Review – Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Xbox One / Playstation 4)

Shadow Tactics: Blades of the Shogun ist ein Echtzeit-Strategiespiel, in dessen Genuss PC Spieler bereits vergangenen Dezember kommen durften. Hergestellt vom deutschen Entwicklerstudio Mimimi Productions, heimisch in München, hat man die Spielmechanik an den geistigen Vorgängern, der  Commandos- bzw. Desperados Reihe, angesiedelt. Und das mit Erfolg! Die Kritiken fielen alle überwältigend aus, weswegen man sogar den deutschen Entwicklerpreis für das beste deutsche Spiel einheimsen durfte. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass nun endlich, nach langer Wartezeit, der Sprung auf die aktuelle Konsolengeneration gewagt wurde. Doch weiß Shadow Tactics: Blades of the Shogun auch auf der Playstation 4 und Xbox One zu überzeugen oder ist doch nicht alles Gold, was glänzt?

Eine Reise in die japanische Geschichte

Die Geschichte von Shadow Tactics beginnt im Jahr 1615, inmitten der frühen Edo-Zeit, eine Epoche in der die Tokugawa Shogune herrschten. Noch währt der Frieden im Land der aufgehenden Sonne, doch diese Ruhe ist trügerisch! Eine Rebellion, angeführt von einem feindseligen Kriegsherrn namens Kage-sama, breitet sich wie ein Geschwür aus. Sein Ziel: Die Herrschaft an sich zu reißen! Um diesem Streben nach Macht entgegenzuwirken, stellt der Shogun ein kleines Team aus Experten zusammen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Hier kommt nun ihr ins Spiel! Den Start macht der meisterhafte Shinobi Hayato, in dessen Rolle ihr gleich zu Beginn schlüpft. Bereits kurze Zeit später erhält dieser tatkräftige Unterstützung vom ehrhaften Samurai Mugen. Im Verlauf der weiteren Geschichte erweitert sich die illustre Runde um den alten Scharfschützen Takumi, der jungen Diebin Yuki und der bezaubernden Kunoichi Akio. Jeder dieser Charaktere besticht durch seine Einzigartigkeit, weswegen die Missionen nur durch ein geschicktes Zusammenspiel und Nutzen der spezifischen Fähigkeiten zu bewältigen sind. Und eines sei bereits jetzt verraten: Das Spiel macht es euch fürwahr nicht einfach!

Der Sprung ins kalte Wasser

Ohne große Umschweife oder Tutorials wird man direkt ins Geschehen katapultiert. Dabei führt euch Shadow Tactics: Blades of the Shogun in bester „learning by doing“ Manier an der Hand und lehrt euch die grundlegenden Mechaniken des Spiels in Form eines Crashkurses innerhalb der ersten Levels. In insgesamt 13 Missionen warten liebevoll gestaltete Areale darauf, von euch durchforstet zu werden. Diese reichen von einem Flussufer im tiefen Wald oder einem Gefängnis in den Bergen bis hin zu einer pompösen und belebten Festung bei Nacht. Auch die zahlreichen Truppen Kage-Samas oder die aufmerksamen Zivilisten sorgen für genug Spannung, denn davon ist euch keiner wohl gesonnen.

Während sich die ersten Wachen in den verschiedenen Missionen noch leicht umgehen lassen, erkennt ihr danach recht früh, dass Schnelligkeit allein nicht ausreicht je tiefer ihr in die Areale vordringt. Als Hilfsmittel lässt sich anhand eines Cursors das Blickfeld einer jeden Person einblenden. Ein falscher Schritt in diesen Pegel und ihr solltet möglichst rasch das Weite suchen. Denn einmal alarmiert, lassen die Gegner nicht so schnell von euch ab. Ein beherzter Sprung in einen Brunnen oder in das Dickicht der Büsche ist lebensrettend, denn eure Gesundheitsanzeige ist je nach Charakter verschwindend gering.

Sollte ein Plan trotzdem mal daneben gehen, müsst ihr nicht verzagen. Denn mit dem grandiosen Schnellspeicher- und Ladesystem sind die Frustmomente, und davon werden es viele sein, zum Glück nur von kurzer Dauer. In regelmäßigen Abständen von einer Minute erinnert euch Shadow Tactics daran, mit einem simplen Knopfdruck auf die Select Taste, das Spiel zwischen zu speichern. Dabei werden immer eure letzten drei Speicherpunkte behalten, zu denen ihr im Falle eines Scheitern binnen Sekunden zurückkehren könnt. Dieses Trial & Error System ist dank den kurzen Ladezeiten sehr angenehm und lässt einen viel experimentieren, bis man den idealen Lösungsweg gefunden hat. Wie in dem Sprichwort: „Alle Straßen führen nach Rom!“ gibt es auch in Shadow Tactics eine Vielzahl an Optionen, das Ziel zu erreichen. Je nach Spielstil seid ihr als Spieler gefragt, ob ihr euch lautlos durch den Level schleicht oder den direkten Feindkontakt mit tödlichen Folgen sucht.

Keine Qual der Wahl

Wer jetzt glaubt, mit dem kräftigen Samurai Mugen durch jedes Level pflügen zu können, oder auf den leisen Sohlen Hayatos zum Ziel zu kommen, der täuscht sich gewaltig. Vor Missionsbeginn erleichtern die Entwickler einem die Charakterauswahl und geben vor, mit welchen Helden ihr spielen müsst. Das führt dazu, dass man als Spieler gezwungen ist, sich mit jedem der fünf Spezialisten genau auseinander zu setzen und auf deren einzelnen Stärken und Schwächen einzugehen. Denn während die flinke Yuki problemlos die Ranken eines Hauses hochklettern kann, muss der schwere Samurai Mugen einen anderen Weg suchen. Neben den körperlichen Vor- und Nachteilen unterscheidet man sich auch in puncto Fähigkeiten grundlegend voneinander! Jeder Charakter darf auf bis zu drei Fähigkeiten während den Missionen zurückgreifen. Diese basieren jeweils auf einem Ablenkungsmanöver, einem tödlichen Angriff und einem Heiltrank. Während man also beispielhaft mit Yukis Pfeife unachtsame Gegner anlockt, könnt ihr durch geschicktes Platzieren von Mugen‘s Sake Wachen von ihrer Position vertreiben. Ein geschickt geschleuderter Wurfstern Hayato‘s beseitigt so manchen ungebetenen Gast lautlos, im Gegensatz zu Takuma‘s Scharfschützengewehr, das unachtsam abgefeuert mehr Wachen als zuvor auf den Plan ruft. Doch Obacht, nicht jeder Feind ist vom gleichen Schlag!

Die gegnerische Armee umfasst drei Ränge, beginnend vom normalen Wachmann, bis hin zum Offizier und zuletzt dem Samurai. Während sich die normalen Soldaten ohne weiteres ablenken lassen, bleiben  Offiziere stets konzentriert, ungeachtet des Manövers. Die schwer gepanzerten Samurai lassen sich überhaupt nur mit Mugen persönlich beseitigen, denn  eure anderen Helden würden selbst bei einem Überraschungsangriff glatt in den Selbstmord laufen. Nach Abschluss einer Mission erhält ihr  eine interessante Statistik, welchen Charakter ihr am längsten benutzt und auf welche Fähigkeiten ihr dabei zurückgegriffen habt.

Spiel im Schatten

Durch den Einsatz mehrerer Helden und Manövern zur gleichen Zeit, bekommt man schnell ein Gefühl der Überförderung. Zwar lassen sich die Charaktere und deren Fähigkeiten durch einen simplen Knopfdruck auf die Schultertasten problemlos wechseln, in der Praxis ist dieses Unterfangen jedoch nicht so einfach, läuft das Geschehen trotzdem noch in Echtzeit ab. Um das Umsetzen eines Planes zu erleichtern, lässt sich mit dem Steuerkreuz der Schattenmodus aktivieren. Darin läuft die Zeit verlangsamt ab und ihr habt die Möglichkeit, jedem eurer Helden eine Aktion zuzuweisen. Anschließend muss man diesen Plan nur noch bestätigen und alle erledigen ihre zugewiesene Tätigkeit. Diese hilfreiche Mechanik ermöglicht  eine Vielzahl an verschiedenen Handlungsmöglichkeiten und bietet  viel Raum zum Experimentieren. Zusätzlich werden nach dem Absolvieren einer Mission neun Abzeichen freigeschaltet, die ihr euch beim erneuten Spielen des Levels  verdienen könnt. Um diese zu erhalten müsst ihr zum Teil optionale Lösungswege beschreiten,  einen Speedrun unterbieten oder gar den Hardcore Schwierigkeitsgrad abschließen. Dies erhöht den Wiederspielwert enorm, denn die knallharten Aufgaben treiben selbst Taktik-Füchsen die Schweißperlen auf die Stirn.

Fazit

Shadow Tactics: Blades of the Shogun macht seine Arbeit auch auf der Xbox One und Playstation 4 sehr ordentlich. Optisch steht das Spiel der PC Version um nichts nach und auch die Steuerung mit dem Gamepad geht locker und leicht von der Hand. Die rund 25 stündige Spielzeit der Kampagne resultiert Großteils zu Schulden der Trial & Error Passagen, die viele Spieler und Genre-Einsteiger abschrecken könnten. Denn unter dem hohen Schwierigkeitsgrad und dem ständigen Neu-Laden des Geschehens leidet der Spielspaß enorm, was sich in den späteren Missionen deutlich bemerkbar macht. Wer sich jedoch voll darauf einlässt und eine Herausforderung sucht, der kann ohne Zögern zugreifen, denn mit Shadow Tactis: Blades of the Shogun wartet ein wahres Echtzeit-Strategie Meisterwerk darauf, auch auf der aktuellen Konsolengeneration gespielt zu werden.

Positiv:

  • Liebevolle Charaktere und gut durchdachte Fähigkeiten
  • Schöne und detaillierte Landschaften
  • Schnellspeicherfunktion erhöht den Spielerkomfort enorm

Negativ:

  • Viele Frustmomente selbst bei normalem Schwierigkeitsgrad
  • Spielprinzip basiert zu oft auf Trial & Error
  • Teilweise unfaire Passagen
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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz