ersten Teils, hierzulande erschienen für Sega’s Dreamcast am 01.Dezember 1999, erneut aufrollt und in einem völlig neuen Licht darstellt. Dabei erlebt ihr nicht nur die gefährliche Reise des Stab-Kampfkünstlers Kilik und seinen treuen Begleitern, sondern erfährt auch, wo sich die restlichen Krieger während dieser Epoche aufgehalten haben und in welcher Verbindung diese zu dem unheilbringenden Schwert stehen. Erzählt wird diese Saga außerhalb der Kampfarenen in Form von künstlerisch gestalteten Standbildern, die es schaffen, den Charakteren trotz fehlender Zwischensequenzen Leben einzuhauchen. Auch die vollständige Synchronisation dieser Texte trägt dazu bei, das Interesse des Spielers hinter jedem der Krieger und deren Schicksal zu wecken. Erweitert wird diese Grundgeschichte nun um die sogenannte Aval-Organisation, die durch ihre Mitglieder und Neulingen im Teilnehmerfeld, Grøh und Azwel vertreten wird. Wie sich diese beiden auf das SoulCalibur Universum auswirken, das gilt es in den Geschichten der zwanzig auswählbaren Kriegern zu erkunden!

Gehe deinen eigenen Weg

Ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil von SoulCalibur VI stellt die „Waage der Seelen“ dar, in der ihr in Form eines eigens kreierten Charakters selbst zum Kampf gebeten werdet. Wie bereits in den vergangenen Ablegern strotzt der Erstellungs-Editor nur so vor Möglichkeiten und lässt euch auch massenhaft Unfug mit dem Aussehen eures Helden treiben. Im Anschluss verfrachtet euch das Spiel auf eine Weltkarte, die es nun zu erkunden gilt! Die Handlung ist dabei schnell erklärt: Auf dem ganzen Globus sind sogenannte Astralrisse erschienen, die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung beeinflussen und zu blutrünstigen Kriegern macht, den sogenannten Verdorbenen oder Außenseitern. Was ihr in dieser Welt verloren habt, wisst ihr zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, doch aufgrund eines mysteriösen Fluchs ist für euer Überleben zwingend erforderlich, diese Risse zu absorbieren.  Ab diesem Zeitpunkt beginnt eure Reise, auf der ihr nicht nur auf bekannte Gesichter trefft, sondern auch selbst entscheiden könnt, ob ihr einen rechtschaffenen oder skrupellosen Weg einschlägt.

Nach einem ausführlichen Tutorial nimmt euch das Spiel im Verlauf der Handlung an die Hand und weist euch stets den richtigen Weg. So reist ihr von Kampf zu Kampf und erfährt mehr über die Hintergründe und Beweggründe der Menschen, die euch auf eurem Weg begegnen. Nach erfolgreichem Abschluss winkt ein jedes Mal Erfahrung und Gold, wahlweise auch Gegenstände. Mit der Erfahrung erhöht ihr fortlaufend eure Stufe und euer Gold könnte ihr in Städten in neue Waffen und hilfreiche Gegenstände investieren. Es sind diese Gegenstände, die nicht nur eure Waffen verstärken, sondern euch auch vor Einsatz eines Kampfes unterschiedliche Boni gewähren. Auch wenn der Einstieg in die Waage der Seelen anfangs einfach erscheint, so zieht der Schwierigkeitsgrad rasant an. Je nach Mission müsst ihr euch sogar mehreren Gegner in Folge stellen, wobei sich eure Energieleiste nur spärlich füllt nach einem Sieg. Oft erwarten euch dabei auch besondere Boni oder Malusse, wie etwa ein rutschiger Boden oder eine reduzierte Energieleiste. Dies ist nur ein Bruchteil der Herausforderungen, die man sich bei Bandai Namco ausgedacht hat, um euren Durchmarsch rund um den Globus zu erschweren. Abseits des vorgegebenen Pfades erscheinen jedoch regelmäßig Nebenmissionen, bei denen ihr ebenfalls fleißig Gold und Erfahrung einsammeln könnt, was besonders Neulingen im SoulCalibur Universum den Einstieg erleichtert. Doch selbst Veteranen werden nicht um den einen oder anderen Abstecher drum herum kommen, denn das Kampfsystem wurde für den aktuellen Teil noch einmal kräftig überarbeitet!

Kampfsystem – Ein Kompromiss zwischen Profi und Casual

Noch bevor wir uns den beiden Haupt-Neuerungen im Kampfsystem widmen, können zunächst die erfahrenen Spieler unter euch aufatmen. Zwar wurden die verschiedenen Kämpfer um einige neue Kombo’s erweitert, doch im Großen und Ganzen hat man zu weiten Teilen an dem Move-Set aus vergangenen Ablegern festgehalten. Auch gut getimte Blocks sind auch diesmal wieder ein wirksames Mittel gegen Angriffs-Stafetten und lassen sogenannten Button-Smashern kaum eine Chance. Es war dieses Feature, das besonders in einem Spiel wie SoulCalibur die Spreu vom Weizen trennte und für ein hohes Niveau unter den Profis sorgte. Diese Teilung zwischen Profis und Casual-Playern ist aufgrund der beiden folgenden Neuerungen nun jedoch stark gefährdet.

