Review: Samurai Warriors 5 – Neuer Grafikstil, aber das altbekannte Massengekloppe?

Jeder hat vermutlich mal einen Teil der Musou-Games gespielt. Sei es das klassische Dynasty Warriors oder einer der vielen Lizenzableger wie Hyrule Warriors oder Dragon Quest Heroes. Doch nachdem Dynasty Warriors 9 so gut wie alle Fans maßlos enttäuscht hat, war es Zeit für einen Schritt zurück zum klassischen Gameplay. Und nachdem bereits Warriors Orochi 4 den Schritt vormachte, geht es nun zurück ins feudale Japan. Dabei ist es wirklich verrückt, dass der letzte Hauptteil der Samurai Warriors-Serie – Samurai Warriors 4 – vor fast sieben Jahren erschien. Doch nun haben wir Samurai Warriors 5. Komplett mit neuem Grafikstil, einer bisher nicht erzählten Geschichte und frischen Charakteren. Ob der Titel alte und neue Massenschlächter überzeugen könnte, erfahrt ihr natürlich hier bei uns im Test.

Die Vorgeschichte zweier altgedienter Serienveteranen

Die erzählerischen Kapitel von Samurai Warriors 5 konzentrieren sich auf das Leben von zwei prominenten japanischen Kriegsherren: Nobunaga Oda und Mitsuhide Akechi. Beiden wird jeweils ein eigener Handlungsstrang gewidmet. Diese persönlichere Herangehensweise funktioniert sehr gut, da man erfährt, wie sich die beiden Hauptcharaktere zu den legendären Figuren entwickeln, die noch heute in Japan vergöttert werden.

Zwischen den Schlachten gibt es immer wieder Gesprächsbedarf

Am Ende des ersten Story-Modus des Spiels hatten wir einen Riesenspaß mit den vielen Kampfoptionen, die uns zur Verfügung standen. Und genau wie in Samurai Warriors 4 steuert man im Kampf oft mehr als einen Charakter und kann mit einem Druck auf das Touchpad zwischen beiden Helden wechseln, auch wenn sie sich auf der anderen Seite der Karte befinden. So wird sichergestellt, dass die Action nie weit weg ist, selbst wenn ihr über die größten Schlachtfelder wütet.

Die animierten Zwischensequenzen sind stimmungsvoll umgesetzt worden

In Sachen Struktur und Spielablauf weicht Samurai Warriors 5 kaum vom Hack-and-Slash-Erfolg des Vorgängers ab. Hyper-Attacken – schnelle, weitreichende Schläge – sind immer noch da und erlauben es euch, sich einen schnellen Weg durch generische gegnerische Soldaten zu bahnen. Und wenn ihr gegen Offiziere kämpft, nutzt ihr immer noch leichte und starke Angriffe, um Kombos loszulassen. So und nicht anders funktionieren natürlich alle Spiele der Reihe, doch es gibt auch Neuerungen. Während eure Charaktere aufsteigen und immer besser mit der von euch gewählten Waffe umgehen können, schaltet ihr neue sogenannte ultimative Fähigkeiten frei. Diese können im Kampf eingesetzt werden, haben eine Abklingzeit und verleihen dem Kampfgeschehen einen willkommenen frischen Wind. Einige davon verbessern vorübergehend eure Werte, während andere explosive Techniken sind, die in bestehende Combos eingeflochten werden können.

Die Probleme mit der Charaktervielfalt

Für manche Schlachten braucht man eine etwas speziellere Waffe

Lasst uns über die Charakterliste sprechen. Eine Quelle für einige Kontroversen unter den Fans, denn Samurai Warriors 5 dampft die Anzahl der spielbaren Kämpfer ganz erheblich nach unten. Darunter fallen dann natürlich auch einige beliebte Charaktere aus den Vorgängern. Da das Spiel in einer bestimmten historischen Periode spielt, machen einige der Streichungen natürlich Sinn, aber es wird alles ein bisschen fragwürdig, wenn man erkennt, dass einige Charaktere die gleichen Waffen und damit grundlegende Move-Sets mit anderen teilen.

Gelevelt wird wie in klassischen RPGs in einem Fähigkeitenbaum

Die so getauften „Klone“ waren schon immer ein Problem bei den Warriors-Spielen, und ja, in Samurai Warriors 5 gibt es sie ebenfalls. Aber durch Einbeziehung des bereits erwähnten Fähigkeitssystems erlaubt es euch an viel mehr Freiheit im Gameplay. Außerdem haben alle Charaktere eigene Kombo-Finisher, womit die Klone zumindest kein Beinbruch mehr sind. Und ich glaube, dass es tatsächlich nicht einen Charakter gab, den ich nicht gerne gespielt habe.

Die verschiedenen Shops lassen euch Reittiere, neue Waffen, Ressourcen und Upgrades kaufen sowie verwalten

Zwei Modi, die aufeinander aufbauen

Neben dem Musou-Modus, der die Geschichte vorantreibt, gibt es auch noch den Zitadellen-Modus. In diesem sammelt ihr Ressourcen, die zum Verbessern der verschiedenen Gebäude in der Heimatburg verwenden werden.
Während der Schlachten des Zitadellen-Modus müsst ihr eure Basis beschützen, während man sich gegen anstürmende Feinde verteidigt oder diese besiegt. Im Verlauf der Schlacht erscheinen zusätzlich zahlreiche Missionen, die ihr so schnell wie möglich abschließen müsst, damit man am Ende der Schlacht die meisten Punkte davonzuträgt. Um dies ein bisschen interessanter zu gestalten, habt ihr in diesem Modus die Möglichkeit Truppen zu beschwören, die für euch kämpfen. Diese lassen sich aufleveln, um weitere freizuschalten und beispielsweise auch Ninjas oder eine Kavallerie zu rufen. Sehr schade nur, dass es dieses Feature nicht auch im Musou-Modus gibt.

Die schicken Artworks im Stile alter Tuschmalerei gibt es am Ende eines wahren Musou-Angriffes

Daneben schaltet ihr mit jeder gewonnenen Schlacht diese auch im Freien Modus frei, um verpasste Ziele nachzuholen oder mit einem Freund, wahlweise on- oder offline, noch einmal über das Feld zu fegen. Die beiden Hauptmodi bauen übrigens aufeinander auf, da ihr nur bis zu einem bestimmten Fortschritt der Story, Missionen im Zitadellen-Modus bekommt und beispielsweise die Shops nicht im Musou-Modus upgraden könnt, dafür muss man immer in den anderen Modus wechseln.

Neuerungen und verpasste Chancen

Zuallererst, der neue Grafikstil steht dem Spiel enorm gut. Mit einer Art Cel-Shading-Look hebt sich Samurai Warriors 5 von seinen Konkurrenten ab und bietet einen Look, der an Anime erinnert. Zusammen mit den tollen Charakterdesigns ist die Grafik ein echter Knaller, sowohl im als auch außerhalb des Kampfes. Es ist einfach eines der am besten aussehenden Warriors-Spiele auf dem Markt, dennoch natürlich kein Grafikkracher. Was leider immer noch stört, ist die fehlende Lokalisierung der Sprachausgabe. Denn natürlich ist es atmosphärisch und passend, wenn die japanischen Kriegsherren in Ihrer Originalsprache vertont sind. Doch während eines Gefechtes finden diese Gespräche ebenfalls statt, man hat aber keine Zeit die Untertitel dabei zu lesen. Somit verpasst man häufig wichtige Interaktionen und wundert sich in der nächsten Sequenz über das plötzliche erscheinen eines Charakters.

Der Zitadellen-Modus dient sehr gut zur Sammlung weiterer Materialien

Die neuen ultimativen Fähigkeiten sind klasse und geben dem Kampfgeschehen eine schöne Vielfalt. Doch bei Einzelgefechten gegen feindliche Offiziere oder Bosse wäre eine Art Duell spannender gewesen, um die Auseinandersetzung gebührend in Szene zu setzen. Auch dass die Fähigkeitspunkte universal gesammelt werden und nicht pro Charakter ist etwas unglücklich. Denn da spätere Skills recht teuer werden, würde ich lieber die Punkte sparen und neu erarbeitete eines frischen Kämpfers, direkt für diesen einsetzen wollen. Auch das Management der Ressourcen und Gebäude ist insgesamt etwas mühselig und umständlich, doch das sind insgesamt kleinere Makel, die man verzeihen kann bzw. sollte.

Fazit

Samurai Warriors 5 lässt den sehr enttäuschenden letzten großen Hauptteil der Entwickler, Dynasty Warrios 9, zum Glück weit hinter sich und bringt uns ähnlich zu Warriors Orochi 4 wieder gewohnte Massenschlachten ohne Open World. Der neue Grafikstil passt großartig ins feudale Zeitalter und die Neuerungen auf dem Schlachtfeld machen Spaß. Abstriche muss man abseits der Schlachten machen, mit umständlicher Menüführung und Ressourcen-Management, das nicht hätte sein müssen. Wer mit den Musou-Spielen etwas anfangen kann oder interessiert ist, sollte sich den neuesten Ableger der Samurai Warriors auf jeden Fall einmal anschauen.

Samurai Warriors 5 wird 2-Spieler-Split-Screen und Online-Koop unterstützen und erscheint am 27. Juli 2021 für Xbox, Playstation, Switch und Steam.

Positiv:

+ spaßige Massenschlachten ohne viel Anspruch

+ klasse Grafikstil, der dem Spiel enorm an Atmosphäre verleiht

+ neue Fähigkeiten machen Kämpfe dynamischer

+ frische Geschichte, die noch nicht behandelt wurde…

Negativ:

– …aber in den Kämpfen darunter leidet, in Untertiteln erzählt zu werden

– mühseliges Management der Items, Upgrades und Charaktere

– Beschränkungen mancher Features auf bestimmten Modus unverständlich

– weniger Charaktere als in den Vorgängern

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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