Zunächst wären da die sogenannten Umkehrklingen, die bei einem erfolgreichen sowie geblocktem Treffer das Geschehen verlangsamen, und in bester Schere-Stein-Papier Manier beide Spieler zur Auswahl eines Angriffs für den darauffolgenden Hieb zwingt. Bei einem Patt wird diese Begegnung noch einmal wiederholt aber im Falle eines weiteren Gleichstandes zu Gunsten des ersten Angreifers entschieden. Auch die Möglichkeit zum Ausweichen ist gegeben, aber frei nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung nur selten von Erfolg gekrönt. Aufgrund der Umkehrklinge wird dem Kampf viel Schwung genommen und führt sogar im schlimmsten Fall zum Verlust des sogenannten Momentums.

In eine ähnliche Kerbe schlägt hier nun auch die Seelenleiste, die sich bei erfolgreichen Treffern am Gegner füllt. Während dem Kampf können bis zu zwei Leisten gefüllt und entweder entladen oder für einen mächtigen Angriff genutzt werden. Wählt ihr die Option der Entladung, dann führt ihr für einen kurzen Zeitraum verheerendere und schnellere Angriffe durch, jedoch auf Kosten eurer Energie, die mit der Zeit abnimmt. Die andere Möglichkeit ist der Seelenangriff, der nur aufrecht stehend aktiviert werden kann und zur Unterbrechung gegnerischen Attacken bestens geeignet ist. Was folgt ist eine kurze Animation, die eurem Widersacher am Ende ein Drittel seiner Energie kostet. Zwar lässt sich diese Aktion blocken, aufgrund der kurzen Reaktionszeit aber lediglich vor der Ausführung und dann nur durch Zufall. Um Kämpfe zusätzlich bis zum Schluss spannend zu gestalten, bekommt der Spieler, der bereits zurückliegt nach einer weiteren Niederlage sogar automatisch eine volle Seelenleiste geschenkt für den Beginn der nächsten Runde. Auch wenn dies besonders Neulingen zu Gute kommt, so kann ein solches Detail bei erbitterten Kämpfen letzten Endes unverdienterweise über Sieg und Niederlage entscheiden.

No Arcade, no Party!

Wer von den beiden Story-Modi bislang nicht angetan ist und sich eher auf ein klassisches Beat’em Up aus vergangenen Tagen wünscht, der kann sein Glück im Arcade Turm versuchen. Auf vier Schwierigkeitsgrade unterteilt stellt ihr euch dabei acht verschiedenen Gegnern in unterschiedlichen Arenen in einem Wettlauf gegen die Zeit. Wer menschliche Widersacher bevorzugt, der kann sein Können im Ranglistenkampf testen, wo ihr Rangpunkte erspielt und die Bestenliste emporsteigt. Da zum Zeitpunkt unseres Tests noch keine Online-Kämpfe möglich waren, können wir an dieser Stelle leider keine weiteren Informationen zum Punktesystem bereitstellen.

Solltet ihr mal ein wenig Abwechslung zum Kampfgeschehen suchen, dann ist das Museum eure beste Anlaufstelle. Zwischen den Biografien zu allen Charakteren stehen dort auch zahlreiche Musikstücke, Geschichten und Sequenzen zur freien Verfügung. Durch Seelenpunkte, die ihr in den unterschiedlichen Spielmodi erbeutet, könnt ihr zudem diverse Extras freikaufen und euch durch Galerien aus allen vergangenen Ablegern durchforsten. Damit will Bandai Namco auch für eifrige Sammler einen Anreiz schaffen, sich mit allen Einzelheiten und Komponenten des Spiels auseinander zu setzen.

Fazit

Die Rückkehr von SoulCalibur auf die aktuelle Konsolengeneration gestaltet sich imposant, vielseitig und actionreich. Durch zahlreiche Features will man Veteranen sowie Neueinsteiger gleichermaßen ansprechen, was zum Großteil auch gelingt. Auch wenn die umfangreiche Geschichte rund um das Soul Edge zu begeistern weiß, so bleibt doch ein fader Nachgeschmack zu Lasten der neuen Kampfmechaniken zurück.

Positiv:

+ Sehr umfangreiche Story-Modi

+ Sinnvolle Erweiterung der Geschichte

+ Grafisch hohes Niveau

+ Toller Soundtrack und Synchronisation

+ kurze Ladezeiten

Negativ:

– nur 21 spielbare Charaktere ohne Season Pass

– neue Kampfmechaniken stören den Spielfluss

–  schwache Präsentation der Handlung in Waage der Seelen

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz